Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2018 Tauchen im Stienitzsee

Tauchen im Stienitzsee (Brandenburg), Herbst 2018

Brandenburg ist mit 3.000 Gewässern seenreichstes Bundesland. In meinem nahen Umfeld befindet sich der Stienitzsee, der mit dem Straussee, Kalksee und Flakensee eine Rinnenseekette eiszeitlichen Ursprungs in NO-SW-Ausrichtung bildet.

Der See ist gut drei Kilometer lang und einen Kilometer breit. Seine maximale Tiefe wird mit 14 Metern angegeben. Während sich am Ostufer der Ort Hennickendorf anschmiegt, ist das Westufer von Wald gesäumt. Ortseitig ist das Ufer dicht bebaut. Ein freier Zugang mit dem Auto nebst Tauchgerödel ist kaum möglich. Im letzten Jahr ermöglichte mir Fischer Peter Klose einen Einstieg über sein Fischereigelände. Was ich dort vorfand, lest ihr hier.

Einstieg Westufer Stienitzsee

 

In diesem Jahr wollte ich den Stienitzsee unbedingt vom Westufer, der Waldseite betauchen. Zu Fuß unternahm ich einige Erkundungstouren. Zwei Angelvereine und ein Motorsportverein haben hier ihr eingefasstes Domizil. Die Uferzone ist dicht bewaldet und mit Dickicht bewachsen. Ein, zwei Stellen wären zum Tauchen durchaus zugänglich.



Mit dieser Ortskenntnis im Kopf machte ich mich völlig naiv auf, eine Waldbefahrung zu beantragen. Doch wo anfangen? Wer sind die Eigentümer? Nach mehreren Tagen Telefonaten und aufgeschlossenen Revierförstern erhielt ich tatsächlich eine begrenzte Waldbefahrung. Nun stand einer Unterwassererkundung nichts mehr im Wege.

Unterwasserwelt Flora und Fauna

 

Das richtige Wetter abgepasst, packte ich im September das Auto und fuhr an den Stienitzsee. Es ist windstill und das Wasser liegt klar und glatt vor mir. Vorfreude. Hüfttief stehe ich nun im Stienitzsee, die letzten Checks und abgetaucht. Ich tauche in Richtung Seemitte. Das Ufer fällt absolut flach ab. Flaches Quellmoos, durchbrochen von Tausendblatt und Hornblatt inmitten großer Muschelfelder dominieren die Unterwasserlandschaft.  Vereinzelt Wasserpest, Nixenkraut, Teichrose und Leuchteralgen bringen Vielfalt in die Makrophytenwelt. Die Sicht ist mit zwei bis drei Metern gut. Sonnenstrahlen tanzen am Grund.

Große Teichmuscheln stecken im Sand und filtern mit ihren Siphons das Seewasser. Hier und da ein kleiner Flussbarsch. Vor mir tut sich im Grün ein Schatten auf. Was ist das? Noch wenige Flossenschläge und ich erkenne einen Süßwasserschwamm. Doch dieser Schwamm ist riesig, korallengleich verästelt und leuchtend grün. Was für eine Pracht. Um ihn herum huschen zahllose Flussbarsche. Jetzt erkenne ich das gesamte Gebilde. Ich kann mich einfach nicht satt sehen.

Prächtiger Süßwasserschwamm

 

Der Schwamm siedelt auf kleinen, zusammengebundenen Bäumen. Gewichte zeugen von Menschenhand. Ich erinnere mich an Erzählungen vom Fischer im letzten Jahr. Er hatte mehrere Holzgebinde dieser Art als Zandernester im See ausgebracht. Dies muss eines davon sein. Von den Ästen ist kaum noch etwas zu sehen. Einem Korallenriff gleich reckt sich diese Schönheit zur Sonne. So einen gewaltigen Schwamm habe ich noch nirgends sehen dürfen. Die strukturliebenden Flussbarsche lieben ihn augenscheinlich ebenso. Sie huschen hindurch, verstecken sich und weiden das Zooplankton von den Verästelungen.

Wenngleich nichts auf Zandernester hindeutet, ist dem Fischer mit dieser Tat wahrlich Meisterliches gelungen. Es fällt mir schwer, mich von dieser Pracht loszusagen. Ich hoffe sehr, dass Anker, Blinker und Flosse diesem Schwamm nie zusetzen werden.

Flusssbarsche und Süßwasserschwamm (Spongillidae)

 

Mehr als sieben Meter Tiefe erreiche ich heute nicht. Längst hat schlammiger Boden den Pflanzensaum abgelöst. Spuren verraten die Existenz von Flusskrebsen. Die ersten Begegnungen lassen auch nicht lange auf sich warten. Kamberkrebse nennen den Stienitzsee ihr Zuhause. Ich drehe um und finde auch hier die ein oder andere menschliche Hinterlassenschaft. Sackkarre, Stühle, Flaschen; längst besiedelt von Dreikantmuscheln und Süßwasserschwämmen.

Nach 120 Minuten erreiche ich das flache Ufer und entsteige zufrieden dem Brandenburger See. Zwei Wochen später bin ich erneut auf Erkundungen hier unterwegs. Den gigantischen Schwamm finde ich wieder. Herbst lässt ihn langsam verblassen und welken. Die Fische haben sich zurückgezogen. Es wird still in unseren heimischen Seen.

Kennt ihr den Stienitzsee?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg

2016 Tauchen im Kalksee

2016, Tauchen im Kalksee (Brandenburg)

Manchmal liegen die Dinge so nah. Lange Zeit habe ich ihn ignoriert, den Kalksee. Dabei stehe ich in nicht einmal 5 Autominuten am Ufer des klaren Gewässers Brandenburgs. Vielleicht lag es an den Motorbooten und dem regen Schiffsverkehr auf dem zur Bundeswasserstraße gehörenden Kalksees. Über den angrenzenden Flakensee, Dämeritzsee und die vielen Kanäle werden Baustoffe vom und zum Krienhafen geschifft.

Tauchen im Kalksee

Mittlerweile zähle ich den Kalksee zu meinen „Hausseen“ Allein in diesem Jahr bin ich gut zehn Mal in ihm abgetaucht. Und ich habe keinen Tauchgang bereut. Gut, mit einer maximalen Tiefe von 10 Metern ist er nicht besonders spektakulär. Der Natursee weist keine Steilwände, Schluchten oder andere interessante Unterwasserformationen auf (zumindest habe ich noch keine entdeckt) und die Flora mit dem dominierenden Brunnenmoos, Hornblatt und Tausendblatt ist auch nicht unbedingt abwechslungsreich. Jedoch überraschte mich der Kalksee immer wieder auf’s Neue.

Im Frühjahr brüten im Schilfgürtel lärmend zahlreiche Haubentaucher und eine Unterwasserbegegnung war nur eine Frage der Zeit. Es sind so elegante Taucher und Jäger. Kein leichtes Unterfangen, ihnen mit der Kamera zu folgen.

Elegante Jäger – Haubentaucher

Im April weckte ein großer Schwarm aufgeregter Plötzen meine Aufmerksamkeit. Wild kreisen sie auf der Stelle und stoßen immer wieder nach unten auf den Grund. Ein frisches Zandernest mit unzähligen Eiern lockt. Ich traue meinen Augen kaum. Drei stattliche Zander in unmittelbarer Nachbarschaft bewachen ihre Nester gegen eine Vielzahl von Fressfeinden. Sie haben alle Flosse voll zu tun, Plötzen, Aal und Flussbarsch auf Distanz zu halten. Eine gute Woche Brutwache und –pflege zehrt an ihren Kräften.

Zander im Kalksee

Es sind aber auch die kleinen Dinge, die mich im Kalksee immer wieder Staunen lassen. Süßwasserpolypenkolonien an Trieben von Hornblatt und Tausendblatt tanzen in der leichten Strömung und filtern unentwegt das Wasser. Flohkrebse huschen zwischen Dreikantmuscheln von Versteck zu Versteck. Schwebgarnelen tanzen massenhaft im großen Reigen. Geweihschwämme wachsen zu bizarren Gebilden. Sedimentiert vom aufgewühlten Grund durch Boote und Strömung verrichten Kamberkrebse ihren Job am Grund.

Hydra, Schwamm und Kamberkrebs

Auf meinen Tauchgängen im Kalksee begegne ich Plötzen, Blei, Flussbarsch, Schlei, Stichling und Hecht. Auch Steinbeißer nennen den Kalksee ihr Zuhause. Ich freue mich immer riesig, diesen scheuen Fisch zu sehen.

Steinbeißer im Kalksee

Neubürger (Neozoen) wie die Körbchenmuschel, Zwergdeckelschnecken oder Süßwassergarnelen bevölkern ebenso den Brandenburger See.

Neozoen im Kalksee

Eine besondere Entdeckung machte ich erstmalig in diesem Jahr. Eine massenhafte Population der Marmorierten Süßwassergrundel ist im Kalksee angekommen. Mit 1 – 3 Zentimetern sind die Exemplare noch recht klein. Gut 20 Tiere auf einem Quadratmeter konnte ich zählen. Erst wusste ich gar nicht, wen ich vor der Kamera habe. Die Auswertung der Bilder und einige Recherchen bestimmten den Einwanderer. Wegen ihrer markanten Nasenröhren werden die Fische auch Nasengrundeln genannt. Auch die Biologen und Ichthyologen vom Institut für Binnenfischerei Potsdam und der Hochschule Bremen überraschte meine Entdeckung. Der rege Schiffsverkehr trägt sicher zur Neubesiedlung unserer Gewässer bei. Bin gespannt, wie sich diese Population im See entwickelt. Mache mir ein wenig Sorgen um die Zandergelege im nächsten Frühjahr.

Marmorierte Süßwassergrundel

Der Kalksee ist für mich ein spannendes Tauchrevier und ich freue mich auf weitere Entdeckung bei meinen Unterwasserexkursionen.

Kennt Ihr den Kalksee?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2016 Tauchen im Zansen

08.10.2016, Zansen (Mecklenburg-Vorpommern)

Es ist Herbst. Das Thermometer quält sich in den zweistelligen Bereich. Der Himmel versteckt sich hinter dicken, grauen Wolken. Dennoch verspüre ich eine unendliche Lust abzutauchen. In den letzten Tagen ist mir wieder der Zansen, den ich vor gut einem Jahr besuchte, in den Sinn gekommen. Ich mache mich auf den Weg. Es regnet und es ist noch dunkel.

Auch den Zansen verdanken wir der letzten Eiszeit. Mit dem Schmaler Luzin und Carwitzer See als Nachbarn befindet sich der Zansen südlich der Feldberger Seenlandschaft in guter Gesellschaft. Eingebettet in hügliger Endmoränenlandschaft wartet er auf meinen Besuch. Ich nähere mich ihm über die kleine Ortschaft Wittenhagen.

Tauchen im Zansen

Angekommen. Eine wundervolle Ruhe. Allein ein Specht klopft im Takt. Die dunklen, tiefhängenden Wolken geben dem See ein mystisches Erscheinungsbild. Das warme Wasser dampft. Ich verweile am Ufer des Zansen. Der See ist klar. Kleine Fische überall. Keine Menschenseele weit und breit.

Ich bereite meine Tauchsachen vor, ziehe meinen Anzug über und schultere die Flaschen und schon liege ich Wasser. Just in diesem Moment blinzelt die Sonne hervor. Sie taucht das Ufer mit seinen kleinen Bootshäusern in einen goldenen Glanz. Schnell sind ein paar Fotos gemacht, bevor ich abtauche.

Vereinzeltes Brunnenmoos gibt dem doch sonst eher trostlosen Seegrund etwas Farbe. Kleine Muschelkolonien durchbrechen das Triste. Schnell könnte man von einer Ödnis reden, wäre nicht überall Leben. Man muss schon genau hinsehen. Fischegel, Plattwürmer, Miniaturschnecken und –muscheln, Süßwasserpolypen, Wassermilben, Wasserflöhe und vieles mehr nennen den Zansen ihr Zuhause.

Leben wohin man schaut

Von Fischen fehlt bisweilen jede Spur. Eine winzige Schnecke im Brunnenmoos weckt meine Aufmerksamkeit. Das dunkle Haus mit den auffälligen weißen Tupfern weist auf eine Gemeine Kahnschnecke hin. Mein erster Schneckenfund dieser gefährdeten Art. Sie wird nicht größer als einen Zentimeter und kann daher leicht übersehen werden.

Mein Tiefenmesser zeigt 15m an. Ich ändere meinen Kurs und erreiche nach gut 20 Minuten ein großes Feld aus unzähligen Feldsteinen, die die Eiszeit hier zurückgelassen hat. Es ist prächtig anzuschauen. Unablässig ziehe ich meine Bahnen und schaue in jeden Spalt und jede Ritze. Es dauert nicht lange und die ersten Augenpaare schauen mich müde an. Im kühlen Wasser mit 6 Grad fühlen sich Kaulbarsche pudel wohl. Die nachtaktiven Jäger ruhen in den zahllosen Verstecken. Hier ein Kamberkrebs, dort ein Kaulbarsch und da eine stattliche Quappe. Das Steinfeld ist ein sehr interessanter Lebensraum für die Fauna in unserem Tauchrevier. Um die Tiere nicht unnötig zu stressen, schieße ich nur wenige Bilder.

Quappe, Kaulbarsch und Co.

Oberhalb 10 Meter wird es merklich wärmer. Das scheint den Dreikantmuscheln zu gefallen, die von nun an jeden Feldstein besiedeln. Die Muscheln ihrerseits dienen Tausenden Süßwasserpolypen als Siedlungsgrund. Mit ihren langen Tentakeln greifen sie nach allem was vorbei schwimmt.

Ich staune immer wieder, wie schnell die Zeit unter Wasser vergeht. 90 Minuten Tauchzeit, ich trete den Rückweg an und steige sehr zufrieden aus dem See. Es wird einfach nie langweilig in unserem Tauchrevier Deutschland.

Süßwasserpolypen, Hydra

Die nassen Sachen sind schnell verstaut. Auf dem Rückweg halte ich noch einmal in Thomsdorf an der Tauchbasis Atlantis an und wärme mich mit einem heißen Kaffee auf. Ein kurzer Schnack mit Basischef Jens und ich verlasse Mecklenburg-Vorpommern mit Ziel Brandenburg.

Wer kennt den Zansen unter Wasser?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Mecklenburg-Vorpommern, UnterWasser

2015 Kalksee VII

04.09.2015, Kalksee (Brandenburg)

Immer noch erfreut über die Entdeckung von Steinbeißern (Dorngrundeln) im Kalksee, wollte ich schauen, ob diese reviertreuen Tiere erneut aufzuspüren sind. Ich begebe mich also mit Sack und Pack an den Badestrand und bereite ich auf meinen Tauchgang vor. Das Wetter ist angenehm mit beinah 20 Grad. Freitag. Was will man mehr.

Ich steige ein, checke kurz mein Equipment, tauche ab und begebe mich auf die Unterwasser-Reise. Die Sichtweiten im See wechseln bekannterweise von trüb bis klar. Ich bewege mich dicht über den Teppich aus Brunnenmoos. Meine Augen Scannen den Grund. Es gibt ja Leute, die können dem Kalksee nicht sehr viel abgewinnen. Dabei gibt es eine Menge zu entdecken, wenn man sich nur die Zeit dafür lässt.

Mit kräftigen Schlägen der Schwanzflosse schießen Krebse aus dem Grün, um dann erneut im Dicht der Pflanzen einzutauchen. Aber nicht nur Krebse. Ein ruhender Aal fühlt sich durch mein Geblubber gestört, schnellt direkt vor meiner Maske aus dem Brunnenmoos und verschwindet in Windeseile im Off. Da darf man sich ruhig erschrecken. Und immer wieder Krebse. Heute sind sie besonders aktiv und zahlreich anzutreffen. Jedoch kann ich nur den Amerikanischen Flusskrebs ausmachen. Ob ich jemals unseren Europäischen Edelkrebs finden werde?

Amerikanischer Flusskrebs im Kalksee

Ein kleiner Stichling fühlt sich sicher inmitten der Wasserpflanzen. Ich muss feststellen, dass dieser Teppich aus Gemeinem Brunnenmoos vielen Tieren ein Versteck und Zuhause gibt. Eine wichtige Rolle, die den Makrophyten zuteil wird.

Ich erreiche das Gebiet, in dem ich beim letzten Male die wunderschönen Steinbeißer fand. Nun tauche ich noch aufmerksamer über den Gewässerboden. Es ist schon erstaunlich, zu welchen Leistungen das menschliche Auge nach einer gewissen Gewöhnung imstande ist. Es dauert nicht lange und ich mache das erste Tier aus. Nur der Kopf schaut aus dem Grün und verschmilzt dank einer perfekten Musterung mit dem muschelbesetzten Untergrund. Ganz ruhig beobachtet mich der Fisch. Nur nicht die Tarnung aufgeben. Ich taste mich langsam vor, um ein Foto machen zu können. Eine falsche Bewegung und der Steinbeißer verschwindet in einer Staubwolke. Schon bald finde ich das nächste Tier. Hier ist also Steinbeißer-Revier. Insgesamt vier dieser geschützten Tiere bekomme ich vor die Maske. Wie schön sie sind. Ich möchte sie nicht unnötig stressen, mache 1-2 Bilder und verschwinde wieder. Wunderbar.

Steinbeißer (Cobitis taenia), Dorngrundel, Schmerle

Viele kleine und große Teichmuscheln (Enten- oder Schwanenmuschel?) filtern unentwegt das Wasser. Mit ihren großen Siphons leisten sie gute Arbeit. Kleine Schwebgarnelen suchen Schutz in kleinen Löchern und Mulden. Hier und da ist auch der schöne Süßwasserschwamm anzutreffen.

Ich habe das Gefühl, dass mich ein kleiner Flussbarsch auf meiner Unterwasser-Entdeckungsreise begleitet. Vielleicht hat er es auf die blinkenden Boltsnaps an Kamera und Lampe abgesehen. Die Zeit vergeht wieder mal viel zu schnell. Ich beende einen weiteren schönen Tauchgang in unserem tollen Tauchrevier Deutschland.

Unterwasserimpressionen Kalksee

Wo konntet Ihr Steinbeißer beobachten?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Kalksee VI

27.08.2015, Kalksee (Brandenburg)

Letztes Wochenende war ich zu einer Feier am Kalksee eingeladen. Klares Wasser beim Blick vom Ufer aus machte mich auf einen weiteren Tauchgang in diesem heimischen See neugierig. Eine gute Gelegenheit meinen revisionierten Atemregler zu testen.

Schwuppdiwupp ist mein Gerödel eingepackt und ich stehe am Ufer des Kalksees direkt vor meiner Haustür. Der Kalksee lockt derzeit viele Badegäste und Wassersportler. Ich machte mich an der Badestelle, meiner Einstiegsstelle, auf viele Besucher gefasst. Pustekuchen. Nur 2-3 Badegäste trotz Ferien- und Urlaubsszeit. Mich freut’s. Auch der Bootsverkehr auf der Bundeswasserstraße hält sich in Grenzen. In Windeseile bin ich in meinen Anzug geschlüpft und stürze mich in die erfrischenden Fluten.

Tauchen im Kalksee

Nach 4-5 Flossenschlägen muss ich feststellen, dass die Sichtweiten fern meiner Erwartungen sind. Egal. Ich bin Tauchen und nur das zählt. Bis zu einer Tiefe von 4-5m ist der Boden mit Gemeinem Brunnenmoos bedeckt. Vereinzelt durchstößt das Raue Hornblatt den Pflanzenteppich und reckt sich zum Licht. Erstaunlich viele Flußkrebse kommen mir vor die Maske. Mein Kompasskurs führt mich direkt zur Plattform. Das ist nicht immer so ;-). Die Plattform hängt in einem dichten Sedimentschleier. Ein Schwarm von Flußbarschen hat sich hier versammelt. Süßwasserschwämme nutzen das Angebot eines festen Untergrundes.

Eben noch kaum zu erkennen, steht die Plattform jetzt beinah im Klarwasser. Diese Beobachtungen konnte ich hier schon mehrfach machen. Große Sedimentwolken scheinen bedingt durch Schifffahrt und Schleusen durch den See zu ziehen. Ist schon mystisch. Ich tauche weiter zur Seemitte. Diese wüstenähnliche Sandlandschaft „durchstöbere“ ich sehr gern. Spuren von Krebsen, Muscheln und Schnecken zeugen von Leben. In kleinen Mulden schauen meist nur die Stielaugen und Fühler heraus. Ein Katz- und Mausspiel. Aber auch wandernde Krebse sind kaum auszumachen. Die Sedimentablagerungen auf ihrem Panzer lassen sie mit dem Grund eins werden. Camouflage in Perfektion. Ich drehe um und erreiche alsbald den Pflanzengürtel.

Steinbeißer (Cobitis taenia), Dorngrundel

Was sehe ich denn da? Inmitten des Brunnenmooses schauen mich kleine Augen an. Ein schlanker Körper, grau-braun gefleckt. Am Maul dann die markanten sechs Barteln. Unverkennbar, ein Steinbeißer oder auch Dorngrundel genannt. Noch nie konnte ich diesen Fisch hier im Kalksee erblicken. Ich freue mich, sind sie doch Indikatoren für gute Wasserqualität. Ein schönes Exemplar. Und wie es dann oft so ist, entdecke ich sogar noch ein weiteres Tier. Allein aus diesem Grund war es ein wunderschöner Tauchgang in unserem Tauchrevier Deutschland.

Nach 90min steige ich auf und gehe zufrieden zu meinem Auto. Auch mein Atemregler pumpte zuverlässig Luft.

Amerikanischer Flußkrebs

Wo konntet Ihr Steinbeißer beobachten?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Kalksee V

26.06.2015, Kalksee (Brandenburg)

Wollte mir mal wieder einen Überblick über die Bedingungen des Tauchrevieres vor meiner Haustür verschaffen. Also lud ich mein Tauchzeug ins Auto und stand 10min später am Ufer des Kalksees. Das Wasser sieht aus dieser Perspektive recht gut aus, aber das hat ja leider nicht viel zu sagen.

Der Schilfgürtel ist kräftig gewachsen. Überhaupt scheint die Natur dank des Regens der letzten Tage einen starken Schub gemacht zu haben. Die Nester der Haubentaucher sind verlassen. Die kleinen Küken sind geschlüpft und erobern im Schutze der Elterntiere ihr neues Zuhause. Das schöne Wetter lockt wenige Badegäste.

Ich ziehe mich also um und schultere mein Gerödel. Im Kalksee empfiehlt sich in jedem Falle eine SMB-Boje mitzuführen, da hier Bootsverkehr herrscht. Ich hänge diesmal auch mein DUX Reel für ein paar Übungen an den hinteren D-Ring. Es wird sich erweisen, dass es gar keine so schlechte Idee ist.

Der Kalksee verbindet Rüdersdorf/Woltersdorf

Abgetaucht. Das Brunnenmoos wächst und gedeiht. Die Sicht ist in diesem Bereich noch recht gut. Direkt über den Pflanzen bildet sich sogar eine schmale Klarwasserzone. Vereinzelt sehe ich die hübschen Körbchenmuscheln. Junge Flußbarsche suchen Schutz zwischen den mächtigen Blättern der Teichrose. Mit jedem Flossenschlag Richtung Seemitte nimmt die Sicht jedoch ab. Es regnet ganze Algenklumpen.

Auf Kurs „Geradezu“ findet sich in einer Tiefe von 4-5m eine Plattform der Tauchbasis „Tauch-Rausch“. An dieser Stelle enden auch die großen Muschelkolonien und der sandige Boden beginnt. Bei schlechter Sicht kann man an der Plattform durchaus schon mal vorbeischwimmen. Und ja, es herrscht schlechte Sicht. Aber ein neues rot-weißes Flatterband der Tauchbasis führt geradewegs ins Ziel.

Die Plattform ist von Sedimentwolken zugehangen. Schade. Sollten sich hier Aale oder andere Fische aufgehalten haben, was sie gerne tun, dann sind sie jetzt jedenfalls verschwunden ohne dass ich die Chance einer Sichtung hatte. Zwischen den Dreikantmuschelkolonien unzählige Schwebgarnelen. Winzig klein, die neue Generation. Ganze Wolken umgeben die Plattform. Wunderschön. Zwei verräterische Antennen ragen aus einem senkrechten Rohr. Hier ist ein kleiner Flußkrebs eingezogen und sichert den Eingang mit seinen kräftigen Scheren. Flohkrebse huschen hin und her. Süßwasserschwämme gedeihen. Wenn man innehält, dann bekommt man doch einiges vor die Maske.

Die schlechte Sicht ist gute Bedingung für meine Reel-Übungen. Wunderbar. 140m kann ich so in den See hineintauchen und problemlos wieder am Ausgangspunkt ankommen. Ich klicke also das Reel aus und beginne. An der Plattform setze ich meinen Primary Tie-Off. Kurs genommen und los geht’s. Kamera, Kompass, Goodman-Handle, Reel – ich brauche mehr Hände. Jetzt sieht man bald gar nix mehr. Der braune Schleier lässt den Seegrund verschwinden. Egal. So macht Reelen Spaß. Finimeter ausklicken und Flaschendruck checken, Valve-Drill simulieren und immer schön Spannung auf das Reel halten. Jetzt die Wende. Die Leine sollte nicht den Boden berühren. Hier muss ich mir noch einmal einen Tipp abholen. Und zurück. Jetzt werden beide Hände gebraucht. Ich hänge die Kamera weg. Ist eh nichts zu sehen. Das Ganze wiederhole ich dreimal.

Sind nun doch wieder 90min geworden. Tauchen ist schön. Tauchen in Deutschland ist wunderschön.

Der Kalksee unter Wasser

Wie sind denn die Sichtweiten bei Euch?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Kalksee IV

08.05.2015, Kalksee (Brandenburg)

Luft in den Flaschen. Das Wetter stimmt. Was macht eigentlich der alte Zander im Kalksee? Ob er wohl wie jedes Jahr zur Brutpflege Stellung bezogen hat?

Das Auto ist schnell vollgeladen. Die Handgriffe sitzen :-). In gut 5 min Autofahrt stehe ich am See. Diese unsere einheimische Natur haut mich irgendwie immer um. Die Brutzeit bei den Haubentauchern ist noch in vollem Gange. Stilles Brüten im Schilfgürtel. Der Nachwuchs lässt noch auf sich warten.

Sonne und Wolken geben einander die Hand. Warm ist es. Zum Trockianrödeln wünsche ich mir durchaus die gute kalte Winterzeit herbei. Das Wasser schaut gut aus. Ich nehme direkten Zanderkurs.

Der Kalksee in Woltersdorf/Rüdersdorf

Kein Zander zu sehen. Doch was ist hier los? Unterhalb der Plattform schlängeln sich mindestens vier armdicke Aale. Wenn ich’s nicht besser wüsste, dann würde ich sagen Conger :-). OK. Wasser vergrößert. Aber diese Burschen können sich echt sehen lassen. Plötzlich huscht noch einer rechts an mir vorbei. Ich erschrecke. Mein Blubbern und die Lampe lässt sie kurz innehalten, dann verschwinden sie. Mir schien, als weideten die Aale die Muscheln an der Plattform. Ich ziehe mich ein wenig zurück und warte. Die sind bestimmt noch nicht satt. Nach wenigen Minuten tauchen die ersten wieder auf. Und ja, die Aale machen sich an den Muscheln zu schaffen. Es sind Spitzkopfaale.

Ganz langsam tauche ich an. Bringe meine Kamera in Position, doch sobald Licht ins Spiel kommt, hört der Spaß für die eigentlich Nachtaktiven auf.

Spitzkopfaal oder Conger?

Ich ziehe weiter in Seemitte. Dieser sandige Untergrund fasziniert mich immer wieder. Das ist kein Dreck oder Modder, einfach nur schöner Sand, der für eine Weile die Spuren seiner Bewohner speichert. In kleinen Mulden finden sich zarte Blattspitzen von Hornblatt und Brunnenmoos. Teich- und Dreikantmuscheln bieten Versteckmöglichkeiten für den Flußkrebs. Große Sumpfdeckelschnecken auf Wanderschaft. Man braucht einfach nur ihren Spuren zu folgen.

Auf dem Rückweg schaue ich noch einmal an der Plattform vorbei. Und tatsächlich ist erneut ein großer Aal am Fressen. Jedoch kein Zander. Er ist überfällig. Auf der Plattform liegend finde ich viele einzelne, große Schuppen. Nun bin ich kein Ichthyologe, vermag anhand der Schuppen nicht den Fisch zu bestimmen. Ein erfolgreicher Angler? Aber wer schuppt vor Ort einen Zander? Und wo wäre dann der Kopf? Fressen Zander eigentlich während der Brutpflege?

Das Wasser ist mit 14 Grad schon gut warm. Es wirkt heute geschichtet. Klar, trüb, klar, …

Mittlerweile habe ich meine Haussee vor der Tür ganz lieb gewonnen. Es sind die kleinen Dinge, die es zu entdecken gilt.

Kalksee unter Wasser

Sind Eure Zander schon bei der Brutpflege?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Peetzsee

24.04.2015, Peetzsee (Brandenburg)

Also wenn ich ehrlich bin, dann war der Peetzsee heute zweite Wahl. Der ursprüngliche Plan war eine Erkundung im Kiessee Hartmannsdorf. Die Gewässer gehören noch zu einem aktiven Kieswerk. Schranken, Zaun, Schilder machten deutlich – Tauchen nicht erwünscht. Wasser gibt’s hier aber genug.

Gelandet bin ich dann am Peetzsee bei Grünheide. Zwischen Werlsee und Möllensee gelegen, bilden die Seen die Grünheider Seenkette, eine Binnenwasserstraße. Es gibt in den Ausläufern und Buchten aber durchaus ruhige Ecken. Im Westen finde ich einen guten PKW-Stellplatz und Einstieg. Der See spiegelt den wolkenlosen Himmel. Kormorane trockenen ihr Gefieder in der Sonne. Das Wasser sieht glasklar aus. Alles spricht für einen Erkundungstauchgang im Peetzsee.

Angerödelt und abgetaucht. Ein Rechteckkurs geht immer. Also zunächst ab in Seemitte Richtung Süden. Der Seegrund ist sandig. Anfänglich finden sich auch einige Wasserpflanzen wie Brunnenmoos, Tausendblatt und Wasserpest zwischen den Dreikantmuschelinseln. Ab einer Tiefe von 4m herrscht ausschließlich sandiger Boden vor, nicht glatt, voller Mulden. Auch die Dreikantmuscheln sind hier nicht mehr zu finden. Ich tauche 15min weiter bis auf einer Tiefe von 6m und drehe dann Richtung Westen ab. Die Sichtweiten hier gut 3m, im flacheren Bereich durchaus 5m. Ein Schatten! Ein „Wrack“. Im Sande gestrandet und komplett mit Muscheln bewachsen. Ein Holzkahn von etwa 6m Länge. Ein Fischerboot? Auf jeden Fall Abwechslung. Auch für die Unterwasserfauna.

Fischerkahn Wrack

Nach gut 30min dann zurück nach Norden und Osten. Ein toter Wasservogel, möglicherweise ein Bleßhuhn liegt am Boden. Von Fischen keine Spur. Da müssen sie sein, schon wegen der Kormorane. Ein einzelner Krebs streift durchs Brunnenmoos. Auffällig viele Köcherfliegenlarven in ihren individuellen Architektenhäusern sind unterwegs.

Trichoptera – Köcherfliegenlarve

Auch wenn ich diesmal nicht viel Aufregendes vor die Maske bekam, so war es doch ein schöner Tauchgang, Wracktauchgang, bei besten Bedingungen im Tauchrevier Deutschland.

Wo ist meine geliebte Sealife?

Ausziehen, Einladen und heimwärts. Halt! Wo ist meine geliebte Sealife? Meine Kamera? Sie hängt nicht am D-Ring, wo sie hingehört, ist in keiner Tasche. Schreck! Sie muss noch im See sein. Das kann nicht sein. Wo sonst? Noch einmal überall nachgeschaut. Sie kann nur im See sein. Anrödeln und auf zum „Suchen und Bergen“. Wo habe ich die letzten Aufnahmen gemacht? Ein schwerer Doppelender muss die Kamera am Boden halten. Das ist gut. Sonst wäre sie mit Wind, Welle auf und davon. Dank guter Sicht, konnte ich meine Sealife auch schnell ausfindig machen. Sie hing wie ein Heliumballon am Boltsnap und wollte gefunden werden. So ein Glück. Ende gut, alles gut.

Unterwasser-Impressionen

Kennt ihr den Peetzsee? Schon mal hier getaucht?

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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