Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2018 Tauchen in Grönland

16.-26. August 2018, Tasiilaq, Ostgrönland

Tauchen im Eis. Tauchen mit Eisbergen. Tauchen in Grönland. Ein lang gehegter Traum wird sich nun erfüllen. Ein derartiges Abenteuer wird jedoch nur mit dem richtigen Buddy zu einem unvergesslichen Erlebnis. Da mein Lieblingsbuddy #1, meine Frau, wegen der Kälte unter Wasser ausscheidet, freue ich mich über die Zusage von Kurt. Kurt traf ich erstmalig 2014 auf Bali. Die Chemie stimmte von Anfang an. Gegenseitige Besuche in Bayern und Brandenburg ließen uns mittlerweile zu guten Freunden werden. Kurt ist ein erfahrener, technischer Taucher und nennt den Starnberger See, seinen Haussee. Als Partner vor Ort entschieden wir uns für Anja und Sven von den Northern-Explorers. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich in den nächsten Tagen zeigen wird.

Tasiilaq – Hauptstadt Ostgrönland

 

Reisen beginnt mit Kofferpacken. Ich hasse Kofferpacken. Gilt es für Tauchreisen in den Süden ausreichend Unterhosen und ein paar Shirts einzupacken, bedarf es für diese Reise einiges mehr. Flaschen, Blei und Luft wird uns Sven bereitstellen. Jedes weitere Ausrüstungsteil inklusive Backup und Ersatzteil müssen wir also mitführen. Auch für die Landaktivitäten müssen ausreichend und warme Kleidung eingepackt werden. Die Dienstleistung der Northern-Explorers beginnt mit dem Überflug von Island nach Grönland. Wir haben zwei Gepäckstücke a 20 Kilogramm plus Handgepäck gebucht. Planten wir anfangs Redundanzen für Unterzieher und Anzug, haben wir am Ende gewichtsbedingt wirklich nur das Nötigste eingepackt. Eine kleine Werkzeugbox mit O-Ringen, Swivel und Aquasure ist unabdingbar, wie wir erfahren werden. Bei mir kam dann noch die Kameraausrüstung nebst Zubehör hinzu.

Eisbergtauchen Grönland

 

Kurt und ich, wir trafen uns auf Island in Reykjavik. Wir planen für die Stadt einen Tag Sightseeing ein. Gegen einen Tauchgang in der Silfraspalte haben wir uns bewusst entscheiden. Untergekommen sind wir im legendären „Atlantic Apartments“. 400€ für 2 Nächte auf 15qm, ein wahres Schnäppchen. Dafür waren eine kleine Nasszelle und kein Frühstück dabei. Man muss wissen, dass man auf dem Flughafen in Keflavik, südlich von Reykjavik ankommt und für einen Weiterflug zum Flughafen Reykjavik fährt. Der Transfer per Bus dauert ca. 1h. Viele „Durchreisende“ weilen also mindestens eine Nacht auf der Insel. Die Reisenden auf den Flughäfen Islands, uns eingeschlossen, gleichen Besuchern einer Outdoor-Messe. Mit Hightech-Ausrüstung machen sich Backpacker aus der ganzen Welt auf, das wilde Island und Grönland zu erkunden. Das Treiben erinnert an den Film „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“. Wir nutzen den Tag vor der Weiterreise für einen ausgiebigen Ausflug in die schöne Hauptstadt Islands.

Reykjavik – Hauptstadt Islands

 

Eine zweimotorige Propellermaschine wird uns am nächsten Tag sicher nach Kulusuk, im Südosten Grönlands bringen. Die ersten Eisberge auf dem Meer unter uns steigern die Vorfreude auf das was kommt. Anja ließ uns wissen, dass wir vor Ort eine Gruppe von sieben Tauchern sein werden. Die Tauchtaschen am Flughafen verrieten unsere Mitstreiter und so lernten wir unsere kleine Gruppe kennen. Schnell noch einen Single Malt für das Gletschereis eingepackt und weiter geht’s. Der Flughafen Kulusuk erinnert an ein kleines Expeditionscamp in traumhafter Kulisse. Während unsere Koffer von einem Quad-Gespann zum kleinen Hafen überführt werden, machen wir uns zu Fuß auf zum Anleger. Lars, ein Däne und der Chef von „Arctic Dream“, unserer Herberge, wartet bereits mit einem kleinen Boot für die Überfahrt nach Tasiilaq auf uns. Was für eine atemberaubende Landschaft. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Die ersten Eisberge verzaubern uns.

Eisberge Kulusuk

 

Nach 45 Minuten Bootsfahrt erscheinen die ersten Farbtupfer an der Küste. Tasiilaq. Unser Ziel. Mit gut 2.000 Einwohnern die „Hauptstadt“ Ostgrönlands. Die bunten Holzhäuser heißen uns wie in einem Bildband herzlich willkommen. Am Anleger lernen wir nun auch Sven kennen. Er begrüßt uns herzlich. Die Ortschaft Tasiilaq liegt an Hängen kleiner Berge. Sven weist auf ein blaues Holzhaus oberhalb. Unsere Herberge. Während unsere Koffer einen Shuttle-Service beanspruchen, wollen wir laufend aufsteigen und die ersten Eindrücke mit tiefen Atemzügen genießen. Das Wetter ist traumhaft und die Sonne scheint. Oben angekommen, können wie uns nicht an dem herrlichen Anblick der Bucht satt sehen. Was für ein Licht, welche Farben und welch ungewohnt karge und dennoch wunderschöne Landschaft. Sven bittet uns in das Haus, weist die Zimmer zu, beantwortet Fragen und gibt die ersten wichtigen Hinweise. Und dann die alles entscheidende Frage: „Wollt ihr heute noch tauchen?“. Während sich die anderen für das Auspacken und Einräumen entscheiden, sind Kurt und ich in wenigen Handgriffen zum ersten Tauchgang bereit.

Eisbergtauchen Tasiilaq

 

Ein kleines, rotes Schlauchboot bringt uns zu einem herrlichen Eisberg in der Bucht. Mit an Bord Marco, ein lebensfroher Italiener, der seinen vorletzten Tauchtag mit uns verbringt. Wie ich später herausfinde, nicht einfach Marco, sondern ein nicht ganz unbekannter Designer und Bonsai Master. Sven gibt uns noch ein paar Informationen zum Eis. Nicht jeder Eisberg ist sicher und kann gefahrlos betaucht werden. Die Sonne lässt das Eis schmelzen, brechen und drehen. Immer wieder werden wir dieses spektakuläre Phänomen beobachten können.

Das Tauchen ist absolut individuell. Kein Gruppenzwang, kein Guide, keine Zeitlimits, keine vorgeschriebenen Routen. Eigenverantwortliches Tauchen im Buddyteam, genau nach unserem Geschmack. Check. Platsch. Wir sind im Wasser. Unser erster Eisberg. Bubblecheck und abgetaucht. Ich versuche erst gar nicht, die Eindrücke in Worte zu fassen. Es wird mir eh nicht gelingen. Dieses Lichtspiel. Diese phantasievollen Eisformen und das stete Knacken und Rauschen unter Wasser. Tausende Rippenquallen hüllen den Eisberg ein. Die durch das Abschmelzen frei werdende Luft bildet einen andauernden Blasenvorhang. Es gibt viel zu bestaunen und entdecken. Wir schauen uns in die Augen und sind einfach nur happy. Nach einer guten Stunde beenden wir den Tauchgang. Sven wartet bereits. Er folgte den aufsteigenden Blasen. Ein Blick in unsere Gesichter beantwortet sein: „Wie war’s?“.

Unterm Eis

 

Wieder in der Unterkunft angekommen, richten wir uns ein. So wie Männer das halt tun. Koffer auf. Fertig. Auf den Beginn eines großen Abenteuers einen „Glenlivet“. Das Abendessen wird uns von Line serviert, einer jungen Dänin mit einer interessanten Geschichte. Line wird sich als die gute Seele des Hauses erweisen und immer helfend zur Hand sein. Und sie wird die nächsten Tage göttlich kochen. Den Tag klingen wir schnackend in der Gruppe aus.

Am nächsten Tag wird getaucht. Was sonst? Kurt und ich fahren wieder mit Marco im Schlauchboot hinaus, während die anderen im größeren Boot unterwegs sind. Winzig tuckern wir durch den Fjord. Blasfontainen von Buckel- und Minkwalen durchstoßen den Horizont. Wir scheinen in einer anderen Welt. Insgesamt werden wir hier auf Grönland an sechs Tagen acht Tauchgänge absolvieren. Keiner gleicht dem anderen. Wir erfahren die Schönheit des Eises, der Kelpwälder und Kaltwasserkorallen. Sven beantwortet geduldig all unsere Fragen. Er wirkt ruhig und ausgeglichen. Ein sympatischer, junger Mann mit einem besonderen Humor.

Unterwasserwelt Grönlands

 

Unsere gemeinsamen Ausfahrten führen uns zu den Gletschern in den Johan Petersen und Knud Amundsen Fjorden, vorbei an einer alten US Airforce Base aus dem 2. Weltkrieg. Wir beobachten unvergesslich Buckelwale bei der Jagd und sind ob ihrer Größe und Friedfertigkeit beeindruckt. Kein Baum, kein Strauch an den Hängen der Berge und dennoch unsagbar schön. Der kurze Sommer verwandelt die Täler in ein Blütenmeer. Unvorstellbar. Tagsüber erreichen die Temperaturen bis zu +8 Grad, nachts fröstelt es leicht.

Buckelwal-Beobachtungen

 

Einen Vormittag erkunden Kurt und ich die Ortschaft Tasiilaq. Schule, Kindergarten, Wohnhäuser, Krankenhaus, Friedhof, Supermarkt, Hafen, Energieversorgung, Treibstofflager, Helikopter-Landeplatz, Mülldeponie. Alles da. Bester 3G/4G Empfang. Der Ort wirkt bunt, sauber und die Menschen freundlich. Ich vermag als Kurzbesucher nicht die Zufriedenheit der Inuit beurteilen. Ich erfahre allerdings von einer hohen Depressions- und Suiciderate. Tradition trifft Moderne. Man begegnet Walfängern, sieht Häuser mit Trockenfisch und Walfleisch vor den Fenstern und schaut in lachende Gesichter junger, moderner Menschen.

Schönheiten Ostgrönlands

 

Am Abend besuchen wir die einzige Bar am Hafen. Nur ein kleines Schild deutet auf den fensterlosen Pub. Noch ist die recht nett eingerichtete Bar leer. Das wird sich aber ändern. Für 5€ bekommt man hier ein kleine Flasche Carlsberg. Die verhältnismäßig hohen Preise für Alkohol und der zeitlich restriktive Verkauf scheinen einen übermäßigen Konsum nicht zu verhindern. 23 Uhr ist der kleine Pub voll. Die jetzt erscheinen Menschen müssen schon vorab eine Alkoholquelle gefunden haben. Wie wir erfahren, ist Alkohol durchaus ein Problem in Ostgrönland.

Wir verbringen hier auf Grönland eine wundervolle Zeit, unter und über Wasser. Wir lernen neue Leute kennen, haben erlebt, erzählt und gelacht. Mit zahllosen, unvergesslichen Eindrücken verlassen wir dieses wilde Eiland. Eine traumhafte Reise geht zu Ende. Vielen Dank Sven. Die Airlines bringen uns sicher und pünktlich zurück. Dennoch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass wir in Deutschland mit gut einer Stunde am längsten auf unser Gepäck gewartet haben.

Traumhaftes Grönland

 

Schon mal in Grönland getaucht?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2018 Tauchen auf Bonaire

März 2018 Bonaire, Kralendijk

Vor drei Jahren waren wir auf Curacao, einer Insel der Niederländischen Antillen im Karibischen Meer. Wir waren begeistert von der Schönheit des Eilandes und der Freundlichkeit der Menschen. Die freie, ungezwungene und selbstbestimmte Art zu tauchen war ganz nach unserem Geschmack. „Ihr müsst unbedingt nach Bonaire. Da ist es noch viel besser.“, so die Stimmen einiger Tauchfreunde.

Nun sind wir hier, auf Bonaire, nur wenige Minuten nördlich der kleinen Hauptstadt Kralendijk (Korallendeich). Der Flieger und die Crew von der Dutch Royal Airline KLM haben uns sicher und gut umsorgt von Berlin über Amsterdam in die Karibik gebracht. Auch unser Gepäck hat es pünktlich und unversehrt geschafft. Für den Transfer zur Unterkunft haben wir uns einen Shuttle organisiert. Unseren Pickup werden wir erst morgen nach einer ersten Nacht und einem guten Frühstück übernehmen.

Den Laman, Kralendijk, Bonaire

Wir sind im Den Laman, einem kleinen Appartmenthaus direkt am Strand, untergebracht und werden bereits erwartet und freundlich empfangen. Dieses Objekt wurde uns von einem Reiseveranstalter empfohlen, doch dazu später mehr. Das Appartment „Ocean View“ ist riesig, hat ein großes Wohnzimmer, eine geräumige Küche, ein Schlafzimmer und ein kleines Bad. Es ist ausgesprochen sauber und sehr gut eingerichtet und ausgestattet. Es ist heiß und spät. Wir fragen nach Wasser oder der Möglichkeit, ein kühles Bier zu bekommen. „Leider nein“, begegnet es uns. Ein späterer Blick in den Kühlschrank offenbart uns bereitgestelltes, kaltes Wasser. Vom Balkon höre ich Musik. Ich eile hinab, sehe Licht und treffe freundliche Leute im „Breeze N‘ Bites“. Mit zwei kalten Amstel  begrüßen wir unseren Urlaub. Angekommen.

Dive Friends Bonaire

Unser erstes Frühstück genießen wir unter karibischem Himmel mit Blick auf das türkisblaue Meer. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich. Wir werden bestens umsorgt und bedient. Das soll sich auch die nächsten beiden Wochen nicht ändern. Direkt nebenan befindet sich eine Tauchbasis von „Dive Friends Bonaire“, unserem Tauchbasislager. Hier haben wir unser „Unlimited Dive Package“ gebucht. Beim Check-In blicken wir auch hier in freundliche Gesichter. Die Formalitäten sind schnell erledigt, die 25USD „Marine Park Fee“ bezahlt, der Platz für unser Tauchgerödel zugewiesen und das Tauchflaschenprozedere flott erklärt. Nitrox for free. Der Zugang ist 24×7 gewährt. Alles macht einen professionellen und durchdachten Eindruck.

Tauchen auf Bonaire

Da wir unseren Mietwagen erst am Abend in Empfang nehmen, erledigen wir gleich den verpflichtenden Check-In Tauchgang, bekommen ein OK und setzen uns für den ersten Tauchgang im Hausriff ab. Drei Millimeter Neopren, keine Kopfhaube, ich sehe meine Hände, fühle mich irgendwie nackt. Es gibt wohl doch einen klitzekleinen Unterschied zum heimischen Trockentauchen. Typisch karibische Schwämme und Weichkorallen erinnern an unseren Urlaub in Curacao. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle, dass ich nun im Besitz vergoldeter INT-Adapter zum fairen Inselpreis bin.

Am Abend sind wir dann auch mobil. Das Inselabenteuer kann beginnen. Im Übrigen waren beim Autoverleiher die einzigen ernsten Gesichter zu finden. Muss in diesem Job wohl ein Einstellungskriterium sein. Entgegen aller Erzählungen ist dem Mietvertrag zu entnehmen, dass das Auto verschlossen und mit geschlossenem Fenster abzustellen sei. Schnell noch den Kühlschrank ein wenig aufgefüllt und der erste Inseltag verabschiedet sich mit einem fulminanten Sonnenuntergang.

Unterwegs in der Karibik

Salzluft, eine warme Briese, das Rauschen des Meeres, Kaffee, Rührei, freundliche Gesichter und natürlich mein Lieblingsbuddy. Kann ein Tag schöner beginnen? Wir beladen unseren Pickup. Mit jedem Tag werden die Handgriffe routinierter. Die Tauchflaschen sind stets top und prall (230bar) mit EAN32 gefüllt. Allein ein paar Flaschen-O-Ringe sollte man mitführen, die fallen schon mal raus oder sind ob der starken Nutzung gut verschlissen. Es passierte daher häufig, dass es unter Wasser leicht blubbert. Nicht der Gasverlust ist kritisch, das dauernde Blubbern und Brasseln am Ohr in der „Silent World“ ist für mich einfach nervig.

Und schon sind wir auf der Küstenstraße in Richtung Norden. Im Gegensatz zu Curacao verläuft die Straße relativ dicht am Ufer entlang und man kann die Tauchplätze meist vom Auto aus erkennen. Gelbe, beschriftete Steine markieren die Einstiege. Riffbojen ermöglichen den Booten von See aus diese Plätze anzufahren und helfen uns Tauchern beim Auffinden des Ausstieges.  Mit „1000 Steps“ beginnen wir unser Tauchabenteuer. Die Treppe erinnert mich ein wenig an den Schmalen Luzin im heimischen Mecklenburg-Vorpommern. Gut 20 weitere Tauchplätze werden wir in den nächsten Tagen besuchen. Und keiner hat uns wirklich enttäuscht, soviel sei schon mal gesagt.

Rifffische in der Karibik

Der Küstenbereich ist naturbelassen, so auch die Einstiege. In Abhängigkeit von Welle und Brandung kann der Schritt ins Nass recht abenteuerlich sein. Wir haben so den einen oder anderen Taucher rücklings in der Brandung liegen sehen. Wohl dem, der den Atemregler noch im Mund behält. Im Norden schlug die See deutlich heftiger ans Ufer. Karpata konnten wir daher erst im zweiten Anlauf bezwingen. Der Süden wirkt ruhiger und sanfter. Auch die Unterwasserwelt unterscheidet sich. Dominieren im Norden die Hartkorallen so sind im Süden fantastische Weichkorallen zu finden. Das Riffdach in Bonaire ist schmaler, in nur wenigen Flossenschlägen ist man an der Riffkante und kann absteigen. Auf Curacao erinnere ich mich an ziemlich lange Strecke bis zur eigentlichen Riffkante.

Unterwasserwelt Bonaire

Die Unterwasserwelt begeistert. Die Riffe sind intakt und lebendig. Es ist gibt Unendliches zu entdecken. Korallen und Schwämme überzeugen an sich, sind weiterhin Lebensraum vieler kleiner Bewohner. Zahllose Riffische bestimmen bunt das Bild, im Blauwasser große Schwärme von Füsiliere und Hornhechte. Putzergarnelen und Pfeilkrabben sind häufig auch tagsüber in den Riffen anzutreffen. An sandigen Plätzen überraschen Adler- und Stechrochen. Schlangenaale und Muräne luken aus ihren Verstecken. Meeresschildkröten stellen im Blau den Quallen nach oder knabbern ungestört an ihren Lieblingskorallen. Viele der gesichteten Tiere sind markiert. „Nesting Beach“ –Schilder zeugen von deren Herkunft. Riesige Tarpune dösen tagsüber vor dem Riff und warten auf die Nacht.

Tauchen auf Bonaire

Unser Hausriff mit Sandstrand, eigenem Pier und einer exzellenten Logistik (Tauchflaschen direkt am Pier verfügbar) ist der ideale Platz für meine Nachttauchgänge. Während sich die bunten Riffische mit unterschiedlichsten Strategien in der Nacht unsichtbar machen, treten mit der Dämmerung die Putzer in Erscheinung. Zahllose Kreaturen mit unterschiedlichstem Zangenwerkzeug bearbeiten die Hinterlassenschaften des Tages. Der Schöpfer muss seine wahre Freude gehabt haben. Noch in Trauer um mein daheim vergessenes Makroobjektiv bin ich vertieft im Ablichten der kleinen Krabbentiere als im Schein meiner Lampe ein großes, metallisches Etwas vorbei zieht. Ich erschrecke, halte inne und Ausschau.

Die Tarpune sind auf der Jagd. Gut zwei Meter lang werden sie meine nächtlichen Begleiter und nutznießen das von mir mitgeführte Licht für ihre Jagd. Ein derartiges Verhalten kannte ich bis dato nur von Feuerfischen im Roten Meer. Es hat gut 10 Minuten gedauert, bis ich sie entspannt an meiner Seite duldete, Schreckmomente dennoch inbegriffen. Waren die Tagestauchgänge schön, so haben die Nachttauchgänge ihre eigene, besondere Faszination. Kleine und große Langusten mit ihrer farbenprächtigen Musterung schreiten durch das Riff. Tagsüber entdeckten wir gar ein mächtiges Weibchen mit ihrem orangefarbenen Eigelege im schützenden Schwanz in einer kleinen Höhle.

Krabbentiere in der Karibik

Das Tauchen auf Bonaire ist wirklich etwas Besonderes. Die Tauchplätze Karpata, Angel City, Hilma Hooker und Salt Pier möchte ich besonders erwähnen. In Deutschland unvorstellbar, an und unter einer Industrieanlage wie dem „Salt Pier“ zu tauchen. Die Plattformen der Förderanlagen werden von den Unterwasserbewohnern sehr gut angenommen. Selbst das Fahren mit dem Auto kostenfrei bis an das Ufer in Deutschland undenkbar.

Saline und Salt Pier

Es gab keinen Tag ohne Tauchen, dennoch fanden wir Zeit für Inselerkundungen.  Im Norden erkundeten wir den „Washington Slagbaai National Park“ mit seiner besonderen Vegetation, der schroffen Küste und den eindrucksvollen Salinen, Lebensraum vieler Flamingos.  Im Süden kann man das Farbspiel der angelegten Salzseen bewundern, von olivegrün bis leuchtendpink. Zwischen ihnen türmen sich die strahlendweißen Salzhalden auf. Beliebte Fotomotive auch bei den zahllos angespülten Kreuzfahrtausflüglern.

Kleine Hütten, nicht größer als Hundehütten, zeugen von der Unmenschlichkeit der Spezies Mensch. Für die Salzgewinnung wurden Sklaven eingeschifft und ausgebeutet. Im Südosten trifft man auf Bonaires einzigartige Mangrovenlandschaft. Eine riesige Bucht (Sorobon) entwickelt sich zu einem beliebten Windsurf Resort. Der Osten ist wild und schroff und dünn besiedelt. Eine Mülldeponie schluckt schweigend die Reste des bunten Treibens im belebten Westen.

Bonaire, Niederländische Antillen

Ca. 20.000 Menschen sollen auf Bonaire, einer Niederländischen Gemeinde, leben. Die allermeisten  wohl in der Hauptstadt Kralendijk mit Blick auf die kleine Nachbarinsel „Klein Bonaire“. Als nennenswerte Ortschaft sei vielleicht Rincon im Norden noch zu erwähnen, die unübersehbar mit ihrer Kaktusbrennerei wirbt. Zahllose Bankautomaten sichern stetig die Liquidität der Gäste. Zahlungsmittel ist der US Dollar. Kleine Supermärkte sichern das Leben der Selbstversorger. Das Angebot von Restaurants, Cafes und Bars ist recht groß. Für ein romantisches Essen zu zweit sollte man sich allerdings ausreichend Dollarnoten einstecken. Wenn große Schatten auf die kleine Hauptstadt fallen, dann legt wieder eines der täglichen Kreuzfahrtschiffe an. Viel ist nicht immer besser.

ABC Insel Bonaire

Alles in allem verlebten wir einen wunderschönen Urlaub auf Bonaire. Alles hat wirklich gepasst. Zwei persönliche Begegnungen mit Tauchfreunden von Tauchrevier Deutschland. Danke Björn und Guido. Die Tauchfreunde von „Dive Friends Bonaire“ mit ihren sieben Basen auf der Insel waren eine gute Wahl. Die Unterkunft mit dem einliegenden Restaurant und dem tollen Hausriff sorgten für einen angenehmen Inselaufenthalt. Plane ich in der Regel unsere Urlaube individuell, so habe ich mich diesmal auf die Erfahrungen und Empfehlungen der Reiseagentur „ABC Travel & Consulting“ verlassen. Eine gute Entscheidung. Danke Nico.

Unterwasserimpressionen


Kennt ihr die Insel Bonaire?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2017 Tauchen auf Mauritius

02/2017, Mauritius, Grand Baie

„Alea iacta est“ – nach einigem Überlegen und Abwägen sind die Würfel gefallen (geworfen). Das Reiseziel unserer diesjährigen Tauchreise ist Mauritius. Nach Gesprächen mit Tauchfreunden und Recherchen im Netz haben wir uns für den Norden dieser, wie sich zeigen wird, prachtvollen Insel entschieden. Voller Vorfreude begeben wir uns mit unserem Reisegepäck vertrauensvoll in die Hände der Airline Eurowings, die uns in einem 11-Stunden-Direktflug von Köln nach Mauritius bringen wird. Als Brandenburger lassen wir uns zuvor pünktlich von Berlin nach Köln überführen.



Zwischenstopp in Köln

In Köln ist das Terminal bereits gut mit Reisewilligen gefüllt. Wir erfahren bald, dass es mit unserem Flieger Schwierigkeiten gibt, der Flug sich verschieben wird. 2 ½ Stunden über Plan werden neue Informationen erwartet. Die Kurzfassung: Wir erhalten von Eurowings einen zusätzlichen Aufenthalt in der schönen Metropole Köln zur besten Jeckenzeit spendiert. Dieses freudige Los teilen wir mit Passagieren anderer Urlaubsziele. Entsprechend gewaltig der Ansturm auf den kleinen Eurowings-Infoschalter, der Unterkünfte vermittelt und den Papierkram erledigt. Wir entscheiden uns kurzerhand auf eigene Faust eine Herberge zu finden und sind zu unserem Erstaunen dank eines Tipps eines Leidensgenossen schnell fündig.

Das Hotel Karsten in Köln-Wahn empfängt uns derart herzlich und freundlich, dass wir schnell unser eigentliches Reiseziel Mauritius vergessen. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön. Bei Grappa und reichlich „Früh“ verbringen wir also die erste Urlaubsnacht nicht im Flieger, sondern im schönen Köln. Mit dem hoteleigenen Shuttle-Service starten wir am nächsten Morgen Versuch Nr. 2. Pünktlich 09:30 Uhr heben wir ab. Der Vollständigkeit halber möchte ich anmerken, dass die Entschädigungserstattung seitens der Airline im Nachgang absolut unkompliziert abgewickelt wurde.

Tauchen auf Mauritius

Kurz vor Mitternacht lokaler Zeit bei 27 Grad Celsius landen wir auf dem Plaisance Airport im Süden von Mauritius. Ich bin froh, dass ich unseren Mietwagen für die Urlaubszeit am Hotel vorfinde und nicht jetzt noch 1 ½ Stunden im Linksverkehr über die Insel fahren muss. Erschöpft erreichen wir unsere Schlafstatt für die nächsten zwei Wochen. Wann wird endlich das Beamen erfunden?

Sonne, Meeresrauschen und Vogelzwitschern wecken uns. Wir sind angekommen. Empfehlungen folgend, haben wir im Hotel Merville in Grand Baie eingecheckt. Die Hotelzimmer sind ein wenig in die Jahre gekommen. Das freundliche Personal, der uneingeschränkte Service, das tolle Essen und die faszinierende Lage direkt am Strand des Indischen Ozeans machen diese Kleinigkeit vergessen. Wenngleich wir kleinere Anlagen bevorzugen, können wir das Hotel wirklich empfehlen.

Indischer Ozean Mauritius

Nicht ganz unbedeutend bei der Hotelwahl war die ansässige Tauchbasis ORCA Dive Club. Mit den ORCA’s tauchten wir bereits sehr zufrieden in Ägypten. Nach unserem ersten Frühstück im Urlaubsland begeben wir uns in wenigen Schritten zur Basis. Basisleiter Bernhard empfängt uns freundlich. Die überschaubare Tauchbasis war in wenigen Worten vorgestellt und die Formalie schnell erledigt. Morgen wird getaucht. 25 Tauchplätze mit wohlklingenden Namen wie „Lion Reef“,  „Turtle Point“ und „Coral Garden“ werden von den ORCA’s mit einem kleinen Motorboot in maximal 30 Minuten angefahren. Maximal 10 Taucher und 2 Guides konnten wir in der Zeit an Bord zählen. In der Regel waren wir jedoch 6-8 Taucher. Während sich die Guides intensiv um Schüler und Anfänger mühten, wurde den erfahrenen Tauchern das individuelle Tauchen eingeräumt.  Ein absolutes Plus der Tauchbasis, wie ich finde. Die Buddy-Teams tauchten ihrer Wege und trafen sich nach gut 60 Minuten mit der Boje voran an der Oberfläche, wo alle wieder eingesammelt wurden. Eigenverantwortliches Tauchen, so wie ich es mag.

ORCA Dive Club Mauritius

Weiträumige Tauchplätze und eine überschaubare Anzahl Taucher gaben einem das Gefühl, allein  unter Wasser zu sein. Nur an den beiden Wracks „Water Lilly“ und „Emily“ trafen wir auf ein weiteres Tauchboot einer anderen Basis.

Die Tauchziele wählte Bernhard anhand von Wetter, Wind, Sicht und Taucher mit Bedacht. „Merville Patches“ vor der Haustür beeindruckten mich nachhaltig. Fünf kleine, flache, schmale Formationen auf einer Tiefe von 12 Metern sind das reinste Unterwasser-Paradies. Soviel Fisch und Krabbelgetier auf engstem Raum. Als Fotograf kann man hier seine gesamte Urlaubszeit ohne Langeweile verbringen. In jedem Loch der Kalksteinformation wohnt eine Muräne. Jede will die Schönste sein. Flecken, Punkte, Streifen. Grün, gelb, rot, weiß. Riesig groß und winzig klein. Wundervoll. Ein sehr schöner Tauchgang war auch der Besuch der „Silver Star“ auf gut 40 Metern. Tiefes Blau, klares Wasser und ein leicht bewachsenes Wrack luden sechs Taucher zum Entdecken ein.

Unterwasserwelt Mauritius

Leider näherten sich zwei Zyklone Mauritius, die glücklicherweise Richtung Madagaskar abdrehten und die hiesige Insel verschonten. Der Indische Ozean jedoch war aufgebracht und krachte die zweite Woche bei bestem Sonnenschein mit Wucht an die Küste. An eine Ausfahrt mit dem Boot war nicht mehr zu denken. Die Sicht sedimentgeschwängert ging gegen Null. Dank Bernhards Frühwarnsystem haben wir die erste Woche mit intensivem Tauchen verbracht. Tolle Tauchgänge und tolle Begegnungen. Bernhard führt seine Tauchbasis sehr freundlich und aufmerksam. Internetbewertungen, er sei  „brummelig“, kann ich in keiner Weise bestätigen. Ganz im Gegenteil. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Vielen Dank auch dem gesamten Team für die schöne und entspannte Zeit.

Mauritius unter Wasser

Mauritius ist eine grüne, lebendige Insel. Wir waren also keinesfalls traurig, dass wir uns ihr in der zweiten Urlaubshälfte ausgiebig hingeben durften. Mit dem Auto vor der Tür begeben wir uns auf Erkundungssreisen. Bevor die ersten europäischen Entdecker die Insel betraten, war das Eiland unbewohnt. Holländer, Franzosen und Engländer gaben sich über die Jahre die Klinke in die Hand. Es gibt daher keine gewöhnlichen Ureinwohner. Die jetzigen Bewohner Mauritius sind in der Regel  Nachfahren von angesiedelten Arbeitskräften aus vor allem Indien. Mit etwa 60% ist der Hinduismus auch die größte Glaubensgemeinschaft im Land. Muslime und Christen bilden die Minderheiten. Auf unseren Touren begegnen wir ausschließlich freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Wir suchen regelrecht deren Nähe und möchten ins Gespräch kommen. Das macht für uns ein Besuch fremder Länder aus.

Mauritius entdecken

Links fahren, links schalten, rechts blinken  – der erste Tag im mauritianischen Verkehr fordert meine volle Aufmerksamkeit. Am dritten Tag wurde der Scheibenwischer nur noch einmal zur Richtungswechselanzeige missbraucht.  Die Autobahn verbindet den Norden mit dem Süden. Wir besuchen die wundervollen Nationalparks mit ausgedehnten Wäldern, Bergen und beeindruckenden Wasserfällen. So muss es ausgesehen haben, bevor der Mensch die Insel betrat und sich zu Eigen machte. Jetzt dominieren leider endlose, monotone Zuckerrohrfelder das Landschaftsbild. Der endemische, flugunfähige Vogel Dodo erlitt bereits im 17. Jahrhundert das gleiche Schicksal wie der Kiwi. Jenseits der Kulturpflanzen fasziniert mich die unglaubliche Baumvielfalt. Die Küsten sind gesäumt mit unterschiedlichen Wuchsformen. Im Botanischen Garten von Pampelmousses lassen sich gigantische Zeitzeugen aus vergangenen Tagen bestaunen.

Botanische Vielfalt. Naturpark Mauritius

Es gibt sicher noch Vieles zu erzählen. Manches muss man allerdings selbst entdecken. Ein wundervoller Urlaub weit südlich des Äquators geht zu Ende. Und diesmal werden wir pünktlich nach Hause gebracht.

Wundervolle Insel Mauritius

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2016 Taucherkessel Löbejün

06.10.2016, Tauchkessel Löbejün (Sachsen-Anhalt)

Im Januar war mein letzter Besuch der Tauchkessel Löbejün. Die Zeit vergeht wie im Fluge. So ein Jahr ist irgendwie nicht mehr das, was es einmal war. Zeit für einen kleinen Abstecher nach Sachsen-Anhalt.

Mit meinem Buddy Wolfgang verabrede ich mich direkt vor Ort. Noch auf der Autobahn erhalte ich einen Anruf von ihm. Er stehe vor einem verschlossenen Tore am Steinbruch. Ich kannte kein Tor. Bin gleich vor Ort. Die schmale Zufahrt zum Porphyr-Steinbruch ist tatsächlich mit einem Tor gesichert. Das muss neu sein. Das Tor steht allerdings offen.  Und Wolle muss bereits passiert haben.

Taucherkessel Löbejün

Angekommen sehe ich auch das Auto von ihm. Wolle schaut in das herrliche Blau des klaren Steinbruchs. Ich begrüße ihn. Und Klaus. Außerhalb der Saison und in der Woche wäre es besser, wenn wir uns vorab telefonisch anmelden, begegnet er mir. Wir hätten heute Glück. Darf man ruhig mal haben.

Auch wenn wir die Sonne in Berlin/Brandenburg zurückließen, die Kessel in einem grauen Schleier verhüllt ruhen, freuen wir uns auf einen schönen Tauchgang. Die neuen Unterstellmöglichkeiten halten den Nieselregen von unserer trockenen Tauchkleidung fern.

Bergbau Artefakte

Schon obligatorisch, drehen wir unsere Runde und werfen einen Blick in die drei Taucherkessel. Wasserränder an den Steilwänden zeigen einen sinkenden Wasserpegel insbesondere im Kessel 2 an. Das Wasser dient dem angrenzenden Steinwerk, dessen Betriebsamkeit wir auch das neue Tor zu verdanken haben. Von Klaus erfahre ich, dass dieser Wassertausch durch das nachdrückende Grundwasser gut für die Wasserqualität sei.

Wir sind schnell gerüstet und springen freudig in den Taucherkessel 1. Check, Abtauchen, Bubblecheck und los geht’s. In der Hoffnung auf Begegnungen mit den Stören, quere ich sehr gern den Kessel am Grund. Große Sedimentwolken verraten diese Urzeitfische bereits aus der Ferne. Doch diesmal kommen uns zwei stattliche Exemplare bereits beim Abtauchen entgegen. Sie müssen regelrecht auf uns gewartet haben.

Urzeitfisch Stör

Wolle übt sich in seiner neuen Actioncam und ich warte mit meiner Kamera auf den richtigen Moment. Schwerelos im frischen, klaren Wasser mit diesen wundervollen Wesen zu tanzen, ist einfach wunderbar und lässt die Zeit vergessen. Nichts treibt uns. Ein beinah goldener Waxdick saugt sich durch den Grund, filtert das Benthos und  hüllt sich in eine dicke Staubwolke.

Waxdick

In allen drei Taucherkesseln trifft man auf den Galizischen Sumpfkrebs. Schöne Tiere. Ihr ganzer Körper schimmert goldgrün, die unverwechselbaren langen Scheren stets zur Verteidigung bereit. Bekomme ich in der Regel den Amerikanischen Kamberkrebs in unserem Tauchrevier vor die Maske, so sind diese Begegnungen eine willkommene Abwechslung.

Galizischer Sumpfkrebs

Auch der schönste Tauchgang geht einmal zu Ende. Einen krönenden Abschluss bietet ein Schwarm zahlloser Rotfedern am Ausstieg. Selten konnte ich mich diesem scheuen Fisch so nähern. Es ist wunderschön.

Rotfederschwarm

Wir wärmen uns mit heißem Tee und Kaffee und kommen ein wenig mit Klaus ins Plaudern. Schließlich besuchte ich in diesem Jahr seine frühere Wirkungsstätte, den Steinbruch Messinghausen. Ein weiterer , schöner Tag im Tauchrevier Deutschland geht zu Ende.

Jeder kennt die Taucherkessel. Jeder?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Sachsen-Anhalt, UnterWasser

Tauchabenteuer Kreidesee Eurosub

14.09.2016, Tauchabenteuer Kreidesee Eurosub

Die Unterwasserwelt ist mein Element. Seit einigen Jahren tauche ich aktiv in unseren heimischen Gewässern und bekomme nicht genug davon, mehrere Hundert Tauchgänge in 150 Seen Deutschlands und kein Atemzug Langeweile. Jeder Tauchgang ein Geschenk. Begegnungen mit einer unglaublich vielfältigen und wunderschönen Flora und Fauna und spannenden Zeitzeugen menschlichen Ursprungs.



Einer dieser Unterwasserwelten ist der weithin bekannte Kreidesee Hemmoor im Tauchrevier Niedersachsen. Vom Grund der tiefsten Sohle auf beinah 60 Metern bis hin zu den lichtdurchfluteten Uferbereichen zog ich bereits meine Bahnen. Die Natur erobert das geflutete Tagebaurestloch. Zartes Grün artenreicher Makrophyten bietet Fischen wie Wirbellosen Versteckmöglichkeiten und Laichplätze. Typische Vertreter unserer heimischen Fischfauna wie Flussbarsch, Stichling und Rotauge fühlen sich sichtlich wohl. Das kalte, klare Wasser bietet von Menschenhand eingebrachten Forellen ideale Lebensbedingungen.

Kreidesee Hemmoor

Hinterlassenschaften des ehemaligen Kalksteintagebaus wie Rüttler, LKW, Meisterbude, Rohrleitungen, Steigen und Betonbomben sind die eigentlichen Tauchattraktionen des Kreidesees und ziehen bis zu 30.000 Tauchern jährlich magisch an.

Heute treffe ich mich mit Jens-Uwe Lamm von Unterwasserfilm zu einem ganz besonderen Abenteuer am Kreidesee Hemmoor. Wir sind zu Gast bei Holger Schmoldt, dem Eigentümer und Chef der Tauchbasis am Kreidesee. Es erwartet uns ein einmaliges Tauchabenteuer, eine Kreidesee-Expedition mit dem Eurosub, einem bemannten Tauchfahrzeug. Bisher bestaunte ich derartige Unternehmungen mit aufgerissenen Augen und Mund gebannt am Fernseher. In wenigen Stunden werde ich den See trockenen Fußes bereisen und die Attraktionen aus einer anderen Perspektive bestaunen dürfen.

Kreidesee Eurosub

Seit 2009 ist der Kreidesee Hemmoor der Heimathafen der Eurosub und kann für touristische Ausfahrten und kommerzielle Expeditionen gebucht werden. Seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten konnte das gelbe U-Boot bereits mehrfach bei Einsätzen rund um Norwegen, der Nordsee und der Adria unter Beweis stellen.

Wir lernen Stephan Gildehaus kennen, den Kapitän des Tauchfahrzeuges. Freundlich werden wir vom Rheinländer in der schicken Uniform begrüßt. Voller Leidenschaft berichtet er über die technischen Daten seines treuen Gefährtes. Mit 4,5 Metern Länge und einem Gewicht von 2,5 Tonnen eher ein Leichtgewicht. Neben dem Kapitän bietet die Eurosub Platz für zwei weitere Fahrgäste direkt hinter dem großen Bullauge am Bug. Mit einer maximalen Tauchtiefe von 250 Metern muss sich das kleine U-Boot nicht hinter seinen großen Brüdern verstecken. Wir erfahren ferner von einer Bersttiefe von 500 Metern. Sauerstoff und Atemkalk an Bord ermöglichen eine Tauchzeit von 96 Stunden. Wir sind beeindruckt und freuen uns auf das bevorstehende Abenteuer.

Eurosub Kapitän Stephan

Bevor wir einsteigen und ablegen, wird unser Körpergewicht in Blei aufgewogen. Ein ordentlicher Trim ist auch hier die halbe Miete. Schnell sind wir durch die Luke geschlüpft und sortieren uns auf einer kleinen Bank. Zu meinem Erstaunen bietet das kleine Gefährt mehr Platz als gedacht. Die Sonne hat die Luft im Inneren gut aufgeheizt. Das wird sich bald ändern. Leinen los und auf zur großen Fahrt. Man sieht uns die Vorfreude an.

Tauchabenteuer Kreidesee Eurosub

 

Zwei Ringläufermotoren treiben die Eurosub nebst Besatzung in die Tiefen des Kreidesees. Lautlos tauchen wir in eine uns nicht ganz unbekannte Welt. Und so verwundert es nicht, dass wir beinah aus dem Nichts vor den Masken konzentrierter Taucher erscheinen. Ein kurzer Schreckmoment geht schnell in Interaktion mit dem gelben Tauchgefährt über. GoPros werden gezückt und die ungewöhnliche Begegnung festgehalten. Kunststücke werden uns dargeboten und die Zunge entgegengestreckt. Beide Seiten haben sichtlich Spaß.

Eurosub Unterwasserbegegnungen

Vorbei an ersten Attraktionen des Tauchparks wie die Segeljolle, das Andreaskreuz und die Betonbombe machen wir uns auf den Weg zu den Artefakten des alten Bergbaus. Stephan unterfüttert jede Begegnung mit einer amüsanten Anekdote oder sachlichen Anmerkung. Das kalte Wasser hat das Thermometer im U-Boot fallen lassen. Angenehm.

Unterwasser-Attraktionen

Der Blick aus dem Bullauge ist eine interessante Perspektive auf die Unterwasserwelt des Kreidesees. Es ist kurzweilig und so bemerken wir kaum, wie die Zeit rennt. Nach guten 1 ½ Stunden legt das U-Boot an und wir machen fest.

Nachdem die Eurosub versorgt ist, sitzen wir bei Bier und Cola Light und schwärmen uns zurück in die normale Welt. Ein einzigartiges Tauchabenteuer. Für Kapitän Stephan bleibt nicht viel Zeit, die nächsten Fahrgäste warten bereits.

Unterwegs im Kreidesee

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Boot 2015

23.01.2015, Boot 2015 (Düsseldorf)

Am Freitag gings es nun für mich zum dritten Mal nach Düsseldorf zur Boot.
Im Vordergrund stand das Leutetreffen, der Austausch, insbesondere mit Tauchbegeisterten, denen man sonst nur in der virtuellen Welt begegnet. Endlich mal in die Gesichter sehen. Ganz besonders freute ich mich auf Begegnungen mit treuen Tauchfreunden meines Blogs „Tauchrevier Deutschland“. Aber vielleicht finde ich ja auch ein passendes UW-Gehäuse für meine Spiegelreflex-Kamera.

Die Anreise mit der Bahn bequem und pünktlich. Die Halle 3 auf dem Gelände ist schnell gefunden. Auch schnell gefunden meinen Freund und Buddy Heiko, der fliegend eintraf. Nach einer kurzen, gehopften Stärkung stürzten wir uns ins Getümmel. Mittlerweile herrscht eine gewisse Vertrautheit. Die Anbieter, Aussteller und Tauchenden, keine Unbekannten.

Am Stand des VDST treffe ich mich mit Volker und Janine vom Projekt „Tauchen für den Naturschutz“. Eine tolle Sache. Naturschutz durch aktive Aufklärung. Lebensraumtypische UW-Pflanzen als Indikatoren für Gewässerqualität und -zustand. Die Bewahrung unserer einheimischen Gewässer ebenso ein Ziel von „Tauchrevier Deutschland“. Daher verwundert es nicht, dass ich bereits mit den Projektleiterinnen Janine und Silke aktive Gewässererkundungen in Brandenburger Seen unternehmen durfte. Fortsetzung folgt.

Ebenso am Stand des VDST begegne ich einer „alten“ Bekannten. Katrin vertritt den Bereich UW-Archäologie und ist aktives Mitglied im Verein „Kaffenkahn e.V.„. Da ich den Werbellinsee mittlerweile partiell ganz gut kenne und auch das eine oder andere Wrack betauchte, gab es viel zu klönen. Denkmalgerechtes Tauchen zum Erhalt dieser einmaligen UW-Denkmäler findet meine volle Unterstützung. Eine angeregte aktive Mitgliedschaft im Verein durchaus eine interessante Option. Ein Treffen unter Wasser ist geplant. Wir sehen uns wieder.

„Tipps für Taucher“ mittlerweile ein Muß für jeden technikbegeisterten Taucher, umsomehr freute ich mich auf die geplante Begegnung mit dem Macher Stefan Franck. Wir treffen uns am GUE Stand. Es verbindet die Leidenschaft am Tauchen. Unser beider Blog verfolgt ähnliche Ziele. Weitere Unterstützung und Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen. Gegenseitige Einladungen zu einem gemeinsamen Tauchgang in Baden-Württemberg und Brandenburg sind schnell ausgesprochen. Man sieht sich.

Am GUE Stand waren wir ja somit bereits. Nun endlich auch Irene live kennengelernt. Mit Derk Remmers haben wir auf einen Kaffee denTermin für den TEC1 Kurs abgestimmt. Norwegen wir kommen. Grüße gingen nach Stralsund. Henning, nun stolzer Papa, hatte in diesem Jahr Besseres vor als auf der Boot zu sein.

Nikki und Markus haben wir in Ägypten bei einem Tauchurlaub kennengelernt. Tauchen verbindet. Bekennende Naturschützer und Unterstützer von SHARKPROJECT und Sea Sheperd. Ein schönes Wiedersehen am Stand von SHARKPROJECT. Beide waren im Januar in Taiji als Cove Guardians von Sea Sheperd im Einsatz. Von ihren Erlebnissen werden sie in Kürze auch auf „Tauchrevier Deutschland“ berichten. Stay tuned! Ein gemeinsamer Tauchgang im Elbsee für 2015 ist fest eingeplant.

Schon bei der Langen-Nacht-des-Tauchens in Berlin trafen wir uns, Andi, der Nordseetaucher. Die Nordsee gehört ja bekanntlich zum „Tauchrevier Deutschland“ und da ist es mehr als naheliegend, dass man sich austauscht. Andi leistet seit Jahren mit Wrackerkundungen Pionierarbeit, die er in seinem Buch „Nordseetaucher“ unterhaltsam festgehalten hat. Auch wir haben uns gemeinsame Aktivitäten vorgenommen. Hoffentlich hält das Jahr 2015 genügend Tage bereit.

Bei unserem weiteren Rundgang trafen wir auf Urlaubsbekanntschaften, alte Bekannte und langjährige Tauchfreunde. Die Boot – ein Ort der Begegnung :-). Besonders gefreut habe ich mich über das persönliche Kennenlernen von treuen Fans meines Blogs. Taucher-Smalltalk bei einem gepflegten Bier kann durch kein digitales Medium ersetzt werden. Achja, in Mohamed fand ich übrigens einen kompetenten und sehr freundlichen Berater in UW-Fotografie. Ein Treffen in Berlin in den nächsten zwei Wochen ist geplant. So bekommt meine Canon dann wohl doch noch ein passendes UW-Gehäuse.

Ein schöner Tag auf der Boot. Vielen Dank an Heiko, der eifrig die Begegnungen für die Nachwelt festgehalten hat.

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2014 Kalksee III

20.10.2014, Kalksee (Brandenburg)

Restluft in der Flasche, den See direkt vor der Haustür und Ferien. Da ist ein Sprung in den heimischen Kalksee, der sich entlang der Orte Rüdersdorf und Woltersdorf erstreckt, doch mehr als naheliegend. Ich wählte wie letztmalig im April den Einstieg Badestelle Woltersdorf direkt neben der Tauchbasis „Tauchrausch“. Ein kleiner Parkplatz dient gleichzeitig als Rödelplatz. Der Kalksee wartet derzeit mit guter Sicht auf, die ab 5m beinah hervorragend ist. Interessant finde ich immer wieder, dass sich der UW-Flora so von anderen Seen unterscheidet. Das Gemeine Brunnenmoos hat bis zu einer Tiefe von 4m die Uferzone ganz klar für sich besetzt. Vereinzelt lockert das Raue Hornblatt die Monokultur auf. Die herausragenden Triebspitzen des Hornblattes waren allesamt mit großen Hydra-Kolonien besetzt. Die Süsswasserpolypen konnte man gar nicht übersehen. Inmitten der grünes Mooses sind weitläufige Dreikantmuschelbänke anzutreffen, die wiederum von aktiven Kamberkrebsen beweidet wurden. Kleine Höhlen von Feldsteinen bieten den Süsswassergarnelen einen passenden Unterschlupf. Bis auf die allerorts präsenten Flußbarsche hatte sich kein Fisch blicken lassen. Hier werde ich definitiv noch einmal vorbeischauen. Ein schöner TG im #Tauchrevier Deutschland.

Kennt ihr den Kalksee? Wo seid ihr getaucht?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

buddy [at] tauchrevierdeutschland.de