Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2017 Tauchen auf Mauritius

02/2017, Mauritius, Grand Baie

„Alea iacta est“ – nach einigem Überlegen und Abwägen sind die Würfel gefallen (geworfen). Das Reiseziel unserer diesjährigen Tauchreise ist Mauritius. Nach Gesprächen mit Tauchfreunden und Recherchen im Netz haben wir uns für den Norden dieser, wie sich zeigen wird, prachtvollen Insel entschieden. Voller Vorfreude begeben wir uns mit unserem Reisegepäck vertrauensvoll in die Hände der Airline Eurowings, die uns in einem 11-Stunden-Direktflug von Köln nach Mauritius bringen wird. Als Brandenburger lassen wir uns zuvor pünktlich von Berlin nach Köln überführen.



Zwischenstopp in Köln

In Köln ist das Terminal bereits gut mit Reisewilligen gefüllt. Wir erfahren bald, dass es mit unserem Flieger Schwierigkeiten gibt, der Flug sich verschieben wird. 2 ½ Stunden über Plan werden neue Informationen erwartet. Die Kurzfassung: Wir erhalten von Eurowings einen zusätzlichen Aufenthalt in der schönen Metropole Köln zur besten Jeckenzeit spendiert. Dieses freudige Los teilen wir mit Passagieren anderer Urlaubsziele. Entsprechend gewaltig der Ansturm auf den kleinen Eurowings-Infoschalter, der Unterkünfte vermittelt und den Papierkram erledigt. Wir entscheiden uns kurzerhand auf eigene Faust eine Herberge zu finden und sind zu unserem Erstaunen dank eines Tipps eines Leidensgenossen schnell fündig.

Das Hotel Karsten in Köln-Wahn empfängt uns derart herzlich und freundlich, dass wir schnell unser eigentliches Reiseziel Mauritius vergessen. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön. Bei Grappa und reichlich „Früh“ verbringen wir also die erste Urlaubsnacht nicht im Flieger, sondern im schönen Köln. Mit dem hoteleigenen Shuttle-Service starten wir am nächsten Morgen Versuch Nr. 2. Pünktlich 09:30 Uhr heben wir ab. Der Vollständigkeit halber möchte ich anmerken, dass die Entschädigungserstattung seitens der Airline im Nachgang absolut unkompliziert abgewickelt wurde.

Tauchen auf Mauritius

Kurz vor Mitternacht lokaler Zeit bei 27 Grad Celsius landen wir auf dem Plaisance Airport im Süden von Mauritius. Ich bin froh, dass ich unseren Mietwagen für die Urlaubszeit am Hotel vorfinde und nicht jetzt noch 1 ½ Stunden im Linksverkehr über die Insel fahren muss. Erschöpft erreichen wir unsere Schlafstatt für die nächsten zwei Wochen. Wann wird endlich das Beamen erfunden?

Sonne, Meeresrauschen und Vogelzwitschern wecken uns. Wir sind angekommen. Empfehlungen folgend, haben wir im Hotel Merville in Grand Baie eingecheckt. Die Hotelzimmer sind ein wenig in die Jahre gekommen. Das freundliche Personal, der uneingeschränkte Service, das tolle Essen und die faszinierende Lage direkt am Strand des Indischen Ozeans machen diese Kleinigkeit vergessen. Wenngleich wir kleinere Anlagen bevorzugen, können wir das Hotel wirklich empfehlen.

Indischer Ozean Mauritius

Nicht ganz unbedeutend bei der Hotelwahl war die ansässige Tauchbasis ORCA Dive Club. Mit den ORCA’s tauchten wir bereits sehr zufrieden in Ägypten. Nach unserem ersten Frühstück im Urlaubsland begeben wir uns in wenigen Schritten zur Basis. Basisleiter Bernhard empfängt uns freundlich. Die überschaubare Tauchbasis war in wenigen Worten vorgestellt und die Formalie schnell erledigt. Morgen wird getaucht. 25 Tauchplätze mit wohlklingenden Namen wie „Lion Reef“,  „Turtle Point“ und „Coral Garden“ werden von den ORCA’s mit einem kleinen Motorboot in maximal 30 Minuten angefahren. Maximal 10 Taucher und 2 Guides konnten wir in der Zeit an Bord zählen. In der Regel waren wir jedoch 6-8 Taucher. Während sich die Guides intensiv um Schüler und Anfänger mühten, wurde den erfahrenen Tauchern das individuelle Tauchen eingeräumt.  Ein absolutes Plus der Tauchbasis, wie ich finde. Die Buddy-Teams tauchten ihrer Wege und trafen sich nach gut 60 Minuten mit der Boje voran an der Oberfläche, wo alle wieder eingesammelt wurden. Eigenverantwortliches Tauchen, so wie ich es mag.

ORCA Dive Club Mauritius

Weiträumige Tauchplätze und eine überschaubare Anzahl Taucher gaben einem das Gefühl, allein  unter Wasser zu sein. Nur an den beiden Wracks „Water Lilly“ und „Emily“ trafen wir auf ein weiteres Tauchboot einer anderen Basis.

Die Tauchziele wählte Bernhard anhand von Wetter, Wind, Sicht und Taucher mit Bedacht. „Merville Patches“ vor der Haustür beeindruckten mich nachhaltig. Fünf kleine, flache, schmale Formationen auf einer Tiefe von 12 Metern sind das reinste Unterwasser-Paradies. Soviel Fisch und Krabbelgetier auf engstem Raum. Als Fotograf kann man hier seine gesamte Urlaubszeit ohne Langeweile verbringen. In jedem Loch der Kalksteinformation wohnt eine Muräne. Jede will die Schönste sein. Flecken, Punkte, Streifen. Grün, gelb, rot, weiß. Riesig groß und winzig klein. Wundervoll. Ein sehr schöner Tauchgang war auch der Besuch der „Silver Star“ auf gut 40 Metern. Tiefes Blau, klares Wasser und ein leicht bewachsenes Wrack luden sechs Taucher zum Entdecken ein.

Unterwasserwelt Mauritius

Leider näherten sich zwei Zyklone Mauritius, die glücklicherweise Richtung Madagaskar abdrehten und die hiesige Insel verschonten. Der Indische Ozean jedoch war aufgebracht und krachte die zweite Woche bei bestem Sonnenschein mit Wucht an die Küste. An eine Ausfahrt mit dem Boot war nicht mehr zu denken. Die Sicht sedimentgeschwängert ging gegen Null. Dank Bernhards Frühwarnsystem haben wir die erste Woche mit intensivem Tauchen verbracht. Tolle Tauchgänge und tolle Begegnungen. Bernhard führt seine Tauchbasis sehr freundlich und aufmerksam. Internetbewertungen, er sei  „brummelig“, kann ich in keiner Weise bestätigen. Ganz im Gegenteil. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Vielen Dank auch dem gesamten Team für die schöne und entspannte Zeit.

Mauritius unter Wasser

Mauritius ist eine grüne, lebendige Insel. Wir waren also keinesfalls traurig, dass wir uns ihr in der zweiten Urlaubshälfte ausgiebig hingeben durften. Mit dem Auto vor der Tür begeben wir uns auf Erkundungssreisen. Bevor die ersten europäischen Entdecker die Insel betraten, war das Eiland unbewohnt. Holländer, Franzosen und Engländer gaben sich über die Jahre die Klinke in die Hand. Es gibt daher keine gewöhnlichen Ureinwohner. Die jetzigen Bewohner Mauritius sind in der Regel  Nachfahren von angesiedelten Arbeitskräften aus vor allem Indien. Mit etwa 60% ist der Hinduismus auch die größte Glaubensgemeinschaft im Land. Muslime und Christen bilden die Minderheiten. Auf unseren Touren begegnen wir ausschließlich freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Wir suchen regelrecht deren Nähe und möchten ins Gespräch kommen. Das macht für uns ein Besuch fremder Länder aus.

Mauritius entdecken

Links fahren, links schalten, rechts blinken  – der erste Tag im mauritianischen Verkehr fordert meine volle Aufmerksamkeit. Am dritten Tag wurde der Scheibenwischer nur noch einmal zur Richtungswechselanzeige missbraucht.  Die Autobahn verbindet den Norden mit dem Süden. Wir besuchen die wundervollen Nationalparks mit ausgedehnten Wäldern, Bergen und beeindruckenden Wasserfällen. So muss es ausgesehen haben, bevor der Mensch die Insel betrat und sich zu Eigen machte. Jetzt dominieren leider endlose, monotone Zuckerrohrfelder das Landschaftsbild. Der endemische, flugunfähige Vogel Dodo erlitt bereits im 17. Jahrhundert das gleiche Schicksal wie der Kiwi. Jenseits der Kulturpflanzen fasziniert mich die unglaubliche Baumvielfalt. Die Küsten sind gesäumt mit unterschiedlichen Wuchsformen. Im Botanischen Garten von Pampelmousses lassen sich gigantische Zeitzeugen aus vergangenen Tagen bestaunen.

Botanische Vielfalt. Naturpark Mauritius

Es gibt sicher noch Vieles zu erzählen. Manches muss man allerdings selbst entdecken. Ein wundervoller Urlaub weit südlich des Äquators geht zu Ende. Und diesmal werden wir pünktlich nach Hause gebracht.

Wundervolle Insel Mauritius

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Categories: AufReisen

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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