Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Werbellinsee XIII

01.10.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Wir wollen heute einen schönen Tauchgang zum Kaffenkahnwrack am Dornbusch wagen, ein typischer Herbst/Winter Tauchplatz. War lange nicht dort. Jens hat frei und wir tauchen gemeinsam. Ich freue mich.

Ein besseres Tauchwetter kann man sich nicht wünschen. Die Sonne steigt über die herbstlichen Baumkronen und verscheucht den aufsteigenden Nebel. Es sieht einfach toll aus. Die Temperaturen sind mehr als trockifreundlich. Ein breites Grinsen schneidet sich in unser beider Gesichter.

Werbellinsee – Dornbusch

Ein schöner Deko-Tauchgang auf max. 40m war geplant. Eine Stage EAN50 als Dekogas ist vereinbart. Jens lud seine Flaschen aus. Und er hörte damit gar nicht auf. Drei Stages bauten sich vor ihm auf. Mit einem breiten Lächeln verkündete er, wir üben ein wenig Stagehandling. Gute Idee.

Wir plaudern und vergessen beinah dabei ins Wasser zu steigen. Schwer bepackt lassen wir uns schliesslich in das herrliche Wasser fallen. Es ist immer wieder eine Wohltat. Check und wir tauchen ab. Unter Wasser alles zurecht gerüttelt, Bubbelcheck und wir fliegen in Richtung Kaffenkahnwrack. Wir gleiten entspannt hinab und erreichen nach etwa 7min das Bug des Wracks. Es liegt noch da. Kaulbarsche ruhen am Grund. Es sind wirklich schöne Tiere. Die Sicht ist nicht besonders. Aber das wird sicherlich noch werden. Wir lassen uns Zeit, das tieferliegende Heck des Kahns mit dem mächtigen Ruder zu erreichen, vorbei an der eingefallenen Kajüte mit einem Blick ins Innere. Nein, der große Waller treibt noch sein Unwesen im See.

Kaffenkahnwrack – Lastensegler

Stille, Dunkelheit und mit 7 Grad auch nicht mehr ganz warm. Auch dieses Tauchen liebe ich. Wir treiben uns noch ein wenig hier unten herum, bevor wir uns für den Aufstieg entscheiden. Eine beliebte Stelle für den Gaswechsel ist die kleine Mergelwand. Hier lohnt sich immer ein Blick in die kleinen Höhlen. Süßwassergarnelen schweben im Schein der Lampe. Und da. Eine kleine Quappe hat sich weit in das Innere einer Höhle zurückgezogen. Man sieht nur ein Auge und die Spitze des Mauls mit der markanten Bartel.

Der Gaswechsel ist vollzogen und wir steigen weiter auf. Zwischen 5-6m beginnen wir mit ein paar Übungen. Stagehandling. Bojeschiessen. Schliesslich ist es mit 16 Grad hier oben noch mollig warm. Aufsteigen? Lust haben wir keine.

Es war ein wunderbar entspannter Tauchgang im Tauchrevier Deutschland, im Werbellinsee (Dornbusch).

Tauchen im Werbellinsee, Dornbusch

Wo betaucht Ihr Wracks?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Helenesee II

24.09.2015, Helenesee (Brandenburg)

Mein letzter Tauchgang in der guten, alten Helene war im Februar dieses Jahres. Zeit für ein Wiedersehen. Ich habe Lust auf einen schönen Tauchgang.

Eine gute Stunde Fahrt über die A12, der Autobahn der „Freiheit“ und ich stehe am Ufer eines der schönsten Seen Brandenburgs. Die Sonne spiegelt sich im klaren, blauen Wasser, welches sanft den weißen Sandstrand umspült. Angler haben am Westufer ihre Zelte aufgeschlagen. Ich entscheide mich für einen Einstieg am Nordufer, dem Revier dreier dort ansässiger Tauchvereine. Vereinsmitglieder und deren Gasttaucher haben in diesem Bereich der Helene eine Zufahrtsmöglichkeit.

Nordufer – Helenesee

Ich kann es kaum erwarten, einzutauchen. 1-2-3 und ich bin in meinem Element. Check und abgetaucht. Das Wasser ist herrlich, die Sicht wundervoll. Begrüßt von Armleuchteralgen, die behangen mit Kugeln aus Wimpertierchen wie Weihnachtsbäume aussehen, bringe ich meine Kamera in Position und mache mich auf zur Erkundung der NW-Bucht, die ich in den vergangenen Jahren häufig betauchte.

Vorbei an einer Plattform des Vereins erreiche ich bald eingebrachte, alte Bäume, deren Äste mit unzähligen Moostierchen behangen sind. Ein Nebelschleier liegt auf dem Boden und hüllt die Bäume mystisch anmutend ein. Barschschwärme nutzen das neue Angebot von Versteckmöglichkeiten. Die gute Sicht lässt bereits die Silhouette des kleinen U-Bootes mit der Gedenktafel „Olaf Ullmann“ erkennen. Ich nähere mich und erkenne eine gelegte Leine. Ich folge. Mich führt es hinab zur Telefonzelle. Die Leine führt weiter. Auf etwa 16m Tiefe erreiche ich die alte Segeljolle vom Typ „Eikboom“, Baujahr 1980. Die Leinen machen ein Navigieren überflüssig. Eine weitere Leine führt mich wieder hinauf zu den Bäumen.

Segeljolle „EIKBOOM“

Mystische, alte Bäume

Ich tauche weiter in Richtung Westen vorbei an einer Taucherglocke. Das alte Tretboot verrät mir, dass ich jetzt die Tauchvereine passiert habe. Große Schwärme von Plötzen sind unterwegs und stehen unter ständiger Beobachtung. Hecht und Barsch nutzen jede Gelegenheit, sich ausreichend Energiereserven für den Winter anzufressen.

Habe ich noch Tauchgänge über leuchtend grüne Makrophytenwiesen in Erinnerung, so muss es leider zu meinem Bedauern feststellen, dass der Pflanzenbewuchs stark zurückgegangen ist. Viele große, freie Sandflächen bestimmen das Bild. Ein wenig Laichkraut, Wasserschlauch und Ährenblatt bieten den kleinen Fischen Abwechslung und Lebensgrundlage. Ich entscheide mich umzukehren.

Große Spiegelkarpfen stören sich an meinem Geblubber und verschwinden in großen Staubwolken. Eine Schleie begleitet mich ein Stück, immer mit dem Maul im Sand auf der Suche nach Freßbarem. Wir erreichen Felder von Nixkraut im schönen Licht der eintauchenden Sonne.

Ein wundervoller Entspannungstauchgang im Helenesee. Ich tauche auf, genieße noch eine Weile den herrlichen Anblick des Wassers, steige in mein Auto, verabschiede mich an der Rezeption und fahre heim. Tauchen ist einfach wunderbar. Tauchen in Deutschland ist wunderbar.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Helenesee

Wer kennt die schöne Helene?

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2015 Werbellinsee XII

10.09.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Mein letzter Tauchgang im schönen Werbellinsee liegt mittlerweile 2 Monate zurück. Zeit für eine Stippvisite. In knapp einer Stunde stehe ich mit Sack und Pack bei feinstem Sonnenwetter am Ufer einer der wunderbarsten Seen Brandenburgs.

Für den Einstieg wähle ich den Dornbusch, allerdings halte ich mich diesmal rechtsseitig, also Richtung Süden. Das blaue Wasser mit seinen leichten Wellen, in den sich die Sonne tausendfach spiegelt, lädt zum Tauchen ein.

Mittlerweile ist jeder Handgriff Routine und ich stehe nach kurzer Zeit im See. Gerätecheck und schon ist der Kopf unter Wasser. Wie gut das tut.

Das Wasser ist milchig trüb und das soll sich bis auf einer Tiefe von 20m auch nicht stark ändern. Für kleine Entdeckungen im Nahbereich egal. Die Uferzone des Werbellinsees ist mit einer Grundwiese von Armleuchteralgen bis auf eine Tiefe von etwa 5m umsäumt. Danach erscheint sandiger Boden mit vereinzelten Makrophyten und Muschelkolonien. Ausreichend Verstecke für litorales Zoobenthos. Der Werbellinsee ist für seine großen Steinbeißerpopulationen bekannt. Und so wundert es nicht, dass ich Spuren im Sand entdecke. Die erste Begegnung mit den kleinen Fischen lässt nicht lange auf sich warten. Mit ihrem schlanken Körper und den sechs Barteln sind sie bestens an das Leben am Boden angepasst.

Steinbeißer (Cobitis taenia)

Es ist immer wieder eine Herausforderung und vor allem ein Geduldsspiel, ein Foto von dieser Schmerlenart zu machen. Die Armleuchteralgen bieten hervorragende Versteck- und Fluchtmöglichkeiten. Ich erreiche eine Fläche, da kann ich die vielen Tiere nicht mehr zählen. Ich freue mich.

Aber nicht nur der Steinbeißer fühlt sich in diesem Ökosystem wohl. Junge Grashechte liegen zwischen der Pflanzenwelt auf der Lauer. Scheinbar von Geisterhand bewegen sie sich unerkannt durch das Dickicht. Kleine Plötzen und Barsche huschen vorbei.

Junger Hecht, Grashecht (Esox esox)

Ich werde auf einen kleinen Fisch am Boden im Schutz der Leuchteralgen aufmerksam, nicht größer als 10 cm. Er fühlt sich sicher und schwimmt nicht davon. Eine Plötze ist es nicht, das ist ein Schwarmfisch und immer in Bewegung. Erst daheim am Computer lassen mich die Bilder erkennen, dass es sich hierbei um eine kleine Schleie handelt. Deutlich sind auf dem Foto die beiden Barteln am Maul zu erkennen. Eine tolle Begegnung. Das Überleben in dieser Unterwasserwelt als Beutefisch will gekonnt sein.

Moostierchen in großen Kolonien erdrücken das Ährige Tausendblatt. Schlamm- und Sumpfdeckelschnecken filtern den Sand nach Fressbarem. Flusskrebse sind auch im Werbellinsee zurzeit sehr aktiv. Kleine Wolken von Süßwassergarnelen tanzen in den Höhleneingängen der Krebstiere. Überall ist Leben. Und ich ärgere mich manchmal, dass ich so wenig über diese schönen Dinge in unserem Tauchrevier weiß.

Bei all dem Staunen und Schauen vergeht die Zeit wie immer viel zu schnell. Nach 110 min steige ich zufrieden auf. Tauchen im Werbellinsee, Tauchen in Brandenburg, Tauchen in Deutschland – einfach wundervoll.

Tauchen im Werbellinsee

Was ist Euer Lieblingssee?

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2015 Straussee VII

08.09.2015, Straussee (Brandenburg)

Die Tage werden kürzer. Morgentau kündigt den Herbst an. Die Hitze ist vorbei. Die Sichtweiten in unseren heimischen Gewässern sind gut. Alles spricht für einen ausgiebigen Tauchgang.

Drei, vier Handgriffe und die Tauchutensilien sind im Auto verstaut. Auf geht’s zum nahegelegenen Straussee, einem eiszeitlichen Rinnensee, der für seinen Fischreichtum über die Grenzen Brandenburgs bekannt ist. Als Basis nutze ich das 1A-Tauchcenter von guten Freunden.

Mal sehen, was mir vor die Maske schwimmt. Ich möchte mir sehr viel Zeit nehmen. Kurzer Check und abgetaucht. Ich bewege mich zunächst zum Steinbeißerrevier, einer kleinen Sandfläche auf ca. 5m Tiefe. Kleine Muschelkolonien und Inseln vom Tausendblatt lockern den Sandboden auf. Ich erkenne eindeutige Spuren der kleinen Schmerlenart. Doch einen Fisch kann ich nicht ausmachen. Ich verweile ein wenig, um das Auge an die Umgebung zu gewöhnen, doch ich bekomme keinen Steinbeißer zu sehen. So ist das manchmal.

Schöne Unterwasser-Fauna

Ich tauche weiter bis auf 8m Tiefe und folge dann dieser Tiefenlinie in Richtung Süden. Das Raue Hornblatt durchbricht vereinzelt den modrigen Boden. Erstaunlich der Willen zum Leben in dieser doch eher düsteren Unterwasserwelt. Ein großer Weihnachtsbaum vom letzten Weihnachtstauchen bietet kleinen Barschen Schutz. Am Boden entdecke ich die nachtaktiven Kaulbarsche. Ich mag diese schön gezeichneten Fische. Und so gebe ich mir die Zeit für ausgiebige Beobachtungen.

Auf meinem weiteren Weg treffe ich etliche Flusskrebse. Emsig sind sie mit Fressen beschäftigt und stellen drohend ihre Scheren auf, sobald ich ihnen zu nahe komme. An alten Töpfen und Eimern kann ich wenige Süßwasserpolypen entdecken. Ihre Tentakel durchkämmen das Wasser nach Fressbarem.

Ich erreiche die 7m Plattform und beobachte zwei mittlere Hechte. Die Rohrenden der Plattform werden gern als Ruhestätte von Aal und Quappe angenommen. Und tatsächlich, ein kleiner Spitzkopfaal schaut mich an und fühlt sich von meiner Lampe ein wenig genervt. Seine Neugier lässt ihn jedoch immer wieder Ausschau halten. Komme ich zu nah, wird mir mit einem offenstehenden Maul gedroht. Ich mache ein Foto und ziehe weiter. Wie die Zeit vergeht. Bereits 80min genieße ich den Unterwasser-Spaziergang.

Mauerreste und Bauschutt bieten vielen Fischen und Krebsen gute Versteckmöglichkeiten. Kaulbarsch und Aal liegen in kleinen Ritzen und Höhlen und warten auf die Nacht. Diesmal kann ich keine Quappe entdecken. Vielleicht haben sie sich ins Tiefere zurück gezogen.

Für den Rückweg wähle ich den Uferbereich. An einer mit Tausendblatt und Laichkraut gut bewachsenen Stelle mache ich Halt und scanne das Grün. Entdeckt. Ein kleiner Grashecht, eins mit der Unterwasserwelt, liegt auf der Lauer und beobachtet aufmerksam die kleinen Plötzen. Geduld, Ausdauer und Schnelligkeit machen ihn erfolgreich. Während ich den kleinen Kerl beobachte, merke ich zunächst seine drei großen Brüder in unmittelbarer Nachbarschaft nicht. Meister der Tarnung. In keinem anderen See konnte ich bisher derart viele Hechte auf einer Stelle beobachten. Und es kommt noch besser.

Prädatoren im Straussee

Mein Weg führt mich unweigerlich am Klassiker des Straussees vorbei, dem Hechtbaum. Ich kann gar nicht glauben, was mich hier erwartet, zahllose Hechte und Flussbarsche in friedlicher Eintracht zwischen den Ästen des alten Baumes. Ruhig lege ich mich auf Augenhöhe und betrachte die schönen Tiere, die sich nicht im Geringsten vom mir gestört fühlen.

Ist das herrlich. Zufrieden tauche ich nach 125min aus einem wundervollen See unseres Tauchrevieres Deutschland auf.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee

Wo beobachtet Ihr Hechte?

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2015 Kalksee VII

04.09.2015, Kalksee (Brandenburg)

Immer noch erfreut über die Entdeckung von Steinbeißern (Dorngrundeln) im Kalksee, wollte ich schauen, ob diese reviertreuen Tiere erneut aufzuspüren sind. Ich begebe mich also mit Sack und Pack an den Badestrand und bereite ich auf meinen Tauchgang vor. Das Wetter ist angenehm mit beinah 20 Grad. Freitag. Was will man mehr.

Ich steige ein, checke kurz mein Equipment, tauche ab und begebe mich auf die Unterwasser-Reise. Die Sichtweiten im See wechseln bekannterweise von trüb bis klar. Ich bewege mich dicht über den Teppich aus Brunnenmoos. Meine Augen Scannen den Grund. Es gibt ja Leute, die können dem Kalksee nicht sehr viel abgewinnen. Dabei gibt es eine Menge zu entdecken, wenn man sich nur die Zeit dafür lässt.

Mit kräftigen Schlägen der Schwanzflosse schießen Krebse aus dem Grün, um dann erneut im Dicht der Pflanzen einzutauchen. Aber nicht nur Krebse. Ein ruhender Aal fühlt sich durch mein Geblubber gestört, schnellt direkt vor meiner Maske aus dem Brunnenmoos und verschwindet in Windeseile im Off. Da darf man sich ruhig erschrecken. Und immer wieder Krebse. Heute sind sie besonders aktiv und zahlreich anzutreffen. Jedoch kann ich nur den Amerikanischen Flusskrebs ausmachen. Ob ich jemals unseren Europäischen Edelkrebs finden werde?

Amerikanischer Flusskrebs im Kalksee

Ein kleiner Stichling fühlt sich sicher inmitten der Wasserpflanzen. Ich muss feststellen, dass dieser Teppich aus Gemeinem Brunnenmoos vielen Tieren ein Versteck und Zuhause gibt. Eine wichtige Rolle, die den Makrophyten zuteil wird.

Ich erreiche das Gebiet, in dem ich beim letzten Male die wunderschönen Steinbeißer fand. Nun tauche ich noch aufmerksamer über den Gewässerboden. Es ist schon erstaunlich, zu welchen Leistungen das menschliche Auge nach einer gewissen Gewöhnung imstande ist. Es dauert nicht lange und ich mache das erste Tier aus. Nur der Kopf schaut aus dem Grün und verschmilzt dank einer perfekten Musterung mit dem muschelbesetzten Untergrund. Ganz ruhig beobachtet mich der Fisch. Nur nicht die Tarnung aufgeben. Ich taste mich langsam vor, um ein Foto machen zu können. Eine falsche Bewegung und der Steinbeißer verschwindet in einer Staubwolke. Schon bald finde ich das nächste Tier. Hier ist also Steinbeißer-Revier. Insgesamt vier dieser geschützten Tiere bekomme ich vor die Maske. Wie schön sie sind. Ich möchte sie nicht unnötig stressen, mache 1-2 Bilder und verschwinde wieder. Wunderbar.

Steinbeißer (Cobitis taenia), Dorngrundel, Schmerle

Viele kleine und große Teichmuscheln (Enten- oder Schwanenmuschel?) filtern unentwegt das Wasser. Mit ihren großen Siphons leisten sie gute Arbeit. Kleine Schwebgarnelen suchen Schutz in kleinen Löchern und Mulden. Hier und da ist auch der schöne Süßwasserschwamm anzutreffen.

Ich habe das Gefühl, dass mich ein kleiner Flussbarsch auf meiner Unterwasser-Entdeckungsreise begleitet. Vielleicht hat er es auf die blinkenden Boltsnaps an Kamera und Lampe abgesehen. Die Zeit vergeht wieder mal viel zu schnell. Ich beende einen weiteren schönen Tauchgang in unserem tollen Tauchrevier Deutschland.

Unterwasserimpressionen Kalksee

Wo konntet Ihr Steinbeißer beobachten?

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2015 Stienitzsee

02.01.2015 Stienitzsee (Brandenburg)

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, den Stienitzsee in meiner unmittelbaren Nachbarschaft zu betauchen. Vor ein paar Tagen unternahm ich Erkundungen, um eine gute Einstiegsstelle ausfindig zu machen. Kein ganz so einfaches Unterfangen wie ich schnell merkte.

Der östlich von Berlin an der B1 liegende Eiszeitrinnensee ist westlich/nördlich im Naturschutzgebiet „Lange Dammwiesen“ eingebettet und grenzt östlich an die Ortschaft Hennickendorf. Laubenpieper, Wohnhäuser, Industriegebiete, Strandbad und Fischer machen ein ungehindertes Herankommen an den See beinah unmöglich. Ein noch nicht vollends erschlossenes Wohngebiet ließ Platz für Taucher, Auto und Gerödel. Unser heutiger Einstiegsplatz.

Die kleinen Stege, Tritte und leeren Wurmdosen machten uns unmissverständlich klar, wir waren im Anglerrevier. Da jedoch keine Angler weit und breit zu sehen war, stand unserer taucherischen Unternehmung nichts mehr im Wege.

Der Seegrund fällt wie erwartet recht flach ab. Viele Steine bilden anfänglich den Boden des Gewässers, die wiederum von abertausenden kleinen Muscheln besiedelt sind. Kein ungewöhnlicher Anblick für einen Brandenburger See. Dazwischen vereinzelt Hahnenfuß und Brunnenmoos. Den Pflanzenbewuchs würde ich mal eher als spärlich bezeichnen. Nicht spärlich hingegen die menschlichen Hinterlassenschaften als eindeutiges Indiz für eine Uferbesiedlung. Töpfe, Eimer, Flaschen, Anker, Scheren und allerlei Dreck, welcher mit zunehmenden Abstand zum Ufer und zunehmender Tiefe glücklicherweise nachließ.

Der Untergrund wird sandiger, die Dreikantmuscheln verschwinden und das Reich der Gemeinen Teichmuschel beginnt. Auffällig viele leere und offene Schalen prägen das Bild. Mitten im Nichts erscheint auf 3-4m Tiefe ein riesiger Baumstumpf auf der Seite liegend. Keine Ahnung wie der dort hingekommen ist. Das tote Holz wird umspannt von Süßwasserschwämmen, deren Brutknospen als Ergebnis ungeschlechtlicher Fortpflanzung jetzt im Winterstadium sehr gut zu erkennen sind. Den vielen Angelschnüren, Haken und Kunstködern zufolge ist der Baumstubben ein Fluch der Angler.

Mehrere Flußkrebse kreuzen meinen Weg. Dicke Sedimentschichten, siedelnde Dreikantmuscheln und Polypen lassen kaum erkennen, worum es sich bei dem Krebs handelt. Durchschimmernde kastanienbraune Abdomen lassen jedoch keinen Zweifel. Auch hier dominiert der Amerikanische Kamberkrebs. Auf 7-8m stoße ich auf einen großen Haufen von Steinen (Kalksteinen?) mitten im Sand. Eine Schiffsladung? Die kleinen Hohlräume werden von Kaulbarsch und Flußkrebs als Ruheplatz und Versteck genutzt. Hier finde ich auch große Kolonien von Süßwasserpolypen.

Die Wassertemperatur beträgt 2-4 Grad und die Sichtweiten schätze ich mal auf 3-4m.

Ein schöner Tauchgang zu Beginn des neuen Jahres 2015 in unserem Tauchrevier Deutschland.

Tauchen im Stienitzsee

Kennt Ihr den Stienitzsee?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Kalksee VI

27.08.2015, Kalksee (Brandenburg)

Letztes Wochenende war ich zu einer Feier am Kalksee eingeladen. Klares Wasser beim Blick vom Ufer aus machte mich auf einen weiteren Tauchgang in diesem heimischen See neugierig. Eine gute Gelegenheit meinen revisionierten Atemregler zu testen.

Schwuppdiwupp ist mein Gerödel eingepackt und ich stehe am Ufer des Kalksees direkt vor meiner Haustür. Der Kalksee lockt derzeit viele Badegäste und Wassersportler. Ich machte mich an der Badestelle, meiner Einstiegsstelle, auf viele Besucher gefasst. Pustekuchen. Nur 2-3 Badegäste trotz Ferien- und Urlaubsszeit. Mich freut’s. Auch der Bootsverkehr auf der Bundeswasserstraße hält sich in Grenzen. In Windeseile bin ich in meinen Anzug geschlüpft und stürze mich in die erfrischenden Fluten.

Tauchen im Kalksee

Nach 4-5 Flossenschlägen muss ich feststellen, dass die Sichtweiten fern meiner Erwartungen sind. Egal. Ich bin Tauchen und nur das zählt. Bis zu einer Tiefe von 4-5m ist der Boden mit Gemeinem Brunnenmoos bedeckt. Vereinzelt durchstößt das Raue Hornblatt den Pflanzenteppich und reckt sich zum Licht. Erstaunlich viele Flußkrebse kommen mir vor die Maske. Mein Kompasskurs führt mich direkt zur Plattform. Das ist nicht immer so ;-). Die Plattform hängt in einem dichten Sedimentschleier. Ein Schwarm von Flußbarschen hat sich hier versammelt. Süßwasserschwämme nutzen das Angebot eines festen Untergrundes.

Eben noch kaum zu erkennen, steht die Plattform jetzt beinah im Klarwasser. Diese Beobachtungen konnte ich hier schon mehrfach machen. Große Sedimentwolken scheinen bedingt durch Schifffahrt und Schleusen durch den See zu ziehen. Ist schon mystisch. Ich tauche weiter zur Seemitte. Diese wüstenähnliche Sandlandschaft „durchstöbere“ ich sehr gern. Spuren von Krebsen, Muscheln und Schnecken zeugen von Leben. In kleinen Mulden schauen meist nur die Stielaugen und Fühler heraus. Ein Katz- und Mausspiel. Aber auch wandernde Krebse sind kaum auszumachen. Die Sedimentablagerungen auf ihrem Panzer lassen sie mit dem Grund eins werden. Camouflage in Perfektion. Ich drehe um und erreiche alsbald den Pflanzengürtel.

Steinbeißer (Cobitis taenia), Dorngrundel

Was sehe ich denn da? Inmitten des Brunnenmooses schauen mich kleine Augen an. Ein schlanker Körper, grau-braun gefleckt. Am Maul dann die markanten sechs Barteln. Unverkennbar, ein Steinbeißer oder auch Dorngrundel genannt. Noch nie konnte ich diesen Fisch hier im Kalksee erblicken. Ich freue mich, sind sie doch Indikatoren für gute Wasserqualität. Ein schönes Exemplar. Und wie es dann oft so ist, entdecke ich sogar noch ein weiteres Tier. Allein aus diesem Grund war es ein wunderschöner Tauchgang in unserem Tauchrevier Deutschland.

Nach 90min steige ich auf und gehe zufrieden zu meinem Auto. Auch mein Atemregler pumpte zuverlässig Luft.

Amerikanischer Flußkrebs

Wo konntet Ihr Steinbeißer beobachten?

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2015 Straussee VI

21.08.2015, Straussee (Brandenburg)

Nach meiner erlebnisreichen Tauchtour durch Baden-Württemberg entschied ich mich heute für einen Nachttauchgang bei den Tauchfreunden vom 1A-Tauchcenter am Straussee. Eine gute Gelegenheit, meinen neuen Sommerunterzieher (DUI Actionwear 150) zu testen.

Gegen 18:30 Uhr bin ich an der Basis, die schon recht gut besucht ist. Das Team bereitet alles für das abendliche Tauchen vor. Der Grill wird angeheizt und die Beleuchtung in Szene gesetzt. Ein Besuch der Tauchbasis am Straussee heißt immer gute Freunde treffen. Während die Tauchflaschen am Kompressor hängen und sich langsam mit reiner Brandenburger Luft füllen, wird also geschnackt. Das Interesse an meinem Erlebten in Baden-Württemberg ist groß.

Ich beschließe, in die Nacht hinein zu tauchen. 19:30 Uhr bin ich also startklar und trotte zum See. Still und erwartungsvoll liegt er vor mir. Mein letzter Tauchgang liegt nunmehr eine Woche zurück. Ich muss in’s Wasser. Ohne konkreten Plan, lasse ich mich von den Dingen unter Wasser leiten. Ich erreiche eine Tiefe von 8m und tauche hinter den Plattformen in Richtung Norden. Es sind viele Barsche und Plötzen unterwegs. Stille, nur mein Blubbern. Wie ich das vermisst habe. Auf meinem Weg komme ich an einem alten Angelkahn und allerlei Geröll vorbei. Gute Versteckmöglichkeiten für Aal und Quappe.

Europäischer Aal (Anguilla anguilla)

Die Zeit rennt, bereits eine Stunde ziehe ich meine Bahnen. Die Dämmerung bricht herein. Der erste hungrige Spitzkopfaal ist auf Nahrungssuche und labt sich an den Muscheln einer Dreikantmuschelkolonie. Anfänglich vom Licht meiner Lampe irritiert, lässt er sich aber nicht weiter stören. Meine ruhigen Bewegungen signalisieren keine Gefahr.

Unterhalb der alten Klostermauern liegen viele Mauerreste im See. Auf etwa 7m gibt es einen interessanten Haufen alter Steine. Hier lege ich mich auf die Lauer. Es ist dunkel geworden. Zeit für die Nachtjäger. Und es dauert auch nicht lange, bis die ersten Köpfe aus ihren Verstecken im Licht der Lampe erscheinen. Die kleinen Aale sind neugierig und geben mir die Möglichkeit für nahe Beobachtungen. Deutlich zu erkennen die empfindlichen Sinnesorgane am Kopf, wunderschöne Tiere.

Zurück geht es im flacheren Wasser. Auch schlafende Flußbarsche mit ihren aufgestellten Rückenflossen ermöglichen mir ein genaueres Hinsehen. Aufgestützt auf ihren Brustflossen ruhen sie am Grund und sind dennoch wachsam. Flußkrebse gehen ihrem Job nach und beseitigen die Hinterlassenschaften vom Tag. Kleine und große Hechte träumen von der letzten Jagd. Es ist auch zu dieser Tageszeit so lebendig im See. Im Lichtkegel tanzt das Zooplankton.

Zwei Stunden sind um, ich steige auf. Es war wie immer einer sehr schöner Tauchgang. Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken. Immer wieder neu. Man muss sich nur dem Rhythmus der Unterwasserwelt hingeben, innehalten und sehen. Mein Unterzieher hat sich übrigens voll bewährt. Er trägt und taucht sich klasse.

Im Licht der Scheinwerfer gibt’s noch ein Dekobier unter Freunden. Was will man mehr?

Nachttauchgang im Straussee

Wie findet Ihr das Nachttauchen?

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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