Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Kalksee IX

22.12.2015 Kalksee (Brandenburg)

Der Stecker am DUI/BtS-Ventil wurde bereits gewechselt. Die SANTI Heizweste hängt schon im Schrank. Gestern nun kam mein GRALmarine Akku (13,6h). Voll geladen. Ich musste als ins Wasser. Ein Testtauchgang steht auf dem Programm. Der Kalksee vor der Tür eignet sich hierfür bestens. Schnell sind die Sachen verstaut und es geht ans Wasser.

Bei winterlichen +11 Grad empfängt mich der See. Wolken verwehren der Sonne den Blick. Das Wasser des Kalksees ist still. Und klar. Ich möchte eintauchen.

Das Anrödeln dauert gefühlt 30 min länger, Weste, Kabel, Stecker, Schlauch, Schrittgurt, meine Güte. Und alles muss richtig liegen, darf nicht drücken und quetschen. Den Schrittgurt der Heizweste werde ich wahrscheinlich entfernen, stört nur. So, es ist geschafft. Auch die beiden Akkus (Lampe, Heizweste) passen gut auf meinen Gurt. Ab geht’s.

Test der neuen Heizweste

Immer wieder toll, wenn das Wasser als Buddy die Last trägt. Die Flossen angeschnallt liege ich noch ein wenig rücklings auf dem Wasser und genieße die Stille. Jetzt aber. Check und abgetaucht.

Das Wasser ist mit +6 Grad noch gut warm. Die Sicht ist gut, nimmt aber mit Tiefe ein wenig ab. Die beiden Akkutanks merke ich nicht. Nichts drückt. Perfekt. Auch komme ich wunderbar an den Drehschalter des Heizwesten-Akkus. Er ist einfach und leichtgängig zu bedienen und rastet leicht ein. Ein/Aus-Stellungen sind somit gut spürbar. Der Drehschalter ist in beiden Richtungen drehbar. Bin sehr zufrieden.

Und schon spüre ich das Ergebnis der Zusammenstöße zwischen den wandernden Elektronen und den Atomen des Heizdrahtes. Es gilt auch hier, ohne Reibung kein Vergnügen. Es durchströmt mich mollig warm. Ist das herrlich. Das lasse ich mir gern gefallen.

Meine erste Unterwasserbegegnung ist eine geöffnete Teichmuschel mit vielen kleinen schwarzen Kügelchen. Sind das Eier? Es scheint so. Doch wer hat sie hier angebracht? Ich weiß es leider nicht. Eigentlich weiß man viel zu wenig von dieser zauberhaften Unterwasserwelt unseres Tauchrevieres Deutschland.

Muscheln im Kalksee

Ich drehe meine Runden im vertrauten Revier. Viele Flusskrebse auch diesmal anzutreffen, diesmal scheinen sie mir eher gelangweilt. Versteckt und halb eingegraben warten sie auf spannendere Zeiten. Fisch sehe ich heute nicht. Süßwasserpolypen greifen nach allem Fressbaren. Der Zerfall der Süßwasserschwämme ist vollzogen. Allein die leuchtend gelben Gemmulaen (Winterknospen) zeugen von der einstigen Pracht und sichern den Fortbestand der nächsten Generation.

Zwischendurch schalte ich die Heizweste hin und wieder aus. Schnell überfällt einen ein Unbehagen. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht zu sehr an diesen Luxus gewöhne. Mein Testtauchgang war ein voller Erfolg. Nach 90 min tauche ich auf. Auf meinem Rückweg begegne ich noch einigen Körbchenmuscheln. Waren es sonst eher die leeren Schalen, so treffe ich diesmal viele aktive Muscheln dieser Art.

Tauchen im Kalksee. Tauchen ist schön. Tauchen in Deutschland ist wunderschön.

Unterwasserimpressionen

Schon mal hier getaucht?

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2015 Zansen

01.12.2015, Zansen (Mecklenburg-Vorpommern)

Tauchen und Mecklenburg-Vorpommern, da denkt man unweigerlich an die Ostsee und die Feldberger Seenlandschaft. Der Schmale Luzin als ein Vertreter ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt und beliebt. Auch der Dreetzsee und der Carwitzer See sind keine Unbekannten. Die Eiszeit hat es gut gemeint mit unserem nördlichen Bundesland.

Es wurde mal wieder Zeit für einen Besuch. Doch diesmal wählte ich als Tauchziel den Zansen. Tauchen im Zansen? Ja, den Zansen. Ehrlich gesagt, hatte ich dieses Gewässer überhaupt nicht auf dem Schirm. Erst ein Tipp von einem Tauchfreund machte mich neugierig. Dabei ist der Zansen nicht klein und geht „fliessend“ über in den Carwitzer See. Limnologisch werden beide Gewässer als eine Einheit betrachtet.

Der Zansen ist ein Gletscherzungenbeckensee, hat eine Fläche von ca. 160 ha und ist mit gut 42 m ein recht tiefer Eiszeitsee. Wald säumt die Ufer des Sees und die Zugänge sind begrenzt. Für meinen Tauchgang wähle ich den Zugang im Norden in Höhe des Scharteisensees.

Tauchen im Zansen

Für heute haben die Meteorologen ein Sonnenfenster der sonst durchweg verregneten Woche vorhergesagt. Und sie haben nicht zu viel versprochen. Allein die Anfahrt durch das Brandenburger Land, die Schorfheide und die Mecklenburgischen Ebenen ist traumhaft schön. Durch die laublosen Wälder schimmert das Wasser des Oberuckersees, des Suckower Haussees und anderer einladender Gewässer.

Angekommen erkunde ich wie immer erst einmal die Gegebenheiten, planen meinen Tauchgang und lasse den See auf mich wirken. Wunderschön. Tauchen im Zansen.

1-2-3 und ich bin im klaren Wasser. Was für ein schöner Blick auf den sonnigen Uferbereich. Check und ich bin abgetaucht, zunächst in Richtung Süden (Seemitte). Ein kleiner, spärlicher Pflanzengürtel geht schnell in sandig schlickigen Boden über. Vereinzelt sind Muschelkolonien zu finden. In kleinen angelegten Höhlen macht es sich der Kamberkrebs gemütlich und bewacht den Eingang mit seinen massigen Scheren.

Das Bild ändert sich nicht. In einer Tiefe von 20 m schwenke ich nach Westen. Nach gut 10 min erreiche ich ein Feldsteinfeld. Große und kleine Feldsteine bedecken den gesamten Seeboden. Allerbeste Versteckmöglichkeiten für die Unterwasserfauna. Aus vielen Hohlräumen schauen mich Augenpaare der Kaulbarsche an. Krebse und allerlei Krabbelgetier sind hier zu Hause. Kleine rote Punkte, Wassermilben, kleben an den Steinen. Ich steige ein wenig auf. Und jetzt wuselt es überall. Schwebgarnelen haben den Zansen für sich entdeckt. Diese Neozoon (von Menschen eingeschleppte Neubürger) fühlen sich hier sichtlich pudelwohl. Ab 10 m verliert sich das Steinfeld und geht in sandigen Boden mit kleinen Brunnenmoos-Inseln über. Auch hier sind in großer Zahl die kleinen Krebstiere anzutreffen. Meine Anwesenheit lässt sie wild „umherspringen“.

Schwebgarnelen im Zansen

Nach gut 90 min bei 6-7 Grad kommt die Kälte langsam bei mir an. Schweren Herzens tauche ich zurück und entsteige dem Wasser. Ein anderer, weiterer und schöner Tauchgang im Tauchrevier, im Zansen.

Ich treffe an den Bootshäusern auf zwei Einheimische und wir kommen ein wenig ins Plaudern. Das Erstaunen über meinen Solotauchgang war groß. „Ob ich denn der Ausrüstung ein solches Vertrauen schenke?“, entgegneten sie mir.

Ich erfahre einiges über den See. Fischreicher soll er gewesen sein. Und auch diente er mit dem Scharteisensee als Trinkwasserreservoir für Gemeinden. Jetzt ist er allerdings häufiger trüb. Überrascht nehmen sie meine Garnelen-Sichtungen zur Kenntnis. Ich mag es, mit den Leuten zu plaudern, mit Leuten, die etwas zu erzählen haben. Meine Sachen sind schnell eingeladen und ich fahre zufrieden zurück.

Impressionen vom Zansen, Tauchen im Zansen

Wer kennt den Zansen?

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2015 Werbellinsee XIV

17.11.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Der Werbellinsee in Brandenburg nördlich von Berlin ist nach dem Bodensee das wohl wrackreichste Binnengewässer Deutschlands. Der Grund hierfür liegt in der aufstrebenden Metropole Berlin in unmittelbarer Nähe. Die wachsende Stadt hatte stets Hunger, Baumaterialien für ehrgeizige Bauten mussten aus der Umgebung herangeschafft werden. Feldsteine der eiszeitlichen Endmoräne und Hartbrandziegel der Königlichen Ziegelei Joachimsthal waren begehrte Baustoffe und der Werbellinsee mit dem Finowkanal ideale Wasserstraßen. Sogenannte Kaffenkähne, Lastensegler, waren die LKW’s von gestern.

Nicht alle Kähne erreichten ihr Ziel. Einige von ihnen liegen noch heute auf dem Grund des Werbellinsees und sind interessante Objekte für Taucher, Archäologen, Fotografen und Interessierte. Bin mir gar nicht sicher, ob die Gesamtzahl der gesunkenen Lastensegler wirklich bekannt ist. Ich hatte mal etwas von 12 Wracks gehört. Weiß jemand mehr?

Tauchen im Werbellinsee – Brandenburg

Selbst durfte ich bisher die beiden Kaffenkahnwracks am Dornbusch, das legendäre Ziegelwrack, die fünf Lastensegler in der Bucht um „Kap Horn“ und das Wrack an den „Puddingbergen“ betauchen. Letzteres sollte Ziel unserer heutigen Tauchexpedition sein. Erst- und letztmalig bin ich vor gut einem Jahr zu diesem Zeitzeugen getaucht. Die Herausforderung hierbei besteht im ausdauernden Kurshalten.

So brachen wir also bei herbstlichem Wetter in den Morgenstunden auf und erreichten nach einer guten Stunde Fahrt über die A11 unseren Einstieg am Werbellinsee. Angekommen, erfreuten wir uns dieser wunderbaren Atmosphäre, wenngleich grau und feucht. Wir besprachen unseren Tauchgang, legten die Ausrüstung an und ließen das Gewicht alsbald vom See tragen. Ich kann nicht verstehen, wieso für einige Taucher die Saison im Herbst endet. Erst jetzt zeigen sich unsere Tauchreviere mit unglaublichen Sichtweiten von ihrer schönsten Seite.

Makrophytenpracht im Werbellinsee

Check und wir tauchen ab. Eigentlich ist das Unterfangen ganz einfach. Man muss nur den Kurs einstellen und ihn für gut 25 min halten. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht wie immer etwas anders aus. Man hält den Arm mit dem Kompass nicht immer in derselben Position, die rechte Flosse schlägt stärker als die linke, interessante Fotoobjekte lenken ab und mit der Zeit kommen die ersten Zweifel. Das Wissen um die Tiefe des Wracks von 18 m lässt es uns dann aber wirklich finden. Wir freuen uns. Fazit: Vertraue deinen Instrumenten.

Kaffenkahnwrack „Puddingberge“

Aber auch der Weg ist das Ziel. Bei klarem Wasser tauchen wir über Felder von Krebsscheren, Wiesen von Hahnenfuß und Armleuchteralgen und Äckern von Brunnenmoos. Hornblatt und Tausendblatt durchstoßen das Grün und ranken zum Licht. Es ist noch erstaunlich grün, insbesondere der Spreizende Hahnenfuß leuchtet giftig grün. Mit zunehmender Tiefe wechselt das Bild. Riesige Dreikantmuschelkolonien lassen keinen Platz für Makrophyten. Obenauf hält sich der Amerikanische Kamberkrebs gütlich am Muschelfleisch. Es gibt viel zu entdecken und immer den Kompass im Blick.

Die geschlossene Muscheldecke reißt auf, sandiger Boden durchbricht das Braun und bestimmt bald gänzlich den Untergrund. 18 m Tiefe. Wir sind im Zielgebiet. Ein großer, runder Balken erscheint im Schein der Lampen. War es einmal der Mast des Lastenseglers? Wir sind ganz nah. Weiterhin Kurs haltend zeichnet sich eine Silhouette am dunkelgrünen „Horizont“ ab. Der Lastensegler. Das Wrack ist stark sedimentiert. Eine Boardwand, das Heck (oder Bug?) und wenige Spanten, viel ist nicht mehr zu sehen. Wir nehmen uns dennoch Zeit für intensive Beobachtungen.

Mergelwand an den Puddingbergen

Das Wrack liegt an einem Hang, der hinab zu einem Plateau mit den „Puddingbergen“ führt. Wir tauchen hinunter. Die Sicht wird ab 20 m regelrecht schlecht. So entscheiden wir uns, den Hang mit all seinen Löchern und Ritzen zu inspizieren. Vollgesogener, weicher Mergel bietet Krebsen und Schwebgarnelen beste Versteckmöglichkeiten. Vereinzelt dösen Flussbarsche am Grund. 30 min vor uns liegender Rückweg lassen uns den Heimweg antreten.

Zufrieden genießen wir die Eindrücke dieses herrlichen Tauchrevieres, das so voller Leben steckt. Ohrschlammschnecken, Köcherfliegen, Flohkrebse und diverses litorales Zoobenthos fühlen sich hier sichtlich wohl. Im Flachwasser kommen wir an einer seltsamen Ansammlung von braungrünen Kügelchen vorbei. Welle, Wind und Strömung haben diese bizarren Gebilde in großen Flächen zusammengetrieben. Hierbei handelt es sich um Teichpflaumen, im Volksmund auch Hexengespei genannt. Cyanobakterien haben sich zu Kugeln verkettet. Diese Mikroorganismen sind Anzeiger für gute Wasserqualität. Als wertvolle Sauerstoffproduzenten wurden sie zur „Mikrobe des Jahres 2014“ gekührt.

Teichpflaume, Hexengespei

Die Lastensegler des Werbellinsees sind Zeitzeugen und Denkmäler vergangener Zeit. Als solche sind sie von uns Tauchern auch zu behandeln. Der Zustand der Wracks wird mit den Jahren schlechter. Natürliche Verfallprozesse, aber auch Taucher setzen den Kaffenkähnen stark zu. Leider.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Werbellinsee

Schon mal hier gewesen?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Straussee IX

14.11.2015, Straussee (Brandenburg)

Wochenende, die liebe Frau muss arbeiten, die Flaschen sind noch halb voll. Da fällt mir nur eins ein. Ich freue mich auf einen herbstlichen Spaziergang in einem der fischreichsten Seen im Tauchrevier Deutschland – Tauchen im Straussee, Tauchen in Brandenburg.

Das Verladen des Autos folgt bereits einem Automatismus, die Handgriffe sitzen. 30 min Autofahrt und ich stehe am Straussee. Der Himmel ist wolkenverhangen, grau. Ein leichter Wind kräuselt die Wasseroberfläche. Das klare Wasser lädt ein.

Ich treffe Tauchfreunde, wir quatschen, doch dann hält mich nichts mehr. Die Flaschen sind geschultert, die Ausrüstung gecheckt. Ich tauche ein in eine mir vertraut gewordene Unterwasserwelt.

Tauchen im Straussee

Mit meiner Kamera bewaffnet geht’s entlang des Ufers in Richtung Süden. Die Unterwasserlandschaft ist geprägt von Bauschutt, Müll und diversen menschlichen Hinterlassenschaften. Typisch für bewohnte, bebaute Uferbereiche. Schade eigentlich. Den Bewohnern des Straussees scheint dies aber in keiner Weise zu stören. Im Gegenteil, hier finden sie vielfältige Versteckmöglichkeiten. So wundert es nicht, dass einem aus kleinen Ritzen und Löchern unterschiedliche Augenpaare anschauen. Aal, Krebs und Kaulbarsch fühlen sich hier sichtbar wohl. Ich bin hier gern unterwegs und lasse mir viel Zeit bei meinen Tauchgängen.

Einfach faszinierend sind jedoch die reichen Überhänge am Ufer, geschaffen durch Wurzeln und Auswaschungen. Alte, umgestürzte Bäume perfektionieren diesen einmaligen Lebensraum, Kinderstube unzähliger Weißfische wie Blei, Güster, Rotauge und Ukelei. Bei so viel Futterfisch wundert die Dichte der anzutreffenden Räuber nicht. Barsche und Hechte halten sich gütlich am reichen Angebot.

Jäger und Gejagte im Straussee


 
Die größten und stärksten Räuber besetzen die besten Fangreviere. Es scheint, sie bräuchten nur das Maul zu öffnen und die Fische schwimmen von allein hinein. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Ich beobachte die kapitalen Hechte eine Zeitlang und muss feststellen, dass viele ihrer Angriffsattacken erfolglos bleiben.

Mit Blick ins Freiwasser erkenne ich große Schwärme von Plötzen (Rotaugen). Ich tauche in den Schwarm. Mit jedem Ausatmen lassen die lauten Blubberblasen die Fische auseinander jagen. Doch sofort danach kommen sie zurück. Ich halte den Atem an. Schon bald bin ich eingenommen. Es erinnert mich an die Aufnahmen vom „Sardine Run“ in Südafrika. Einfach wundervoll.

„Sardine Run“ im Straussee


 
Einst leuchtend grüne Süßwasserschwämme beginnen zu „welken“. Das Gerüst aus Kieselnadeln zerfällt, hervor treten kleine, gelbe perlenähnliche Kügelchen. Brutknospen, sogenannte Gemmulae, Ergebnis einer geschlechtslosen, vegetativen Vermehrung, sichern den Fortbestand der Art. Ebenso halten es die Moostierchen. Deutlich zu erkennen die Statoblasten, kleine runde Plättchen, die nächste Generation. Sumpfdeckelschnecken weiden Algen vom Bauschutt.

Alles ist im Wandel, alles folgt den Zyklen der Natur und ist so beeindruckend schön anzuschauen.

Die Zeit vergeht wie immer viel zu schnell. Nach 2 Stunden tauche ich auf und steige aus dem Wasser. Wundervolles Tauchen im lebendigen See, dem Straussee in Brandenburg, einem Tauchrevier Deutschlands.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee

Wann wart ihr im Straussee tauchen?

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2015 Straussee VIII

10.10.2015, Straussee (Brandenburg)

Zugegeben, den Straussee habe ich bereits viele Male betaucht. Der schmale Rinnensee ist jedoch verdammt groß, seine Nord-Süd-Achse misst 3,5 km. Nordöstlich am Strausberger Kulturpark befindet sich die Tauchbasis 1A-Tauchcenter von guten Freunden. Diese Einstiegsstelle ist die bekannteste und gleichwohl beliebteste.

Südwestufer Straussee

Mich hat es diesmal jedoch an das komplett andere Ende des Sees gezogen. Am Südwestzipfel schlug ich heute mein Lager auf und freute mich auf einen wundervollen Tauchgang. Das Westufer ist weitestgehend unbebaut und von einem Waldstreifen umsäumt. Der Herbst malt die Blätter der Laubbäume in den allerschönsten Farben an. Die Sonne strahlt mit letzter Kraft vom himmelblauen Firmament. An so einem Tag kann man nur Tauchen.

1-2-3 und ich bin in meinem Element. Welch eine Herbstkulisse. Check und abgetaucht. Das Wasser empfängt mich mit offenen Armen. Die Sichtweiten sind endlos. Ich freue mich. Ein leuchtend grüner Pflanzenteppich breitet sich vor mir aus. Eine derartige Makrophytenvielfalt war mir bisher für den Straussee fremd. Arm- und Glanzleuchteralgen stehen dicht an dicht bis zu einer Tiefe von 8m. Ist das Ostufer des Straussees von der Ortschaft Strausberg eingefasst und dessen Unterwasserwelt von menschlichen Hinterlassenschaften geprägt, so zeigt sich das hiesige Westufer von seiner unberührten, natürlichen Seite. Der Lichteinfall der Sonne füttert das grüne Band und lässt es prächtig gedeihen.

Makrophytenpracht

Das Ufer fällt recht zügig auf eine Tiefe von 12m ab. Ab 8m endet der Grundrasen, der Seegrund wird sandig und ist mit Bakterien überzogen, die für den Abbau der Biomassen sorgen. Ich tauche ein wenig auf der 10m Linie und betrachte die skurrilen Gebilde. Die Wassertemperatur hat sich auf 10 Grad abgekühlt. Im Oberflächenwasser beträgt sie noch 14 Grad. Ich steige wieder auf folge der Unterwasserflora.

Es fällt mir ausgesprochen schwer, die Leuchteralgen unter Wasser einwandfrei zu bestimmen. Doch es sind sehr viele verschiedene Arten, das ist schon mal klar. Viele haben bereits ihr Herbstkleid. Große Moostierchenkolonien bevölkern die Makrophyten. Alte ins Wasser gestürzte Bäume bieten Kaulbarschen und Flusskrebsen ideale Versteckmöglichkeiten. Wanderlustige Teichmuscheln ziehen tiefe Spuren. Ein großer Schwarm halbstarker Flussbarsche sammelt sich zum Rückzug in das Winterquartier.

Schwarm halbstarker Flussbarsche

Ein sehr schöner Tauchgang geht nach 100 minzu Ende. Der Straussee zeigte sich von einer vollkommen anderen, schönen Seite. Ich komme wieder. Tauchen im Tauchrevier Deutschland.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee

Kennt Ihr das Westufer des Straussees?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Stienitzsee

02.01.2015 Stienitzsee (Brandenburg)

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, den Stienitzsee in meiner unmittelbaren Nachbarschaft zu betauchen. Vor ein paar Tagen unternahm ich Erkundungen, um eine gute Einstiegsstelle ausfindig zu machen. Kein ganz so einfaches Unterfangen wie ich schnell merkte.

Der östlich von Berlin an der B1 liegende Eiszeitrinnensee ist westlich/nördlich im Naturschutzgebiet „Lange Dammwiesen“ eingebettet und grenzt östlich an die Ortschaft Hennickendorf. Laubenpieper, Wohnhäuser, Industriegebiete, Strandbad und Fischer machen ein ungehindertes Herankommen an den See beinah unmöglich. Ein noch nicht vollends erschlossenes Wohngebiet ließ Platz für Taucher, Auto und Gerödel. Unser heutiger Einstiegsplatz.

Die kleinen Stege, Tritte und leeren Wurmdosen machten uns unmissverständlich klar, wir waren im Anglerrevier. Da jedoch keine Angler weit und breit zu sehen war, stand unserer taucherischen Unternehmung nichts mehr im Wege.

Der Seegrund fällt wie erwartet recht flach ab. Viele Steine bilden anfänglich den Boden des Gewässers, die wiederum von abertausenden kleinen Muscheln besiedelt sind. Kein ungewöhnlicher Anblick für einen Brandenburger See. Dazwischen vereinzelt Hahnenfuß und Brunnenmoos. Den Pflanzenbewuchs würde ich mal eher als spärlich bezeichnen. Nicht spärlich hingegen die menschlichen Hinterlassenschaften als eindeutiges Indiz für eine Uferbesiedlung. Töpfe, Eimer, Flaschen, Anker, Scheren und allerlei Dreck, welcher mit zunehmenden Abstand zum Ufer und zunehmender Tiefe glücklicherweise nachließ.

Der Untergrund wird sandiger, die Dreikantmuscheln verschwinden und das Reich der Gemeinen Teichmuschel beginnt. Auffällig viele leere und offene Schalen prägen das Bild. Mitten im Nichts erscheint auf 3-4m Tiefe ein riesiger Baumstumpf auf der Seite liegend. Keine Ahnung wie der dort hingekommen ist. Das tote Holz wird umspannt von Süßwasserschwämmen, deren Brutknospen als Ergebnis ungeschlechtlicher Fortpflanzung jetzt im Winterstadium sehr gut zu erkennen sind. Den vielen Angelschnüren, Haken und Kunstködern zufolge ist der Baumstubben ein Fluch der Angler.

Mehrere Flußkrebse kreuzen meinen Weg. Dicke Sedimentschichten, siedelnde Dreikantmuscheln und Polypen lassen kaum erkennen, worum es sich bei dem Krebs handelt. Durchschimmernde kastanienbraune Abdomen lassen jedoch keinen Zweifel. Auch hier dominiert der Amerikanische Kamberkrebs. Auf 7-8m stoße ich auf einen großen Haufen von Steinen (Kalksteinen?) mitten im Sand. Eine Schiffsladung? Die kleinen Hohlräume werden von Kaulbarsch und Flußkrebs als Ruheplatz und Versteck genutzt. Hier finde ich auch große Kolonien von Süßwasserpolypen.

Die Wassertemperatur beträgt 2-4 Grad und die Sichtweiten schätze ich mal auf 3-4m.

Ein schöner Tauchgang zu Beginn des neuen Jahres 2015 in unserem Tauchrevier Deutschland.

Tauchen im Stienitzsee

Kennt Ihr den Stienitzsee?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Baggersee Büchenau

09.08.2015, Baggersee Büchenau (Baden-Württemberg)

Es ist endlich soweit. Tauchrevier Deutschland geht wieder auf Tour. Nachdem mich im letzten Jahr die Reise nach Bayern (Walchensee, Starnberger See, Echinger Weiher, Ilsesee) führte, dieses Frühjahr ein Abstecher nach Nordrhein-Westfalen (Elbsee) anstand, geht’s diesmal erneut in den Süden des Landes, nach Baden-Württemberg. Stefan Franck, der Macher von Tipps-für-Taucher lud mich in sein Tauchrevier ein. Die Idee wurde auf der boot 2015 geboren, die Woche im August schnell fixiert, die Tauchziele grob abgesteckt und der Treffpunkt ausgemacht. Karlsruhe, die Heimat von Tipps-für-Taucher, soll die Basis für die ersten Explorationen sein.

Die Flaschen sind gefüllt, das Auto gepackt und die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Am 08.08.2015 starte ich von Brandenburg aus in Richtung Süden, 700 km liegen vor mir. Ich freue mich. Das „Landgasthaus Blume“ in Stutensee-Blankenloch empfing mich nach 8 stündiger Reise mit einem kreativen Post-it „Anreise Herr Merkel Zimmer 2“. Der Schlüssel in der Zimmertür Nr.2 hieß mich willkommen. Da war ich nun, im Süden des Tauchrevieres Deutschland, im Ländle.

Tauchen im Baggersee Büchenau

Ein wenig erschöpft und bei tropischen Temperaturen von 35 Grad im und außerhalb des Zimmers machte ich mich auf die Suche nach Abkühlung, die ich glücklicherweise im kühlen Pils beim benachbarten Italiener fand.

Am nächsten Tag wird getaucht. Stefan holte mich von meiner Pension ab und fuhr mit mir an den unweit gelegenen Baggersee Büchenau, unserem ersten Tauchspot. Büchenau ist ein Stadtteil von Bruchsal. Der Baggersee liegt unmittelbar an der Autobahn A5, was sich durchaus mit seiner Entstehung erklären lässt. Die allermeisten Gewässer in Baden-Württemberg sind Baggerseen, ehemalige oder auch noch aktive Kiesabbaustätten. Eiszeitliche Relikte wie in Bayern oder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind hier kaum zu finden. Baggerseen gibt es jedoch so reichlich, dass Baden-Württemberg mit zu den gewässerreichsten Bundesländern zählt.

Am südlichen Zipfel des Baggersees befindet sich ein Parkplatz direkt neben der Mehrzweckhalle Büchenau, gleichermaßen begehrt bei Tauchern und Badegästen. Für Taucher gibt es in etwa 150m Entfernung genau eine Einstiegsstelle. Bei diesen sommerlichen Temperaturen sind wir nicht allein am kühlen Naß. Das Wasser schimmert klar und erfrischend. Wir freuen uns und wollen nur noch eintauchen.

Sonnenbarsche und Makrophyten

In Rekordzeit haben wir uns in die angemessene „Sommerbekleidung“ gehüllt, die Wegstrecke zurückgelegt und sind abgetaucht. Herrlich! Ein wenig in Richtung Seemitte und dann die rechte Uferkante entlang. Maximal erreichen wir 10m. Die Sicht ist gut. Wir tauchen über einen Teppich von verschiedenen Unterwasserpflanzen. Leuchteralgen, Tausendblatt und Tannenwedel recken sich zum Licht. Auffällig inmitten des Grüns die gelben Farbtupfer der schönen Wasserschlauchblüten an langen Blütenstengeln. Sonnenbarsche! Erstmalig bekomme ich Sonnenbarsche vor die Maske. Sie sind schön anzuschauen, auch in dem Wissen, dass diese Invasoren hier nicht hergehören und dem einheimischen Fisch konkurrieren. Ab der wievielten Generation darf man sich eigentlich „Einheimischer“ nennen ;-)?

Schwärme von Flußbarschen und Plötzen huschen durch das Dicht. Junge Hechte, sogenannte Grashechte nutzen die Armleuchteralgen als Deckung für die Lauerjagd. Alte, umgestürzte Bäume bieten der Unterwasserwelt einen mystischen Lebensraum. Ein schöner Baggersee. Es gibt allerdings auch Kahlstellen inmitten des Grundrasens zu entdecken, durchpflügte Kieshänge überwachsen von Bakterien. Das Gleichgewicht ist schnell gestört.

Wir beenden den ersten Tauchgang unserer Baden-Württemberg Tour. Am Auto angekommen, beschlossen wir spontan ob der Hitze und des schönen Wassers, einen zweiten Tauchgang entlang des linken Ufers gleich hinten anzuhängen.

Wir treffen Gleichgesinnte, klönen, genießen die gemeinsame Zeit und kehren auf ein Dekobier in einen nahegelegenen Biergarten ein. Ein schöner, erster Tauchtag im Süden Deutschland. Ein schöner Baggersee in Baden-Württemberg.

Unterwasserimpressionen Baggersee Büchenau

Wer kennt den Baggersee Büchenau?

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Categories: _Baden_Württemberg, UnterWasser

2015 Elbsee

06.06.2015, Elbsee (Nordrhein-Westfalen)

Mein Blog „Tauchrevier Deutschland“ verbindet. Aus Klicks und Likes werden reale Begegnungen. Im letzten Jahr besuchte ich einige Tauchreviere in Bayern. Diesmal folge ich einer Einladung aus Nordrhein-Westfalen. Mit einem donnernden „Herzlich Willkommen“ lud mich Detlev zu Tauchgängen in seinem Haussee, dem Elbsee in Düsseldorf, ein. Kurzerhand landeten Wegbeschreibungen, Unterkunftsempfehlungen und weitere wichtige Hinweise in meinem Email-Postfach. Was für ein toller Service. Heute war es nun soweit, ich freue mich.

Der Elbsee ist eine Hinterlassenschaft des Kiesabbaus bis 2006 und somit ein klassischer Baggersee im Südosten Düsseldorf, dem Stadtteil Unterbach. Mit einer maximalen Tiefe von 22m und einer Wasserfläche von ca. 90ha trennt ihn nur die Autobahn A46 vom Unterbacher See, in dem nicht getaucht werden darf.

Der Elbsee liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und ist nur an wenigen Stellen zugänglich, was durchaus der Flora und Fauna des Gewässers zugutekommt. Der südliche Zipfel des Sees ist das Revier des Düsseldorfer Tauchsportverbandes (DTV), einem Dachverband von 12 lokalen Tauchvereinen. Tauchen ist hier nur den Mitgliedern und einer begrenzten Anzahl Gästen gestattet. Einer dieser Gäste bin dann ich. Zum Schutze der Natur ist das Ein- und Aussteigen auch nur an zwei ausgewiesenen Stellen erlaubt.

Düsseldorfer Tauchsportverband am Elbsee

10:00 Uhr am See war ausgemacht. Ich wurde schon erwartet und freundlich empfangen. Parkplätze mit komfortablen Rödeltischen sind auf dem Gelände vorhanden. Einem kurzen Hallo folgte eine kleine Führung gespickt mi t vielen Informationen. Toiletten, beheizte Umkleiden, Duschen, Ausbildungsräume und einen Grillplatz bietet die kleine Anlage des DTV. Einen Kompressor sucht man jedoch vergeblich. Die Gasversorgung regelt jeder Mitgliedsverein individuell.

Nun ging’s ins Wasser. Eingetaucht mit Conny und Detlev. Das Wasser ist mit Sichtweiten von 6-8m relativ klar. Schon bereits der erste Blick durch die Maske verrät, dieser See gehört wohl zu den gesunderen Gewässern in unserem Tauchrevier. Wundervolle Unterwasserpflanzen bedecken den Boden und recken sich zum Licht. Wasserpest, Armleuchteralgen, Ähriges Tausenblatt, großes Laichkraut und vereinzelt der Spreizenden Hahnenfuß sind zu finden. Wunderschön. Auffällig sofort das Wuseln und Huschen agiler Kaulquappen, ein Close-Up unmöglich. Inmitten des Unterwassergrüns unzählige Spitzschlammschnecken – auf Wanderschaft, dem Akt der Reproduktion oder einfach nur beim Weiden des Grüns.

Auch Wasserasseln und Wassermilben sind emsig im Auftrag des Fortbestandes der Art unterwegs. Die Blätter des Laichkrauts sind ideale Plätze zur Eiablage. Ein Kaulquappenkadaver wird sofort verwertet. Es kommt nichts um. Große Schwärme einer neuen Fischgeneration tanzen mit den Sonnenstrahlen, zukünftiger Beutefisch für den jungen Hecht und einer Horder halbstarker Barsche, die uns begegnen.

Der Elbsee, ein lebendiger See. Damit das so bleibt, haben sich Düsseldorfer Taucher in der Gemeinschaft „submers“ zum Schutz des Elbsees zusammen gefunden.

Ein wundervoller Tag im Tauchrevier Deutschland. Und ein ebenso donnerndes „Dankeschön Detlev“.

Tauchen im Elbsee, Düsseldorf

Wer kennt den Elbsee in Düsseldorf?

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Categories: _Nordrhein-Westfalen, UnterWasser

Lastensegler des Werbellinsees

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

buddy [at] tauchrevierdeutschland.de