Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

Zauneidechse, Lacerta agilis

Zauneidechse, Lacerta agilis

Unsere heimische Zauneidechse, Lacerta agilis, aus der Familie der Echten Eidechsen bleibt dem aufmerksamen Betrachter auch in unseren Tauchrevieren nicht verborgen.

Als wärmeliebendes Reptil bevorzugt sie vorwiegend vom Menschen geschaffene Lebensräume wie Bahndämme, Heiden, Steinbrüche und Kiesgruben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von anthropogenen Lebewesen.

Zauneidechse, Lacerta agilis

Im März erwachen die Zauneidechsen, Lacerta agilis, aus ihrem in Erdhöhlen verbrachten Winterschlaf. Zunächst kommen die Jungen und Männchen ans Tageslicht. Später folgen die Weibchen. Nach der ersten Häutung beginnt dann auch schon die Paarung der Echsen. Während dieser Zeit färben sich Kopf und Flanken der Männchen in ein leuchtendes Grün. Beobachtungen sind dann besonders schön.

Das Weibchen legt gut ein Dutzend Eier in Erdlöcher und lässt diese durch die wärmende Sonne ausbrüten. Nach gut zwei Monaten schlüpft der Nachwuchs.

Junge Zauneidechsen im Versteck

Zauneidechsen sind gute Jäger und ernähren sich u.a. von Heuschrecken, Ameisen, Käfern, Wanzen und Larven. Dabei müssen sie jedoch immer auf der Hut sein, werden sie doch selbst gern von Vögeln, Mardern, Igeln und Nattern gefressen. Die Reptilien entwickelten eine ausgezeichnete Überlebensstrategie. Bei Gefahr sind die Tiere in der Lage, ihren langen Schwanz abzuwerfen und dem Angreifer zu überlassen. Diese gewonnene Zeit nutzt die Eidechse gekonnt, um das sichere Weite zu suchen. Der Schwanz wird sich in den nächsten Tagen nachbilden. Clever.

Das braun gemusterte Schuppenkleid lässt die Eidechsen mit der Umgebung verschmelzen. Das Rückenmuster erinnert durchaus an eine Fahrbahnmarkierung. Die Morgenstunden sind für Beobachtungen eine gute Zeit. Die wechselwarmen Tiere suchen freie Stellen wie Erd- und Sandhügel, sowie Feldsteine oder Holzstämme für ein ausgiebiges Sonnenbad auf, um für die darauffolgende Jagd auf Betriebstemperatur zu kommen. Das Anpirschen muss dennoch sehr gekonnt erfolgen, können die Zauneidechsen doch gut sehen. Ich habe allerdings erfahren dürfen, dass die kleinen Reptilien auch recht neugierig sein können.

Sind ausreichen Energiereserven angefressen, verschwinden zunächst die Männchen im August in ihre Erdhöhlen, dann folgen die Weibchen. Die jungen Zauneidechsen sind noch im September/Oktober in ihrem Revier anzutreffen, bevor auch sie sich für den Winterschlaf zurückziehen.

Beobachtungen von Zauneidechsen

Weitere Amphibien/Reptilien im Tauchrevier Deutschland

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2015 Werbellinsee XIII

01.10.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Wir wollen heute einen schönen Tauchgang zum Kaffenkahnwrack am Dornbusch wagen, ein typischer Herbst/Winter Tauchplatz. War lange nicht dort. Jens hat frei und wir tauchen gemeinsam. Ich freue mich.

Ein besseres Tauchwetter kann man sich nicht wünschen. Die Sonne steigt über die herbstlichen Baumkronen und verscheucht den aufsteigenden Nebel. Es sieht einfach toll aus. Die Temperaturen sind mehr als trockifreundlich. Ein breites Grinsen schneidet sich in unser beider Gesichter.

Werbellinsee – Dornbusch

Ein schöner Deko-Tauchgang auf max. 40m war geplant. Eine Stage EAN50 als Dekogas ist vereinbart. Jens lud seine Flaschen aus. Und er hörte damit gar nicht auf. Drei Stages bauten sich vor ihm auf. Mit einem breiten Lächeln verkündete er, wir üben ein wenig Stagehandling. Gute Idee.

Wir plaudern und vergessen beinah dabei ins Wasser zu steigen. Schwer bepackt lassen wir uns schliesslich in das herrliche Wasser fallen. Es ist immer wieder eine Wohltat. Check und wir tauchen ab. Unter Wasser alles zurecht gerüttelt, Bubbelcheck und wir fliegen in Richtung Kaffenkahnwrack. Wir gleiten entspannt hinab und erreichen nach etwa 7min das Bug des Wracks. Es liegt noch da. Kaulbarsche ruhen am Grund. Es sind wirklich schöne Tiere. Die Sicht ist nicht besonders. Aber das wird sicherlich noch werden. Wir lassen uns Zeit, das tieferliegende Heck des Kahns mit dem mächtigen Ruder zu erreichen, vorbei an der eingefallenen Kajüte mit einem Blick ins Innere. Nein, der große Waller treibt noch sein Unwesen im See.

Kaffenkahnwrack – Lastensegler

Stille, Dunkelheit und mit 7 Grad auch nicht mehr ganz warm. Auch dieses Tauchen liebe ich. Wir treiben uns noch ein wenig hier unten herum, bevor wir uns für den Aufstieg entscheiden. Eine beliebte Stelle für den Gaswechsel ist die kleine Mergelwand. Hier lohnt sich immer ein Blick in die kleinen Höhlen. Süßwassergarnelen schweben im Schein der Lampe. Und da. Eine kleine Quappe hat sich weit in das Innere einer Höhle zurückgezogen. Man sieht nur ein Auge und die Spitze des Mauls mit der markanten Bartel.

Der Gaswechsel ist vollzogen und wir steigen weiter auf. Zwischen 5-6m beginnen wir mit ein paar Übungen. Stagehandling. Bojeschiessen. Schliesslich ist es mit 16 Grad hier oben noch mollig warm. Aufsteigen? Lust haben wir keine.

Es war ein wunderbar entspannter Tauchgang im Tauchrevier Deutschland, im Werbellinsee (Dornbusch).

Tauchen im Werbellinsee, Dornbusch

Wo betaucht Ihr Wracks?

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Teichmuschel

Teichmuschel (Anodonta)

Teichmuscheln gehören zu der Familie der Flussmuscheln.
Bei meinen Tauchgängen habe ich bereits mehrfach die großen Muscheln in unseren Gewässern beobachten dürfen. Dabei war mir nicht wirklich bewußt, dass es hier unterschiedliche Arten gibt. Eine Unterscheidung ist auch nicht ganz einfach und bedarf Erfahrung. Da die Teichmuscheln sehr häufig im Sandboden stecken und nur mit den Syphons herausschauen, sind die Unterscheidungsmerkmale schwer auszumachen.

Wenn ihr unter Wasser auf Teichmuscheln trefft, dann stellt euch die Frage: „Entenmuschel oder Schwanenmuschel, Gemeine oder Große Teichmuschel, Anodonta anatina oder Anodonta cygnea?“

Die Gemeine Teichmuschel ist mit etwa 10-15 cm Länge ein wenig kleiner als ihre große Schwester, die Große Teichmuschel. Während bei der Großen Teichmuschel die Schalendicke konstant ist, weist die Gemeine Teichmuschel eine Verdickung des unteren Schalenrandes auf. Ein weiteres Merkmal für die Große Teichmuschel ist der gerade verlaufene Oberrand der Schale. Die Wirbelskulptur kann ebenso zur Unterscheidung herangezogen werden, ist jedoch nicht immer gut erhalten. In Fließgewässern werdet ihr eher die Gemeine Teichmuschel antreffen.

Teichmuschel, Enten- oder Schwanenmsuchel

Teichmuscheln sind am Boden lebende Tiere, die sich im weichen Sand eingraben und auch mit einem großen Muskel (Fuß) fortbewegen können. Über zwei Syphons wird das mit Nahrung angereichterte Wasser (Plankton) eingesogen und ausgestossen. Die Teichmuscheln schaffen es auf diese Weise auf eine beträchtliche Filterleistung und tragen somit zur Gewässerreinigung bei.

Teichmuscheln betreiben eine Art Brutpflege. Die Larven (Glochidium) schlüpfen im Elterntier und verbleiben bis zum Frühjahr in den sogenannten Brutkiemen. Dort werden sie dann vom Muttertier ausgestoßen und durch vorbeischwimmende Fische anheftend aufgenommen. Die Fische dienen für einige Wochen Entwicklungszeit als Wirtstiere bevor die Muscheln sich abstoßen und auf den Gewässergrund fallen lassen.

Teichmuschel und Bitterling gehen eine besondere Symbiose ein. Der Kleinfisch legt seine Eier bis zum Schlupf in den Kiemenraum der Muschel ab.

Beobachtungen von Teichmuscheln im Tauchrevier

Entenmuschel oder Schwanenmuschel?

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Categories: FloraFauna

2015 Helenesee II

24.09.2015, Helenesee (Brandenburg)

Mein letzter Tauchgang in der guten, alten Helene war im Februar dieses Jahres. Zeit für ein Wiedersehen. Ich habe Lust auf einen schönen Tauchgang.

Eine gute Stunde Fahrt über die A12, der Autobahn der „Freiheit“ und ich stehe am Ufer eines der schönsten Seen Brandenburgs. Die Sonne spiegelt sich im klaren, blauen Wasser, welches sanft den weißen Sandstrand umspült. Angler haben am Westufer ihre Zelte aufgeschlagen. Ich entscheide mich für einen Einstieg am Nordufer, dem Revier dreier dort ansässiger Tauchvereine. Vereinsmitglieder und deren Gasttaucher haben in diesem Bereich der Helene eine Zufahrtsmöglichkeit.

Nordufer – Helenesee

Ich kann es kaum erwarten, einzutauchen. 1-2-3 und ich bin in meinem Element. Check und abgetaucht. Das Wasser ist herrlich, die Sicht wundervoll. Begrüßt von Armleuchteralgen, die behangen mit Kugeln aus Wimpertierchen wie Weihnachtsbäume aussehen, bringe ich meine Kamera in Position und mache mich auf zur Erkundung der NW-Bucht, die ich in den vergangenen Jahren häufig betauchte.

Vorbei an einer Plattform des Vereins erreiche ich bald eingebrachte, alte Bäume, deren Äste mit unzähligen Moostierchen behangen sind. Ein Nebelschleier liegt auf dem Boden und hüllt die Bäume mystisch anmutend ein. Barschschwärme nutzen das neue Angebot von Versteckmöglichkeiten. Die gute Sicht lässt bereits die Silhouette des kleinen U-Bootes mit der Gedenktafel „Olaf Ullmann“ erkennen. Ich nähere mich und erkenne eine gelegte Leine. Ich folge. Mich führt es hinab zur Telefonzelle. Die Leine führt weiter. Auf etwa 16m Tiefe erreiche ich die alte Segeljolle vom Typ „Eikboom“, Baujahr 1980. Die Leinen machen ein Navigieren überflüssig. Eine weitere Leine führt mich wieder hinauf zu den Bäumen.

Segeljolle „EIKBOOM“

Mystische, alte Bäume

Ich tauche weiter in Richtung Westen vorbei an einer Taucherglocke. Das alte Tretboot verrät mir, dass ich jetzt die Tauchvereine passiert habe. Große Schwärme von Plötzen sind unterwegs und stehen unter ständiger Beobachtung. Hecht und Barsch nutzen jede Gelegenheit, sich ausreichend Energiereserven für den Winter anzufressen.

Habe ich noch Tauchgänge über leuchtend grüne Makrophytenwiesen in Erinnerung, so muss es leider zu meinem Bedauern feststellen, dass der Pflanzenbewuchs stark zurückgegangen ist. Viele große, freie Sandflächen bestimmen das Bild. Ein wenig Laichkraut, Wasserschlauch und Ährenblatt bieten den kleinen Fischen Abwechslung und Lebensgrundlage. Ich entscheide mich umzukehren.

Große Spiegelkarpfen stören sich an meinem Geblubber und verschwinden in großen Staubwolken. Eine Schleie begleitet mich ein Stück, immer mit dem Maul im Sand auf der Suche nach Freßbarem. Wir erreichen Felder von Nixkraut im schönen Licht der eintauchenden Sonne.

Ein wundervoller Entspannungstauchgang im Helenesee. Ich tauche auf, genieße noch eine Weile den herrlichen Anblick des Wassers, steige in mein Auto, verabschiede mich an der Rezeption und fahre heim. Tauchen ist einfach wunderbar. Tauchen in Deutschland ist wunderbar.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Helenesee

Wer kennt die schöne Helene?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Steinbruch Wetro

18.09.2015, Steinbruch Wetro (Sachsen)

Es ist immer wieder herrlich, wenn man das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden kann. Heute hat es mich in die Oberlausitz nach Sachsen verschlagen. Der Nordosten Sachsens ist bekannt für seine vielen Tauchgewässer, ehemalige Steinbrüche und Braunkohlerestlöcher.

Neugierig war ich diesmal allerdings auf die Talsperre Quitzdorf, im Tauchboard Sachsen ebenso als Tauchgewässer ausgewiesen. Ich machte mich also auf den Weg. Der Stausee als solcher ist schnell gefunden, eine geeignete Zufahrt dagegen gestaltete sich durchaus schwierig. Nach einigem Suchen konnte ich mich im Norden dem Ufer mit dem Auto auf etwa 300m nähern.

Talsperre Quitzdorf – niedriger Wasserstand

Die als Kühlwasserreservoir für das Braunkohlkraftwerk Boxberg angestaute „Schwarze Schöps“ ist der flächenmäßig größte Stausee Sachsens und begräbt die Ortschaft Quitzdorf. Ich stellte mein Auto ab und ging zu Erkundungszwecken den Rest zu Fuß. Der Wald lichtet sich und der Stausee schimmert in der Sonne durch die Äste der Bäume. Als ich am Ufer stand bot sich mir jedoch ein trauriges, wenn auch naturell schönes Bild. Der trockene Sommer hat dem Stausee mächtig zugesetzt. Wo einst Wasser zum Baden einlädt, wachsen jetzt Gräser und Blumen. Auf freigelegten Sandbänken rasten Kormorane und Möwen. Ich konnte 100m in den See hinein laufen, ohne nasse Füße zu bekommen. Das Restwasser ist braun und trägt weiße Schaumkronen. Tauchen Fehlanzeige. Wie ich später von einer Anwohnerin erfahre, ist der Stausee auch gefüllt, eher flach und dauertrüb.

Steinbruch Wetro – Tauchen in Sachsen

Ein Plan B musste her. Der Bärwalder See wäre eine Option. Doch warum in die Ferne schauen, wenn das Gute so nahe liegt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Stausee betreibt Thomas Szagunn seine Tauchbasis Wetro an einem alten Quarzit-Steinbruch. Ich stehe schnell an seiner mit einer Kette gesperrten Zufahrt. 2013 war ich hier das letzte Mal tauchen. Wie die Zeit vergeht. Ein kurzer Anruf und einem Tauchgang im Steinbruch Wetro steht nichts mehr im Wege. Thomas wird später vorbeischauen.

Da blicke ich nun mutterseelenallein auf das wunderschöne Wasser und freue mich auf meinen Tauchgang. Eigentlich besteht der Steinbruch aus zwei Kesseln, die durch einen Damm ab einer Tiefe von ca. 16m getrennt sind. Der linke Kessel weist eine Tiefe von 56m auf. In der Nähe des Dammes kann man auf ca. 30m eine „kleine Grotte“ betauchen, Bootswracks bieten was für’s Auge und in den „Malediven“ kann man gut Fischegucken.

Zwischenzeitlich ist ein weiterer Tauchfreund zu einem Arbeitseinsatz eingetroffen. Wir kommen ins Plaudern und ich erhalte ein paar Tipps und Empfehlungen. Mein Tauchgang wird mich also links von der Einstiegsplattform entlang führen. In einer Tiefe von 32m liegt ein Bootswrack. Auf der gegenüberliegenden Seite am Schilfgürtel hätte ich Chancen auf kapitale Hechtsichtungen. Ein guter Plan.

Steinbruch – Unterwasserimpressionen

Schnell habe ich mich in die zweite Haut geworfen und steige die Treppen zum Einstieg hinab. Ein Sprung, ein Platsch, Check und es kann losgehen. Auf 5m sortiere ich mich erneut, checke alles gründlich und lasse mich hinab fallen.

Das Oberflächenwasser ist grünlich-trüb, aber mit guter Sicht. Ab 10m klart es auf und ab 20m ist das Wasser nicht mehr zu sehen. Entlang der braunen, zerklüfteten Steilkante taste ich mich im Schein meiner Lampe auf 30m vor. Wasserasseln und Dreikantmuscheln bevölkern den nackten Stein. Herabfallendes Herbstlaub verleiht dieser mystisch schönen Unterwasserwelt ein wenig Farbe. Eine Meduse? Ich bin aufgeregt und freue mich. Während ich meine Kamera sortiere, gibt sich die Meduse als herabfallendes Blatt zu erkennen. 32m. Kein Bootswrack. Mein Kompass deutet mir, ich muss bereits in der ersten Kurve sein, also schon hinter dem Wrack. Mmh. Ich steige auf und setze meinen Tauchgang auf etwa 10-15m fort. Hinter der nächsten Kurve muss ich weiter aufsteigen, um den Schilfgürtel nicht zu verfehlen.

Wenn man neu in einem Gewässer taucht, dann fällt einem das Abschätzen der Distanzen immer etwas schwerer. Ich blicke nach oben und erschrecke. Was für ein kapitaler Hecht dort an der Felskante steht. Ehe ich mich versehe, kommt auch noch ein Stör vorbei. Kamera? Alles geht schnell und ich habe nur noch den Schatten des Störs einfangen können. Dem Hecht war’s zu blöd und er ist verschwunden. An der Schilfkante kann ich vereinzelte Flussbarsche beobachten. Die Uhr tickt.

Tauchen im Steinbruch Wetro – Sachsen

Für den Rückweg entscheide ich mich, den Steinbruch auf direktem Wege in einer Tiefe von 5m zu queren. Tauchen ist dreidimensional und wunderschön. Ich ziehe meine Bahn durch das grüne Freiwasser und erreiche den Ausstieg.

Ein toller Abstecher bei Kaiserwetter in das Tauchrevier Sachsens. Thomas hat es nicht mehr geschafft. Ich packe ein, verabschiede mich beim fleißigen Tauchfreund und fahre heimwärts.

Wer kennt diesen Steinbruch?

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Categories: _Sachsen, UnterWasser

2015 Werbellinsee XII

10.09.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Mein letzter Tauchgang im schönen Werbellinsee liegt mittlerweile 2 Monate zurück. Zeit für eine Stippvisite. In knapp einer Stunde stehe ich mit Sack und Pack bei feinstem Sonnenwetter am Ufer einer der wunderbarsten Seen Brandenburgs.

Für den Einstieg wähle ich den Dornbusch, allerdings halte ich mich diesmal rechtsseitig, also Richtung Süden. Das blaue Wasser mit seinen leichten Wellen, in den sich die Sonne tausendfach spiegelt, lädt zum Tauchen ein.

Mittlerweile ist jeder Handgriff Routine und ich stehe nach kurzer Zeit im See. Gerätecheck und schon ist der Kopf unter Wasser. Wie gut das tut.

Das Wasser ist milchig trüb und das soll sich bis auf einer Tiefe von 20m auch nicht stark ändern. Für kleine Entdeckungen im Nahbereich egal. Die Uferzone des Werbellinsees ist mit einer Grundwiese von Armleuchteralgen bis auf eine Tiefe von etwa 5m umsäumt. Danach erscheint sandiger Boden mit vereinzelten Makrophyten und Muschelkolonien. Ausreichend Verstecke für litorales Zoobenthos. Der Werbellinsee ist für seine großen Steinbeißerpopulationen bekannt. Und so wundert es nicht, dass ich Spuren im Sand entdecke. Die erste Begegnung mit den kleinen Fischen lässt nicht lange auf sich warten. Mit ihrem schlanken Körper und den sechs Barteln sind sie bestens an das Leben am Boden angepasst.

Steinbeißer (Cobitis taenia)

Es ist immer wieder eine Herausforderung und vor allem ein Geduldsspiel, ein Foto von dieser Schmerlenart zu machen. Die Armleuchteralgen bieten hervorragende Versteck- und Fluchtmöglichkeiten. Ich erreiche eine Fläche, da kann ich die vielen Tiere nicht mehr zählen. Ich freue mich.

Aber nicht nur der Steinbeißer fühlt sich in diesem Ökosystem wohl. Junge Grashechte liegen zwischen der Pflanzenwelt auf der Lauer. Scheinbar von Geisterhand bewegen sie sich unerkannt durch das Dickicht. Kleine Plötzen und Barsche huschen vorbei.

Junger Hecht, Grashecht (Esox esox)

Ich werde auf einen kleinen Fisch am Boden im Schutz der Leuchteralgen aufmerksam, nicht größer als 10 cm. Er fühlt sich sicher und schwimmt nicht davon. Eine Plötze ist es nicht, das ist ein Schwarmfisch und immer in Bewegung. Erst daheim am Computer lassen mich die Bilder erkennen, dass es sich hierbei um eine kleine Schleie handelt. Deutlich sind auf dem Foto die beiden Barteln am Maul zu erkennen. Eine tolle Begegnung. Das Überleben in dieser Unterwasserwelt als Beutefisch will gekonnt sein.

Moostierchen in großen Kolonien erdrücken das Ährige Tausendblatt. Schlamm- und Sumpfdeckelschnecken filtern den Sand nach Fressbarem. Flusskrebse sind auch im Werbellinsee zurzeit sehr aktiv. Kleine Wolken von Süßwassergarnelen tanzen in den Höhleneingängen der Krebstiere. Überall ist Leben. Und ich ärgere mich manchmal, dass ich so wenig über diese schönen Dinge in unserem Tauchrevier weiß.

Bei all dem Staunen und Schauen vergeht die Zeit wie immer viel zu schnell. Nach 110 min steige ich zufrieden auf. Tauchen im Werbellinsee, Tauchen in Brandenburg, Tauchen in Deutschland – einfach wundervoll.

Tauchen im Werbellinsee

Was ist Euer Lieblingssee?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Straussee VII

08.09.2015, Straussee (Brandenburg)

Die Tage werden kürzer. Morgentau kündigt den Herbst an. Die Hitze ist vorbei. Die Sichtweiten in unseren heimischen Gewässern sind gut. Alles spricht für einen ausgiebigen Tauchgang.

Drei, vier Handgriffe und die Tauchutensilien sind im Auto verstaut. Auf geht’s zum nahegelegenen Straussee, einem eiszeitlichen Rinnensee, der für seinen Fischreichtum über die Grenzen Brandenburgs bekannt ist. Als Basis nutze ich das 1A-Tauchcenter von guten Freunden.

Mal sehen, was mir vor die Maske schwimmt. Ich möchte mir sehr viel Zeit nehmen. Kurzer Check und abgetaucht. Ich bewege mich zunächst zum Steinbeißerrevier, einer kleinen Sandfläche auf ca. 5m Tiefe. Kleine Muschelkolonien und Inseln vom Tausendblatt lockern den Sandboden auf. Ich erkenne eindeutige Spuren der kleinen Schmerlenart. Doch einen Fisch kann ich nicht ausmachen. Ich verweile ein wenig, um das Auge an die Umgebung zu gewöhnen, doch ich bekomme keinen Steinbeißer zu sehen. So ist das manchmal.

Schöne Unterwasser-Fauna

Ich tauche weiter bis auf 8m Tiefe und folge dann dieser Tiefenlinie in Richtung Süden. Das Raue Hornblatt durchbricht vereinzelt den modrigen Boden. Erstaunlich der Willen zum Leben in dieser doch eher düsteren Unterwasserwelt. Ein großer Weihnachtsbaum vom letzten Weihnachtstauchen bietet kleinen Barschen Schutz. Am Boden entdecke ich die nachtaktiven Kaulbarsche. Ich mag diese schön gezeichneten Fische. Und so gebe ich mir die Zeit für ausgiebige Beobachtungen.

Auf meinem weiteren Weg treffe ich etliche Flusskrebse. Emsig sind sie mit Fressen beschäftigt und stellen drohend ihre Scheren auf, sobald ich ihnen zu nahe komme. An alten Töpfen und Eimern kann ich wenige Süßwasserpolypen entdecken. Ihre Tentakel durchkämmen das Wasser nach Fressbarem.

Ich erreiche die 7m Plattform und beobachte zwei mittlere Hechte. Die Rohrenden der Plattform werden gern als Ruhestätte von Aal und Quappe angenommen. Und tatsächlich, ein kleiner Spitzkopfaal schaut mich an und fühlt sich von meiner Lampe ein wenig genervt. Seine Neugier lässt ihn jedoch immer wieder Ausschau halten. Komme ich zu nah, wird mir mit einem offenstehenden Maul gedroht. Ich mache ein Foto und ziehe weiter. Wie die Zeit vergeht. Bereits 80min genieße ich den Unterwasser-Spaziergang.

Mauerreste und Bauschutt bieten vielen Fischen und Krebsen gute Versteckmöglichkeiten. Kaulbarsch und Aal liegen in kleinen Ritzen und Höhlen und warten auf die Nacht. Diesmal kann ich keine Quappe entdecken. Vielleicht haben sie sich ins Tiefere zurück gezogen.

Für den Rückweg wähle ich den Uferbereich. An einer mit Tausendblatt und Laichkraut gut bewachsenen Stelle mache ich Halt und scanne das Grün. Entdeckt. Ein kleiner Grashecht, eins mit der Unterwasserwelt, liegt auf der Lauer und beobachtet aufmerksam die kleinen Plötzen. Geduld, Ausdauer und Schnelligkeit machen ihn erfolgreich. Während ich den kleinen Kerl beobachte, merke ich zunächst seine drei großen Brüder in unmittelbarer Nachbarschaft nicht. Meister der Tarnung. In keinem anderen See konnte ich bisher derart viele Hechte auf einer Stelle beobachten. Und es kommt noch besser.

Prädatoren im Straussee

Mein Weg führt mich unweigerlich am Klassiker des Straussees vorbei, dem Hechtbaum. Ich kann gar nicht glauben, was mich hier erwartet, zahllose Hechte und Flussbarsche in friedlicher Eintracht zwischen den Ästen des alten Baumes. Ruhig lege ich mich auf Augenhöhe und betrachte die schönen Tiere, die sich nicht im Geringsten vom mir gestört fühlen.

Ist das herrlich. Zufrieden tauche ich nach 125min aus einem wundervollen See unseres Tauchrevieres Deutschland auf.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee

Wo beobachtet Ihr Hechte?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

Libellen (Odonata)

Libellen (Odonata)

Sie sind blau, rot, grün, braun, groß, klein, flink, wendig, wahre Meister der Lüfte und tragen so klangvolle Namen wie Schlanklibellen, Federlibellen, Teichjungfern, Prachtlibellen, Edellibellen, Herbstjungfern, Flussjungfern und Feuerlibellen, unsere einheimischen Libellen (Odonata).

Libellen zählen zu den Fluginsekten und werden in Groß- und Kleinlibellen unterschieden. Großlibellen sind nicht imstande, ihre Flügelpaare zusammen zu legen, ein gutes Unterscheidungsmerkmal.

Etwa 80 Libellenarten werden in Europa gezählt. Da das Wasser für ihren Lebenszyklus eine wesentliche Rolle spielt, sind die akrobatischen Kunstflieger sehr häufig an unseren Tauchrevieren anzutreffen. Die einzigartige Fähigkeit, beide Flügelpaare unabhängig steuern zu können, erlaubt diesen Tieren wendige und enge Flugmanöver, was sie zu außerordentlich erfolgreichen Jägern der Lüfte werden lässt.

Kleinlibellen

Wusstet Ihr, dass der Ursprung des Namens Libelle im lateinischen Wort Libella für Hammerhai zu suchen ist? Die an den Hammerhai erinnernde Form der Libelle inspirierte den schwedischen Naturforscher Carl von Linné zu dieser wundervollen Namensgebung. Mir war’s bis dato nicht bekannt.

Paarungszeit ist bei den Libellen je nach Art im Frühling, Sommer oder Herbst. Männchen patrouillieren an den Ufern unserer Gewässer und halten Ausschau nach paarungsbereiten Weibchen. In einem sogenannten Paarungsrad erfolgt die Vereinigung. Das Männchen greift das Weibchen in perfekter Art und Weise (Schloss- und Schlüsselprinzip) am Kopf (Kleinlibellen am Oberkörper), während das Weibchen ihre Geschlechtsöffnung an den Samenbehälter des Männchens führt.

Paarungsrad – „Coeur d’Amour“

Gemeinsam oder im Schutz des Männchens heftet später das Weibchen mit seinem langen Schwanz die Eier an Wasserpflanzen unterhalb der Wasseroberfläche oder lässt die Eier einfach ins Nass fallen. Es entwickeln sich Larven, die als gefürchtete Räuber für einen längeren Zeitraum im Wasser leben. Als Taucher habt ihr bestimmt schon Libellenlarven beobachten können.

Die Entwicklungsphase der Larve dauert bei den verschiedenen Arten unterschiedlich lang. Zum Ende des Larvendaseins klettern diese an die Oberfläche (meist an Pflanzenstengeln) und es beginnt der Schlupf der flugfähigen Libelle. Ein Wunder der Natur. Flüssigkeit wird in die Flügel gepumpt und der Lebensabschnitt als Fluginsekt beginnt.

Libellen (Odonata)

Libellen tragen an ihrem extrem beweglichen Kopf zwei Facettenaugen als Seeorgane. Als Fotograf mache ich die Erfahrung, dass sie damit verdammt gut sehen können. Sowohl im Flug als auch als Lauerjäger von einem exponierten Standort halten sie mit diesen großen Augen Ausschau nach Beute, steigen auf, schlagen zu und verspeisen den Fang. Mit bis zu 50 km/h sollen die agilen Jäger unterwegs sein.

Auf meinen Erkundungen im Tauchrevier konnte ich schon viele dieser wundervollen Tiere beobachten. Ihr perfekter Körperbau und die Farbvielfalt faszinieren mich. In diesem Jahr habe ich feuerrote Exemplare der Großlibellen am Wasser entdeckt, Einwanderer aus dem südlichen Raum. Jedes Körperteil dieser Feuerlibelle ist wahrlich feuerrot. Wunderschön.

Feuerlibelle (Crocothemis erythraea)

Der Hunger dieser Fluginsekten dezimiert Fliegen und Mücken. Sie spielen somit eine wichtige Rolle in der Nahrungskette und sind unverzichtbare Schönheiten in unserem Tauchrevier. Unvorsichtige Exemplare der Libellen lauern allerdings im Magen weitere Bewohner in und an einheimischen Gewässern. Lurch und Vogel freuen sich.

Libellenbeobachtungen im Tauchrevier

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Lastensegler des Werbellinsees

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Archiv

Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

buddy [at] tauchrevierdeutschland.de