Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

Tauchen in Deutschland - Blog

Tauchrevier Deutschland – Tauchen in Deutschland.

Aktuelles von unseren einheimischen Tauchgewässern in Deutschland.

Viel Spaß beim Durchstöbern des Blogs und Lesen der jeweiligen Beiträge.

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2015 Flakensee

11.10.2015, Flakensee (Brandenburg)

Mit über 3000 Seen ist Brandenburg das gewässerreichste Bundesland. Die Eiszeit meinte es wirklich gut mit uns Brandenburgern. Ein Paradies für Taucher. Obwohl der Flakensee nur 10 min von mir entfernt, hatte ich ihn bisher noch nicht betaucht. Irgendwie stand er auch gar nicht auf meiner To-Dive-List. Vielleicht lag’s an dem hohen Bootsverkehr.

Der Flakensee liegt östlich von Berlin und bildet mit den angrenzenden Seen Dämeritzsee, Kalksee und Stienitzsee die Bundeswasserstraße „Rüdersdorfer Gewässer“. Wassersportler und Badegäste schätzen den See ebenso wie die Angler. Wenn die Hobbykapitäne ihre Yachten und Boote in das Trockendock slippen oder kranen, ist die beste Zeit für Tauchgänge. Verlassene Badestellen bieten dann ideale Einstiegsmöglichkeiten.

Tauchen im Flakensee

Ein guter Tauchfreund ist vor wenigen Tagen hier erstmalig getaucht und war begeistert von der Unterwasser-Flora. Er machte mich neugierig. Wir verabredeten uns am Sonntag für einen gemeinsamen Tauchgang in der Südbucht des Flakensees. Der Badestrand am Campingplatz ist unser Basislager. Parkplätze sind vorhanden.

Das Wetter ist ideal. Klarer Himmel. Strahlende Sonne und angenehme Trocki-Temperaturen. Erstmalig reise ich im Unterzieher an, wie komfortabel. Nur wenige Jogger und Gassigeher verirren sich um diese Zeit ans Wasser. Es ist still. Allein Kraniche singen auf ihrem Weg nach Süden. Wir schwatzen nur ganz kurz und freuen uns auf einen schönen Tauchgang.

Der Flakensee ist mit maximal 8m nicht sehr tief. Das Leben spielt sich in unseren Naturseen ohnehin nur im Flachwasser ab. Jeder wird den See für sich erkunden. Es dauert nicht lange und ich tauche ein in ein mir mittlerweile sehr vertrautes Medium. Es geht mir gut im Reich Poseidons.

Das Wasser ist klar. Sonne und Wellen zaubern ein Lichterspiel. Herbstliche Wasserpflanzen in rot, braun, grünen Farbtönen prägen das Bild. Ähriges und Quirliges Tausendblatt dominieren, unterbrochen von Rauem Hornblatt, Krebsscheren und Brunnenmoos. Ideale Versteckmöglichkeiten für die jungen Rotaugen und Flussbarsche. Die auffälligen Winterknospen (Turionen) als Unterscheidungsmerkmal zum Ährigen Tausendblatt verraten die Quirligen. Teichrosen und Laichkraut finden sich. Ein kleiner Unterwasserwald. Auffällig viele Süßwasserschwämme in Braun- und Grüntönen siedeln an den Stengeln der Makrophyten. Es macht Spaß bei diesen Sichtverhältnissen durch die Wildnis zu schweben.

Herbstimpressionen im Flakensee


Alte, umgestürzte Bäume
säumen das Ufer. Mich zieht es nach einigen Kreisen in der Bucht zum Ufer. Der See ist flach. Ich erreiche maximal 3-4m. Biberkot, das Ufer mit seinen Bäumen kann jetzt nicht mehr weit sein. Es wird noch flacher. Dann sehe ich die ersten knorrigen Äste. Was für ein wundervolles Bild. Sie sind reich behangen mit ausladenden Geweihsüßwasserschwämmen. Im Schutz der Bäume und der Wasserpflanzen nehmen Schwärme von Flussbarschen, Plötzen und Ukeleien ein letztes Sonnenbad. Frische Fraßspuren vom Biber. Die einfallende Sonne sorgt für eine perfekte Ausleuchtung der Kulisse. Ich kann mich kaum satt sehen.

Nach einer guten Stunde drehe ich um. Ich treffe Fred. Wir beenden den Tauchgang. Eine Weile verbringen wir in der wärmenden Sonne am Strand und quatschen über Dies und Das. Ein wunderschöner, anderer Tauchgang im Tauchrevier Deutschland. Tauchen in Brandenburg. Tauchen im Flakensee.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Flakensee

Schon mal getaucht im Flakensee?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Straussee VIII

10.10.2015, Straussee (Brandenburg)

Zugegeben, den Straussee habe ich bereits viele Male betaucht. Der schmale Rinnensee ist jedoch verdammt groß, seine Nord-Süd-Achse misst 3,5 km. Nordöstlich am Strausberger Kulturpark befindet sich die Tauchbasis 1A-Tauchcenter von guten Freunden. Diese Einstiegsstelle ist die bekannteste und gleichwohl beliebteste.

Südwestufer Straussee

Mich hat es diesmal jedoch an das komplett andere Ende des Sees gezogen. Am Südwestzipfel schlug ich heute mein Lager auf und freute mich auf einen wundervollen Tauchgang. Das Westufer ist weitestgehend unbebaut und von einem Waldstreifen umsäumt. Der Herbst malt die Blätter der Laubbäume in den allerschönsten Farben an. Die Sonne strahlt mit letzter Kraft vom himmelblauen Firmament. An so einem Tag kann man nur Tauchen.

1-2-3 und ich bin in meinem Element. Welch eine Herbstkulisse. Check und abgetaucht. Das Wasser empfängt mich mit offenen Armen. Die Sichtweiten sind endlos. Ich freue mich. Ein leuchtend grüner Pflanzenteppich breitet sich vor mir aus. Eine derartige Makrophytenvielfalt war mir bisher für den Straussee fremd. Arm- und Glanzleuchteralgen stehen dicht an dicht bis zu einer Tiefe von 8m. Ist das Ostufer des Straussees von der Ortschaft Strausberg eingefasst und dessen Unterwasserwelt von menschlichen Hinterlassenschaften geprägt, so zeigt sich das hiesige Westufer von seiner unberührten, natürlichen Seite. Der Lichteinfall der Sonne füttert das grüne Band und lässt es prächtig gedeihen.

Makrophytenpracht

Das Ufer fällt recht zügig auf eine Tiefe von 12m ab. Ab 8m endet der Grundrasen, der Seegrund wird sandig und ist mit Bakterien überzogen, die für den Abbau der Biomassen sorgen. Ich tauche ein wenig auf der 10m Linie und betrachte die skurrilen Gebilde. Die Wassertemperatur hat sich auf 10 Grad abgekühlt. Im Oberflächenwasser beträgt sie noch 14 Grad. Ich steige wieder auf folge der Unterwasserflora.

Es fällt mir ausgesprochen schwer, die Leuchteralgen unter Wasser einwandfrei zu bestimmen. Doch es sind sehr viele verschiedene Arten, das ist schon mal klar. Viele haben bereits ihr Herbstkleid. Große Moostierchenkolonien bevölkern die Makrophyten. Alte ins Wasser gestürzte Bäume bieten Kaulbarschen und Flusskrebsen ideale Versteckmöglichkeiten. Wanderlustige Teichmuscheln ziehen tiefe Spuren. Ein großer Schwarm halbstarker Flussbarsche sammelt sich zum Rückzug in das Winterquartier.

Schwarm halbstarker Flussbarsche

Ein sehr schöner Tauchgang geht nach 100 minzu Ende. Der Straussee zeigte sich von einer vollkommen anderen, schönen Seite. Ich komme wieder. Tauchen im Tauchrevier Deutschland.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Straussee

Kennt Ihr das Westufer des Straussees?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

Zauneidechse, Lacerta agilis

Zauneidechse, Lacerta agilis

Unsere heimische Zauneidechse, Lacerta agilis, aus der Familie der Echten Eidechsen bleibt dem aufmerksamen Betrachter auch in unseren Tauchrevieren nicht verborgen.

Als wärmeliebendes Reptil bevorzugt sie vorwiegend vom Menschen geschaffene Lebensräume wie Bahndämme, Heiden, Steinbrüche und Kiesgruben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von anthropogenen Lebewesen.

Zauneidechse, Lacerta agilis

Im März erwachen die Zauneidechsen, Lacerta agilis, aus ihrem in Erdhöhlen verbrachten Winterschlaf. Zunächst kommen die Jungen und Männchen ans Tageslicht. Später folgen die Weibchen. Nach der ersten Häutung beginnt dann auch schon die Paarung der Echsen. Während dieser Zeit färben sich Kopf und Flanken der Männchen in ein leuchtendes Grün. Beobachtungen sind dann besonders schön.

Das Weibchen legt gut ein Dutzend Eier in Erdlöcher und lässt diese durch die wärmende Sonne ausbrüten. Nach gut zwei Monaten schlüpft der Nachwuchs.

Junge Zauneidechsen im Versteck

Zauneidechsen sind gute Jäger und ernähren sich u.a. von Heuschrecken, Ameisen, Käfern, Wanzen und Larven. Dabei müssen sie jedoch immer auf der Hut sein, werden sie doch selbst gern von Vögeln, Mardern, Igeln und Nattern gefressen. Die Reptilien entwickelten eine ausgezeichnete Überlebensstrategie. Bei Gefahr sind die Tiere in der Lage, ihren langen Schwanz abzuwerfen und dem Angreifer zu überlassen. Diese gewonnene Zeit nutzt die Eidechse gekonnt, um das sichere Weite zu suchen. Der Schwanz wird sich in den nächsten Tagen nachbilden. Clever.

Das braun gemusterte Schuppenkleid lässt die Eidechsen mit der Umgebung verschmelzen. Das Rückenmuster erinnert durchaus an eine Fahrbahnmarkierung. Die Morgenstunden sind für Beobachtungen eine gute Zeit. Die wechselwarmen Tiere suchen freie Stellen wie Erd- und Sandhügel, sowie Feldsteine oder Holzstämme für ein ausgiebiges Sonnenbad auf, um für die darauffolgende Jagd auf Betriebstemperatur zu kommen. Das Anpirschen muss dennoch sehr gekonnt erfolgen, können die Zauneidechsen doch gut sehen. Ich habe allerdings erfahren dürfen, dass die kleinen Reptilien auch recht neugierig sein können.

Sind ausreichen Energiereserven angefressen, verschwinden zunächst die Männchen im August in ihre Erdhöhlen, dann folgen die Weibchen. Die jungen Zauneidechsen sind noch im September/Oktober in ihrem Revier anzutreffen, bevor auch sie sich für den Winterschlaf zurückziehen.

Beobachtungen von Zauneidechsen

Weitere Amphibien/Reptilien im Tauchrevier Deutschland

Erdkröte (Bufo bufo) Nicht nur Sporttaucher beginnen mit dem Aufsteigen der Frühlingssonne das Aufsuchen der Gewässer in unserem Tauchrevier Deutschland. Tausende von Lurche...


Teichfrosch (Pelophylax) Wer hat diesen hübschen Vertreter der Amphibien noch nicht gesehen? Der Teichfrosch ist ein "Echter Frosch" und sehr häufig an und in unserem Tauchrevier anzutreffen, denn...


Blindschleiche (Anguis fragilis) Viele Reptilien sind in unserem Tauchrevier Deutschland anzutreffen, so auch die Blindschleiche. Irrtümlicherweise wird diese zu den...


Ringelnatter (Natrix natrix) Die in Deutschland weit verbreitete Ringelnatter (Natrix natrix) mit ihren markanten gelben Mondsicheln am Kopf gehört zu der Familie der Nattern und liebt wie wir Taucher das Wasser,...


Grasfrosch (Rana temporaria) Wir teilen uns den Lebensraum im Tauchrevier Deutschland mit vielen anderen Lebewesen, unter anderem mit dem Grasfrosch, einem „Echten Frosch“, auch unter...

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Categories: FloraFauna

2015 Werbellinsee XIII

01.10.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Wir wollen heute einen schönen Tauchgang zum Kaffenkahnwrack am Dornbusch wagen, ein typischer Herbst/Winter Tauchplatz. War lange nicht dort. Jens hat frei und wir tauchen gemeinsam. Ich freue mich.

Ein besseres Tauchwetter kann man sich nicht wünschen. Die Sonne steigt über die herbstlichen Baumkronen und verscheucht den aufsteigenden Nebel. Es sieht einfach toll aus. Die Temperaturen sind mehr als trockifreundlich. Ein breites Grinsen schneidet sich in unser beider Gesichter.

Werbellinsee – Dornbusch

Ein schöner Deko-Tauchgang auf max. 40m war geplant. Eine Stage EAN50 als Dekogas ist vereinbart. Jens lud seine Flaschen aus. Und er hörte damit gar nicht auf. Drei Stages bauten sich vor ihm auf. Mit einem breiten Lächeln verkündete er, wir üben ein wenig Stagehandling. Gute Idee.

Wir plaudern und vergessen beinah dabei ins Wasser zu steigen. Schwer bepackt lassen wir uns schliesslich in das herrliche Wasser fallen. Es ist immer wieder eine Wohltat. Check und wir tauchen ab. Unter Wasser alles zurecht gerüttelt, Bubbelcheck und wir fliegen in Richtung Kaffenkahnwrack. Wir gleiten entspannt hinab und erreichen nach etwa 7min das Bug des Wracks. Es liegt noch da. Kaulbarsche ruhen am Grund. Es sind wirklich schöne Tiere. Die Sicht ist nicht besonders. Aber das wird sicherlich noch werden. Wir lassen uns Zeit, das tieferliegende Heck des Kahns mit dem mächtigen Ruder zu erreichen, vorbei an der eingefallenen Kajüte mit einem Blick ins Innere. Nein, der große Waller treibt noch sein Unwesen im See.

Kaffenkahnwrack – Lastensegler

Stille, Dunkelheit und mit 7 Grad auch nicht mehr ganz warm. Auch dieses Tauchen liebe ich. Wir treiben uns noch ein wenig hier unten herum, bevor wir uns für den Aufstieg entscheiden. Eine beliebte Stelle für den Gaswechsel ist die kleine Mergelwand. Hier lohnt sich immer ein Blick in die kleinen Höhlen. Süßwassergarnelen schweben im Schein der Lampe. Und da. Eine kleine Quappe hat sich weit in das Innere einer Höhle zurückgezogen. Man sieht nur ein Auge und die Spitze des Mauls mit der markanten Bartel.

Der Gaswechsel ist vollzogen und wir steigen weiter auf. Zwischen 5-6m beginnen wir mit ein paar Übungen. Stagehandling. Bojeschiessen. Schliesslich ist es mit 16 Grad hier oben noch mollig warm. Aufsteigen? Lust haben wir keine.

Es war ein wunderbar entspannter Tauchgang im Tauchrevier Deutschland, im Werbellinsee (Dornbusch).

Tauchen im Werbellinsee, Dornbusch

Wo betaucht Ihr Wracks?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

Teichmuschel

Teichmuschel (Anodonta)

Teichmuscheln gehören zu der Familie der Flussmuscheln.
Bei meinen Tauchgängen habe ich bereits mehrfach die großen Muscheln in unseren Gewässern beobachten dürfen. Dabei war mir nicht wirklich bewußt, dass es hier unterschiedliche Arten gibt. Eine Unterscheidung ist auch nicht ganz einfach und bedarf Erfahrung. Da die Teichmuscheln sehr häufig im Sandboden stecken und nur mit den Syphons herausschauen, sind die Unterscheidungsmerkmale schwer auszumachen.

Wenn ihr unter Wasser auf Teichmuscheln trefft, dann stellt euch die Frage: „Entenmuschel oder Schwanenmuschel, Gemeine oder Große Teichmuschel, Anodonta anatina oder Anodonta cygnea?“

Die Gemeine Teichmuschel ist mit etwa 10-15 cm Länge ein wenig kleiner als ihre große Schwester, die Große Teichmuschel. Während bei der Großen Teichmuschel die Schalendicke konstant ist, weist die Gemeine Teichmuschel eine Verdickung des unteren Schalenrandes auf. Ein weiteres Merkmal für die Große Teichmuschel ist der gerade verlaufene Oberrand der Schale. Die Wirbelskulptur kann ebenso zur Unterscheidung herangezogen werden, ist jedoch nicht immer gut erhalten. In Fließgewässern werdet ihr eher die Gemeine Teichmuschel antreffen.

Teichmuschel, Enten- oder Schwanenmsuchel

Teichmuscheln sind am Boden lebende Tiere, die sich im weichen Sand eingraben und auch mit einem großen Muskel (Fuß) fortbewegen können. Über zwei Syphons wird das mit Nahrung angereichterte Wasser (Plankton) eingesogen und ausgestossen. Die Teichmuscheln schaffen es auf diese Weise auf eine beträchtliche Filterleistung und tragen somit zur Gewässerreinigung bei.

Teichmuscheln betreiben eine Art Brutpflege. Die Larven (Glochidium) schlüpfen im Elterntier und verbleiben bis zum Frühjahr in den sogenannten Brutkiemen. Dort werden sie dann vom Muttertier ausgestoßen und durch vorbeischwimmende Fische anheftend aufgenommen. Die Fische dienen für einige Wochen Entwicklungszeit als Wirtstiere bevor die Muscheln sich abstoßen und auf den Gewässergrund fallen lassen.

Teichmuschel und Bitterling gehen eine besondere Symbiose ein. Der Kleinfisch legt seine Eier bis zum Schlupf in den Kiemenraum der Muschel ab.

Beobachtungen von Teichmuscheln im Tauchrevier

Entenmuschel oder Schwanenmuschel?

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Categories: FloraFauna

2015 Helenesee II

24.09.2015, Helenesee (Brandenburg)

Mein letzter Tauchgang in der guten, alten Helene war im Februar dieses Jahres. Zeit für ein Wiedersehen. Ich habe Lust auf einen schönen Tauchgang.

Eine gute Stunde Fahrt über die A12, der Autobahn der „Freiheit“ und ich stehe am Ufer eines der schönsten Seen Brandenburgs. Die Sonne spiegelt sich im klaren, blauen Wasser, welches sanft den weißen Sandstrand umspült. Angler haben am Westufer ihre Zelte aufgeschlagen. Ich entscheide mich für einen Einstieg am Nordufer, dem Revier dreier dort ansässiger Tauchvereine. Vereinsmitglieder und deren Gasttaucher haben in diesem Bereich der Helene eine Zufahrtsmöglichkeit.

Nordufer – Helenesee

Ich kann es kaum erwarten, einzutauchen. 1-2-3 und ich bin in meinem Element. Check und abgetaucht. Das Wasser ist herrlich, die Sicht wundervoll. Begrüßt von Armleuchteralgen, die behangen mit Kugeln aus Wimpertierchen wie Weihnachtsbäume aussehen, bringe ich meine Kamera in Position und mache mich auf zur Erkundung der NW-Bucht, die ich in den vergangenen Jahren häufig betauchte.

Vorbei an einer Plattform des Vereins erreiche ich bald eingebrachte, alte Bäume, deren Äste mit unzähligen Moostierchen behangen sind. Ein Nebelschleier liegt auf dem Boden und hüllt die Bäume mystisch anmutend ein. Barschschwärme nutzen das neue Angebot von Versteckmöglichkeiten. Die gute Sicht lässt bereits die Silhouette des kleinen U-Bootes mit der Gedenktafel „Olaf Ullmann“ erkennen. Ich nähere mich und erkenne eine gelegte Leine. Ich folge. Mich führt es hinab zur Telefonzelle. Die Leine führt weiter. Auf etwa 16m Tiefe erreiche ich die alte Segeljolle vom Typ „Eikboom“, Baujahr 1980. Die Leinen machen ein Navigieren überflüssig. Eine weitere Leine führt mich wieder hinauf zu den Bäumen.

Segeljolle „EIKBOOM“

Mystische, alte Bäume

Ich tauche weiter in Richtung Westen vorbei an einer Taucherglocke. Das alte Tretboot verrät mir, dass ich jetzt die Tauchvereine passiert habe. Große Schwärme von Plötzen sind unterwegs und stehen unter ständiger Beobachtung. Hecht und Barsch nutzen jede Gelegenheit, sich ausreichend Energiereserven für den Winter anzufressen.

Habe ich noch Tauchgänge über leuchtend grüne Makrophytenwiesen in Erinnerung, so muss es leider zu meinem Bedauern feststellen, dass der Pflanzenbewuchs stark zurückgegangen ist. Viele große, freie Sandflächen bestimmen das Bild. Ein wenig Laichkraut, Wasserschlauch und Ährenblatt bieten den kleinen Fischen Abwechslung und Lebensgrundlage. Ich entscheide mich umzukehren.

Große Spiegelkarpfen stören sich an meinem Geblubber und verschwinden in großen Staubwolken. Eine Schleie begleitet mich ein Stück, immer mit dem Maul im Sand auf der Suche nach Freßbarem. Wir erreichen Felder von Nixkraut im schönen Licht der eintauchenden Sonne.

Ein wundervoller Entspannungstauchgang im Helenesee. Ich tauche auf, genieße noch eine Weile den herrlichen Anblick des Wassers, steige in mein Auto, verabschiede mich an der Rezeption und fahre heim. Tauchen ist einfach wunderbar. Tauchen in Deutschland ist wunderbar.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Helenesee

Wer kennt die schöne Helene?

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

2015 Steinbruch Wetro

18.09.2015, Steinbruch Wetro (Sachsen)

Es ist immer wieder herrlich, wenn man das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden kann. Heute hat es mich in die Oberlausitz nach Sachsen verschlagen. Der Nordosten Sachsens ist bekannt für seine vielen Tauchgewässer, ehemalige Steinbrüche und Braunkohlerestlöcher.

Neugierig war ich diesmal allerdings auf die Talsperre Quitzdorf, im Tauchboard Sachsen ebenso als Tauchgewässer ausgewiesen. Ich machte mich also auf den Weg. Der Stausee als solcher ist schnell gefunden, eine geeignete Zufahrt dagegen gestaltete sich durchaus schwierig. Nach einigem Suchen konnte ich mich im Norden dem Ufer mit dem Auto auf etwa 300m nähern.

Talsperre Quitzdorf – niedriger Wasserstand

Die als Kühlwasserreservoir für das Braunkohlkraftwerk Boxberg angestaute „Schwarze Schöps“ ist der flächenmäßig größte Stausee Sachsens und begräbt die Ortschaft Quitzdorf. Ich stellte mein Auto ab und ging zu Erkundungszwecken den Rest zu Fuß. Der Wald lichtet sich und der Stausee schimmert in der Sonne durch die Äste der Bäume. Als ich am Ufer stand bot sich mir jedoch ein trauriges, wenn auch naturell schönes Bild. Der trockene Sommer hat dem Stausee mächtig zugesetzt. Wo einst Wasser zum Baden einlädt, wachsen jetzt Gräser und Blumen. Auf freigelegten Sandbänken rasten Kormorane und Möwen. Ich konnte 100m in den See hinein laufen, ohne nasse Füße zu bekommen. Das Restwasser ist braun und trägt weiße Schaumkronen. Tauchen Fehlanzeige. Wie ich später von einer Anwohnerin erfahre, ist der Stausee auch gefüllt, eher flach und dauertrüb.

Steinbruch Wetro – Tauchen in Sachsen

Ein Plan B musste her. Der Bärwalder See wäre eine Option. Doch warum in die Ferne schauen, wenn das Gute so nahe liegt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Stausee betreibt Thomas Szagunn seine Tauchbasis Wetro an einem alten Quarzit-Steinbruch. Ich stehe schnell an seiner mit einer Kette gesperrten Zufahrt. 2013 war ich hier das letzte Mal tauchen. Wie die Zeit vergeht. Ein kurzer Anruf und einem Tauchgang im Steinbruch Wetro steht nichts mehr im Wege. Thomas wird später vorbeischauen.

Da blicke ich nun mutterseelenallein auf das wunderschöne Wasser und freue mich auf meinen Tauchgang. Eigentlich besteht der Steinbruch aus zwei Kesseln, die durch einen Damm ab einer Tiefe von ca. 16m getrennt sind. Der linke Kessel weist eine Tiefe von 56m auf. In der Nähe des Dammes kann man auf ca. 30m eine „kleine Grotte“ betauchen, Bootswracks bieten was für’s Auge und in den „Malediven“ kann man gut Fischegucken.

Zwischenzeitlich ist ein weiterer Tauchfreund zu einem Arbeitseinsatz eingetroffen. Wir kommen ins Plaudern und ich erhalte ein paar Tipps und Empfehlungen. Mein Tauchgang wird mich also links von der Einstiegsplattform entlang führen. In einer Tiefe von 32m liegt ein Bootswrack. Auf der gegenüberliegenden Seite am Schilfgürtel hätte ich Chancen auf kapitale Hechtsichtungen. Ein guter Plan.

Steinbruch – Unterwasserimpressionen

Schnell habe ich mich in die zweite Haut geworfen und steige die Treppen zum Einstieg hinab. Ein Sprung, ein Platsch, Check und es kann losgehen. Auf 5m sortiere ich mich erneut, checke alles gründlich und lasse mich hinab fallen.

Das Oberflächenwasser ist grünlich-trüb, aber mit guter Sicht. Ab 10m klart es auf und ab 20m ist das Wasser nicht mehr zu sehen. Entlang der braunen, zerklüfteten Steilkante taste ich mich im Schein meiner Lampe auf 30m vor. Wasserasseln und Dreikantmuscheln bevölkern den nackten Stein. Herabfallendes Herbstlaub verleiht dieser mystisch schönen Unterwasserwelt ein wenig Farbe. Eine Meduse? Ich bin aufgeregt und freue mich. Während ich meine Kamera sortiere, gibt sich die Meduse als herabfallendes Blatt zu erkennen. 32m. Kein Bootswrack. Mein Kompass deutet mir, ich muss bereits in der ersten Kurve sein, also schon hinter dem Wrack. Mmh. Ich steige auf und setze meinen Tauchgang auf etwa 10-15m fort. Hinter der nächsten Kurve muss ich weiter aufsteigen, um den Schilfgürtel nicht zu verfehlen.

Wenn man neu in einem Gewässer taucht, dann fällt einem das Abschätzen der Distanzen immer etwas schwerer. Ich blicke nach oben und erschrecke. Was für ein kapitaler Hecht dort an der Felskante steht. Ehe ich mich versehe, kommt auch noch ein Stör vorbei. Kamera? Alles geht schnell und ich habe nur noch den Schatten des Störs einfangen können. Dem Hecht war’s zu blöd und er ist verschwunden. An der Schilfkante kann ich vereinzelte Flussbarsche beobachten. Die Uhr tickt.

Tauchen im Steinbruch Wetro – Sachsen

Für den Rückweg entscheide ich mich, den Steinbruch auf direktem Wege in einer Tiefe von 5m zu queren. Tauchen ist dreidimensional und wunderschön. Ich ziehe meine Bahn durch das grüne Freiwasser und erreiche den Ausstieg.

Ein toller Abstecher bei Kaiserwetter in das Tauchrevier Sachsens. Thomas hat es nicht mehr geschafft. Ich packe ein, verabschiede mich beim fleißigen Tauchfreund und fahre heimwärts.

Wer kennt diesen Steinbruch?

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Categories: _Sachsen, UnterWasser

2015 Werbellinsee XII

10.09.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Mein letzter Tauchgang im schönen Werbellinsee liegt mittlerweile 2 Monate zurück. Zeit für eine Stippvisite. In knapp einer Stunde stehe ich mit Sack und Pack bei feinstem Sonnenwetter am Ufer einer der wunderbarsten Seen Brandenburgs.

Für den Einstieg wähle ich den Dornbusch, allerdings halte ich mich diesmal rechtsseitig, also Richtung Süden. Das blaue Wasser mit seinen leichten Wellen, in den sich die Sonne tausendfach spiegelt, lädt zum Tauchen ein.

Mittlerweile ist jeder Handgriff Routine und ich stehe nach kurzer Zeit im See. Gerätecheck und schon ist der Kopf unter Wasser. Wie gut das tut.

Das Wasser ist milchig trüb und das soll sich bis auf einer Tiefe von 20m auch nicht stark ändern. Für kleine Entdeckungen im Nahbereich egal. Die Uferzone des Werbellinsees ist mit einer Grundwiese von Armleuchteralgen bis auf eine Tiefe von etwa 5m umsäumt. Danach erscheint sandiger Boden mit vereinzelten Makrophyten und Muschelkolonien. Ausreichend Verstecke für litorales Zoobenthos. Der Werbellinsee ist für seine großen Steinbeißerpopulationen bekannt. Und so wundert es nicht, dass ich Spuren im Sand entdecke. Die erste Begegnung mit den kleinen Fischen lässt nicht lange auf sich warten. Mit ihrem schlanken Körper und den sechs Barteln sind sie bestens an das Leben am Boden angepasst.

Steinbeißer (Cobitis taenia)

Es ist immer wieder eine Herausforderung und vor allem ein Geduldsspiel, ein Foto von dieser Schmerlenart zu machen. Die Armleuchteralgen bieten hervorragende Versteck- und Fluchtmöglichkeiten. Ich erreiche eine Fläche, da kann ich die vielen Tiere nicht mehr zählen. Ich freue mich.

Aber nicht nur der Steinbeißer fühlt sich in diesem Ökosystem wohl. Junge Grashechte liegen zwischen der Pflanzenwelt auf der Lauer. Scheinbar von Geisterhand bewegen sie sich unerkannt durch das Dickicht. Kleine Plötzen und Barsche huschen vorbei.

Junger Hecht, Grashecht (Esox esox)

Ich werde auf einen kleinen Fisch am Boden im Schutz der Leuchteralgen aufmerksam, nicht größer als 10 cm. Er fühlt sich sicher und schwimmt nicht davon. Eine Plötze ist es nicht, das ist ein Schwarmfisch und immer in Bewegung. Erst daheim am Computer lassen mich die Bilder erkennen, dass es sich hierbei um eine kleine Schleie handelt. Deutlich sind auf dem Foto die beiden Barteln am Maul zu erkennen. Eine tolle Begegnung. Das Überleben in dieser Unterwasserwelt als Beutefisch will gekonnt sein.

Moostierchen in großen Kolonien erdrücken das Ährige Tausendblatt. Schlamm- und Sumpfdeckelschnecken filtern den Sand nach Fressbarem. Flusskrebse sind auch im Werbellinsee zurzeit sehr aktiv. Kleine Wolken von Süßwassergarnelen tanzen in den Höhleneingängen der Krebstiere. Überall ist Leben. Und ich ärgere mich manchmal, dass ich so wenig über diese schönen Dinge in unserem Tauchrevier weiß.

Bei all dem Staunen und Schauen vergeht die Zeit wie immer viel zu schnell. Nach 110 min steige ich zufrieden auf. Tauchen im Werbellinsee, Tauchen in Brandenburg, Tauchen in Deutschland – einfach wundervoll.

Tauchen im Werbellinsee

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Categories: _Brandenburg, UnterWasser

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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