Tauchen in Deutschland - Blog
Tauchrevier Deutschland – Tauchen in Deutschland.
Aktuelles von unseren einheimischen Tauchgewässern in Deutschland.
Viel Spaß beim Durchstöbern des Blogs und Lesen der jeweiligen Beiträge.
Euer See ist nicht dabei? Laßt es mich wissen oder schreibt einen Gastbeitrag über euer „Hausriff“.
Wintervögel im Garten
Wintervögel, Singvögel im Tauchrevier Deutschland.
Tauchen ist meine Leidenschaft. Ich liebe das lautlose Gleiten durch eine lebendige Unterwasserlandschaft, die Beobachtungen unserer einzigartigen Natur. Aber auch die Erkundungen zu Lande ziehen mich in den Bann. Unsere einheimische Landschaft ist einmalig, artenreich und bunt.
Im Winter zieht sich das Leben im Wasser und im Wald, auf dem Feld und den Wiesen zurück und kommt zur Ruhe. Das ist die Zeit der Wintervögel. Schon immer bin ich begeistert von unseren gefiederten Gesellen, kann mich kaum satt sehen an diesem bunten Geflattere .
Nicht ganz uneigennützig also bringe ich auch in diesem Jahr Futterstellen aus. Meisenknödel und –ringe schmücken die Kiefer vor dem Fenster. Ein Vogelhaus hält das Winterfutter trocken. Hatte ich im letzten Jahr ein Futtersilo gebaut, so kochte ich vor wenigen Tagen Meisensuppe. Rindertalg vom Fleischer ausgelassen und mit Winterfutter vermengt füllte ich nach dem Erkalten in kleine Töpfe, denen ich vorab eine Astgabel als Kletterhilfe für die Vögel verpasste.
Singvögel am Futtersilo
Diese Futterglocken hängen nun ebenso vor meinem Fenster und erfreuen sich insbesondere bei den Meisenarten großer Beliebtheit. Jetzt mit dem ersten Schnee ist ein wildes Treiben, ein Kommen und Gehen angesagt. Neben den üblichen Verdächtigen wie Blau- und Kohlmeise, Amsel und Sperling besuchen uns diesmal auch ausgesprochen seltene Gäste. Heckenbraunellen, Drosseln, Rotkehlchen, Stieglitz, Erlenzeisig, alle sind sie da und geben sich ein Stelldichein.
Kleiber, Spechtmeise
Natürlich möchte ich die Piepmätze auch fotografieren. Zunächst probiere ich es vom Küchenfenster aus. Der Vorteil, ich werde nicht sofort bemerkt, der Nachteil, ich bin mit meinem Objektiv zu weit weg und das Fensterglas schluckt Licht. Ich muss also raus. Aber ihr kennt das, sobald man auch nur die Tür bewegt, verdunkelt sich der Himmel und alle Vöglein sitzen mit sicherem Abstand in der Buchenhainhecke, auf der Spitze der Tanne oder sind ganz verschwunden.
Daher greife ich zu einer List. Ich hänge mir ein Bettlaken mit einem Schlitz für die Kamera über den Kopf. Die menschliche Silhouette verschwindet und ich wirke ganz bestimmt wie ein verschneiter Baum. So stelle ich mich mit 2 m Abstand neben die Kiefer mit dem reichhaltigen Futterangebot. Und warte. Und warte.
Nach einer guten halben Stunde zeigen sich die ersten Meisen. Das Klicken der Kamera lässt sie noch kurz aufscheuchen, doch nach weiteren 30 min haben sie sich ein wenig daran gewöhnt. Blaumeise, Kohlmeise, Haubenmeise, Spechtmeise laben sich an der Meisensuppe. Beim Betrachten der Bilder staune ich immer wieder, wie wunderhübsch gezeichnet die kleinen Vögel sind.
Die Spatzen, Amseln, Buchfinken und Bergfinken lassen sich nicht so einfach täuschen. Erst wenn ich die Bühne mit meinem sicherlich komisch wirkenden Kostüm verlasse, treten sie wieder in Erscheinung. Ich muss schmunzeln. Freue mich aber dennoch.
Mittlerweile konnte ich gut 25 Vogelarten in unserem Garten beobachten:
Buchfink, Bergfink, Stieglitz, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel, Drossel, Gimpel, Fichtenkreuzschnabel, Kernbeißer, Rotkehlchen, Sperling, Rotschwänzchen, Blaumeise, Kohlmeise, Haubenmeise, Schwanzmeise, Kiefermeise, Sumpfmeise, Kleiber, Buntspecht, Grünfink, Goldhähnchen, Erlenzeisig, Elster, Eichelhäher, Krähe, Ringeltaube.
Füttert und beobachtet auch Ihr unsere Singvögel im Garten oder auf dem Balkon während der Oberflächenpause? Was ist Euer Lieblingsvogel?
Wintervögel, Singvögel im Garten
2015 Werbellinsee XVI
29.12.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Ein sonniger Wintertag kurz vor dem Jahresende lockt’s mich noch einmal an den herrlichen Werbellinsee nördlich von Berlin. Es waren aber auch die freudigen Erzählungen von Waller-, Quappen- und Garnelensichtungen guter Tauchfreunde, die mich motivierten, das Auto heute zu beladen. Mit Silvana und Andre verbinden mich die Leidenschaft am Tauchen in unseren einheimischen Seen, sowie die Freude am Entdecken großer und kleiner Dinge der bezaubernden Unterwasserwelt.
Werbellinsee – Einstieg „Altes Hotel“
Mein Blog „Tauchrevier Deutschland“ ermöglicht mir Begegnungen mit tollen Menschen. Das freut mich. Und so verwundert es nicht, dass ich mich heute mit Fred am Ufer des Werbellinsees treffe. Für unseren Tauchgang wählten wir den Einstieg „Altes Hotel“ am Nordostufer. Zu unserem kurzen Taucherklön vor dem Tauchgang gesellten sich Heiko und Helmut, die heute die Puddingberge weiter südlich erkunden wollen.
Auch wenn wir uns gemeinsam am See verabredeten, beschließen wir, dass jeder für sich den See erkundet. Bevor wir eintauchen, lasse ich Fred wissen, was ihn hier unter Wasser alles erwartet. Linker Hand befinden sich auf einer Tiefenlinie von 6m und 12m die Wracks kleiner Motorboote, die gern als Unterstand von Flussbarschen und anderer Bewohner angenommen werden. Der Uferbereich ist eingefasst von artenreichen Unterwasserpflanzen, Lebensraum vieler Schnecken und Zooplankton.
Kajütboot Wracks
Wir sind angerödelt und steigen ein. Das klare Wasser am Ufer macht Lust auf mehr. Wie immer ein Check und dann geht es hinab in Neptuns Welt, eine wundervolle Unterwasserwelt. Das Wasser ist herrlich. Die Sichtweiten unendlich.
Ich tauche über einen breiten Gürtel von Armleuchteralgen, die von endlosen Ohrschlammschnecken beweidet werden. Es folgen Wiesen von Wasserpest, Tausendblatt, Hahnenfuß und vielen anderen Makrophyten. Der Werbellinsee ist ein lebendiger See. Auf der Tiefenlinie von 6m folge ich dem Uferverlauf und stoße nach wenigen Minuten auf das erste Wrack. Bei diesen Sichtweiten ist es schon von weitem gut zu erkennen, ein kleines Kajütboot. Das Boot liegt leicht auf der Steuerbordseite und schafft somit einen Spalt zwischen Kiel und Grund auf der Backbordseite. Dieser schmale Unterschlupf dient Flussbarschen als Winterruheplatz. Weit im hinteren sehe den Kopf eines Aales. Rosa Schwebgarnelen tanzen in jeder kleinen Ritze. Sie tanzen und wuseln unentwegt und erinnern mich sofort an den „Hummelflug“. Der Raum im Heck des Bootes gehört allein ihnen, wenn man von dem Geocache Depot absieht. Flusskrebse patrouillieren wie Wächter um das Boot. Ich nehme mir die Zeit für Beobachtungen. Entdecke im Inneren den Kopf einer kleinen Quappe. Kein Spalt, keine Ritze und kein Raum bleiben ungenutzt.
Schwebgarnele im Werbellinsee
„Garnelenflug“ im Werbellinsee
Nach gut 45 min mache ich mich auf dem Weg Richtung Osten zum zweiten Wrack. Auch dieses gibt der See dank der guten Sichtweiten frühzeitig frei. Die Kajüte ist belegt und gehört eindeutig den Flussbarschen. Es ist still, es ist friedlich. Nach ein paar Runden kehre ich um und besuche noch einmal das erste Wrack. Hier treffe ich auf Fred.
Heizweste und P-Valve machen das winterliche Tauchen beinah grenzenlos. Nach 90 min entscheide ich mich dennoch für den Rückweg. Ohrschlammschnecken und Teichpflaumen (Cyanobakterien) inmitten des Ufergrüns lassen mich noch einmal kurz innehalten.
Tauchen im Werbellinsee, Tauchen in Deutschland ist einfach wundervoll.
Unterwasserimpressionen – Werbellinsee
Schon mal am „Alten Hotel“ gewesen?
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2015 Straussee X
23.12.2015, Straussee (Brandenburg)
Über diesen wundervollen See in Brandenburg muss man nicht mehr viel sagen. Ich bin froh, ihn in meiner Nähe zu wissen. Für einen kurzen Tauchausflug ist er schnell erreicht. Noch vor den Weihnachtsfeiertagen verabrede ich mich mit Micco und Werner vom Tauchclub Strausberg e.V. am Vereinshaus.
Das Wetter ist vielversprechend. Die Sonne blinzelt durch die Wolken und der Winter meint es mit über +10 Grad sehr gut mit uns. Ein kurzer Willkommensgruß und wir steigen in unsere Unterwasserkluft. Jeder Handgriff sitzt und so sind wir auch alsbald im Wasser. Während Micco und Werner eine Verabredung mit den großen Räubern haben, entscheide ich mich für einen Abstecher ins Steinbeißer-Revier, einem langestreckten, sandigen Hang.
Auf dem Weg dorthin werde ich allerdings immer wieder abgelenkt. Junge Hechte stehen im Kraut und zwischen Zivilisationsmüll auf ihre Gelegenheit wartend. Es ist zu dieser Jahreszeit erstaunlich viel Leben sichtbar unterwegs. Plötzen- und Flussbarschschwärme huschen unentwegt hin und her. Flusskrebse weiden den Bauschutt. Ich erreiche mein Zielgebiet.
Steinbeißer, Dorngrundel
Steinbeißer, eine kleine Schmerlenart, fühlen sich in sauberen Gewässern mit sandigem Boden zu Hause. Ihr schönes gelbbraunes Hautmuster, einem Fingerabdruck gleich, lässt sie mit dem Untergrund eins werden. Zu dieser Jahres- und Tageszeit vergraben sie sich im Sand und schauen, wenn überhaupt, nur mit dem Kopf heraus. Ich scanne den Boden, immer und immer wieder. Endlich. Der kleine Kopf mit dem schwarzen Knopfauge scheint mich schon die ganze Zeit zu beobachten. Ich freue mich über diese Entdeckung. Ganz vorsichtig bringe ich meine Sealife in Position und banne den kleinen Kerl auf den Chip. Diesmal entscheide ich mich, einen Boltsnap für einen Größenvergleich beizulegen. So klein, das muss ein Jungtier sein, was mich umso mehr freut. Die Tiere scheinen sich hier wohl zu fühlen. Es zeigt mir aber auch, wie fragil das Ökosystem ist. Mit wenigen unkontrollierten Flossenschlägen kann man hier viel Schaden anrichten. Ist der Blick erst einmal geschärft, finde ich auch noch einen zweiten Fisch. Eine sich bewegende Wasserassel auf Kopfhöhe hat ihn verraten. Noch 1-2 Fotos und ich verlasse die geschützten Fische.
Die Sicht im Straussee ist gut. Ich tauche entlang der 7-8m Tiefenlinie und blicke unter Stock und Stein. Finden sich hier im Sommer in der Regel Aale, Kaulbarsche und auch Quappen, so sind diese sicher zur Winterruhe in tiefere Schichten hinab gestiegen. Aber auch hier treffe ich auf Hechte und Barsche, immer auf der Jagd.
An alten Ästen reflektieren kleine Perlen das Licht meiner Tanklampe. Die zerfallenen Süßwasserschwämme geben ihre Winterknospen, die Gemmulaen, frei. Wo einst leuchtend grün die „Koralle des Nordens“ das Auge erfreute, wartet die nächste Generation auf das Frühjahr.
Süßwasserschwamm – Gemmulae
Ich begegne nach einer guten Stunde Micco und Werner. Umkehren mag ich noch nicht. Bei 7 Grad Wassertemperatur ist mir nicht kalt. Oder liegt’s an der neuen Heizweste?
Ich „spaziere“ offenen Auges noch eine Weile durch die Unterwasserwelt des Straussees und erreiche nach 90 min den Ausstieg. Den schönen, vorweihnachtlichen Tauchgang lassen wir bei Dekobier und Taucherklön gemütlich ausklingen. Schön ist’s im Tauchrevier Deutschland.
Unterwasserimpressionen – Straussee
Wann wart ihr im Straussee tauchen?
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2015 Kalksee IX
22.12.2015 Kalksee (Brandenburg)
Der Stecker am DUI/BtS-Ventil wurde bereits gewechselt. Die SANTI Heizweste hängt schon im Schrank. Gestern nun kam mein GRALmarine Akku (13,6h). Voll geladen. Ich musste als ins Wasser. Ein Testtauchgang steht auf dem Programm. Der Kalksee vor der Tür eignet sich hierfür bestens. Schnell sind die Sachen verstaut und es geht ans Wasser.
Bei winterlichen +11 Grad empfängt mich der See. Wolken verwehren der Sonne den Blick. Das Wasser des Kalksees ist still. Und klar. Ich möchte eintauchen.
Das Anrödeln dauert gefühlt 30 min länger, Weste, Kabel, Stecker, Schlauch, Schrittgurt, meine Güte. Und alles muss richtig liegen, darf nicht drücken und quetschen. Den Schrittgurt der Heizweste werde ich wahrscheinlich entfernen, stört nur. So, es ist geschafft. Auch die beiden Akkus (Lampe, Heizweste) passen gut auf meinen Gurt. Ab geht’s.
Test der neuen Heizweste
Immer wieder toll, wenn das Wasser als Buddy die Last trägt. Die Flossen angeschnallt liege ich noch ein wenig rücklings auf dem Wasser und genieße die Stille. Jetzt aber. Check und abgetaucht.
Das Wasser ist mit +6 Grad noch gut warm. Die Sicht ist gut, nimmt aber mit Tiefe ein wenig ab. Die beiden Akkutanks merke ich nicht. Nichts drückt. Perfekt. Auch komme ich wunderbar an den Drehschalter des Heizwesten-Akkus. Er ist einfach und leichtgängig zu bedienen und rastet leicht ein. Ein/Aus-Stellungen sind somit gut spürbar. Der Drehschalter ist in beiden Richtungen drehbar. Bin sehr zufrieden.
Und schon spüre ich das Ergebnis der Zusammenstöße zwischen den wandernden Elektronen und den Atomen des Heizdrahtes. Es gilt auch hier, ohne Reibung kein Vergnügen. Es durchströmt mich mollig warm. Ist das herrlich. Das lasse ich mir gern gefallen.
Meine erste Unterwasserbegegnung ist eine geöffnete Teichmuschel mit vielen kleinen schwarzen Kügelchen. Sind das Eier? Es scheint so. Doch wer hat sie hier angebracht? Ich weiß es leider nicht. Eigentlich weiß man viel zu wenig von dieser zauberhaften Unterwasserwelt unseres Tauchrevieres Deutschland.
Muscheln im Kalksee
Ich drehe meine Runden im vertrauten Revier. Viele Flusskrebse auch diesmal anzutreffen, diesmal scheinen sie mir eher gelangweilt. Versteckt und halb eingegraben warten sie auf spannendere Zeiten. Fisch sehe ich heute nicht. Süßwasserpolypen greifen nach allem Fressbaren. Der Zerfall der Süßwasserschwämme ist vollzogen. Allein die leuchtend gelben Gemmulaen (Winterknospen) zeugen von der einstigen Pracht und sichern den Fortbestand der nächsten Generation.
Zwischendurch schalte ich die Heizweste hin und wieder aus. Schnell überfällt einen ein Unbehagen. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht zu sehr an diesen Luxus gewöhne. Mein Testtauchgang war ein voller Erfolg. Nach 90 min tauche ich auf. Auf meinem Rückweg begegne ich noch einigen Körbchenmuscheln. Waren es sonst eher die leeren Schalen, so treffe ich diesmal viele aktive Muscheln dieser Art.
Tauchen im Kalksee. Tauchen ist schön. Tauchen in Deutschland ist wunderschön.
Unterwasserimpressionen
Schon mal hier getaucht?
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2015 Werbellinsee XV
13.12.2015, Werbellinsee (Brandenburg)
Sonntag, 06:00 Uhr, der Wecker klingelt. Es gibt Momente, da stelle ich mein Hobby in Frage. Zu mindestens um diese Uhrzeit. Aber auch nur ganz kurz. Wie oft wurde mein frühes Aufstehen und Eintauchen belohnt. So wird’s auch sicher dieses Mal sein. Also raus aus den Federn.
Um 08:00 sind wir am Wasser verabredet. Ich erreiche mein Ziel, den herrlichen Werbellinsee. Die Sonne schläft noch. Ich genieße den Anblick. Das frühe Aufstehen ist bereits vergessen. Herr Biber war emsig die ganze Nacht. 5-6 Buchen bekamen seinen Hunger und seine scharfen Zähne zu spüren. Ein Baum ist bereits ins Wasser gefallen. Den Jungfischen und Lauerjägern wird’s gefallen. Meine Tauchbuddies erscheinen.
Fraßspuren des einheimischen Bibers
Ein kurzes Hallo, Briefung und schon steigen wir in den Werbellinsee. Andere Taucher werden sicher nicht lange auf sich warten lassen. Auf geht’s zum Waller. Wird er sein Winterquartier bereits bezogen haben? Wir erreichen den Bug des Kaffenkahns auf 26 m. Viele Fluss- und Kaulbarsche weilen hier und warten auf den Frühling. Wir arbeiten uns vor zur Kajüte am Heck auf einer Tiefe von 36 m. Licht aus! Wir wollen den Herren des Hauses nicht verschrecken. Waller sehen schlecht, hören und riechen aber verdammt gut. Wir sind also lange schon bemerkt. Angekommen quillt bereits eine Staubwolke aus der Kajüte. Mit 2-3 Schwanzschlägen gibt er uns deutlich zu verstehen, dass wir nicht erwünscht sind. Er ist also da. Wir ziehen weiter.
Kaffenkahnwrack am Dornbusch
Nach wenigen Minuten erreichen wir eine Plattform auf 40 m. Hier wachen „die Schöne und das Biest“. Die Sicht ist sehr gut. Das Gold der hübschen Dame glänzt im Lampenschein. Unsere Nullzeit ist längst abgelaufen und die Dekouhr tickert. Nachdem wir uns ein wenig umgesehen haben, tauchen wir noch einmal zum Wrack. Jetzt haben wir etwas mehr Glück. Kurzzeitig zeigt sich uns der mächtige Wels. Seine Geduld ist jedoch nur von kurzer Dauer, kürzer als die Auslösezeit meiner Kamera. Irgendwann bekomme ich ein schönes Bild von dem Kerl.
Wächter der Plattform am Dornbusch
Wir signalisieren den Aufstieg und tauchen wie abgesprochen zur Mergelwand. Hier auf 20 m haben sich Quappen in den Verstecken zurückgezogen. Schwebgarnelen wuseln in den kleinen Löchern. Ich war schon oft hier und finde es immer noch wunderschön.
30 min verbringen wir auf den unterschiedlichen Dekostopps. Dabei treffen wir auf viele Spuren unseres einheimischen Bibers. Kot führt uns zu einer kleinen Höhle, die vollgestopft mit frischen Ästen ist. Der Eingang zur Biberburg? Die Kälte ist nicht zu unterschätzen. Freue mich schon auf den Einsatz meiner neuen Heizweste. Wir tauchen auf. Der Parkplatz hat sich mittlerweile gut gefüllt, wie erwartet. Der frühe Vogel …
Ein heißer Tee bringt uns schnell wieder auf Betriebstemperatur. Schön war’s im Tauchrevier Deutschland.
Tauchen im Werbellinsee, Brandenburg
Schon mal hier gewesen?
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Schwebegarnele, Schwebgarnele
Schwebegarnele, Schwebgarnele, Glasgarnele (Mysida)
Diese kleinen, gläsernen Gesellen konnte ich bereits mehrfach in unseren einheimischen Gewässern (z.B. Werbellinsee, Straussee, Kalksee, Zansen) beobachten. Es soll wohl 10 verschiende Arten geben, eine Bestimmung und Unterscheidung war mir bislang nicht möglich. Die Schwebgarnelen gehören zu den sogenannten Ranzenkrebsen (Peracarida) und sind somit näher mit den Flohkrebsen und Wasserasseln als den Garnelen verwandt. Wer hätte das gedacht.
Mit einer Körpergröße von nur wenigen Millimetern (10-25mm) muss man schon genau hinschauen, um die emsigen Gesellen als Individuum zu erkennen. Ihr Auftreten in zum Teil großen Schwärmen erleichtert das Entdecken hingegen enorm. Der Körper der Schwebegarnele vom Kopf bist zum Schwanz ist meist gläsern transparent, wobei das Schwanzende rosarot hervorsticht.
Auffällig bei den kleinen Bewohnern unserer Tauchreviere sind die beiden hervorstehenden, auf Stielen sitzenden, kugelförmigen Augen, die mich bisher leuchtend gelbschwarz anschauten. Am Kopfende befindet sich das überlange, zweiästige Fühlerpaar. Acht Schreitbeinpaare gehören zu den Schwebegarnelen, an deren Enden sich fächerartige Lappen befinden, die zu einer Bruthöhle zur Aufzucht der Jungen geformt werden können.
Schwebegarnele, Schwebgarnele – ein Neozoon
Der Ursprung der Garnele ist im Meer zu sehen. Sie eroberten jedoch über die Flüsse unsere einheimischen Seen und leben hier als Neozoen und scheinen sich dabei ganz wohl zu fühlen. In großen Schwärmen, kleinen Höhlen und Verstecken scheuen sie wohl eher das Licht.
Ernähren sich diese Süßwassergarnelen von kleinsten organischen Teilchen, die sie aus dem Wasser filtern, so sind sie als Bestandteil des Zooplanktons ebenso begehrte Nahrungsquelle innerhalb der Nahrungskette für viel Fische.
Werbellinsee 01/2017
Werbellinsee 01/2016
Werbellinsee 12/2015
Kalksee 05/2015
Erzählt von Euren Garnelen-Beobachtungen.
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2015 Zansen
01.12.2015, Zansen (Mecklenburg-Vorpommern)
Tauchen und Mecklenburg-Vorpommern, da denkt man unweigerlich an die Ostsee und die Feldberger Seenlandschaft. Der Schmale Luzin als ein Vertreter ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt und beliebt. Auch der Dreetzsee und der Carwitzer See sind keine Unbekannten. Die Eiszeit hat es gut gemeint mit unserem nördlichen Bundesland.
Es wurde mal wieder Zeit für einen Besuch. Doch diesmal wählte ich als Tauchziel den Zansen. Tauchen im Zansen? Ja, den Zansen. Ehrlich gesagt, hatte ich dieses Gewässer überhaupt nicht auf dem Schirm. Erst ein Tipp von einem Tauchfreund machte mich neugierig. Dabei ist der Zansen nicht klein und geht „fliessend“ über in den Carwitzer See. Limnologisch werden beide Gewässer als eine Einheit betrachtet.
Der Zansen ist ein Gletscherzungenbeckensee, hat eine Fläche von ca. 160 ha und ist mit gut 42 m ein recht tiefer Eiszeitsee. Wald säumt die Ufer des Sees und die Zugänge sind begrenzt. Für meinen Tauchgang wähle ich den Zugang im Norden in Höhe des Scharteisensees.
Tauchen im Zansen
Für heute haben die Meteorologen ein Sonnenfenster der sonst durchweg verregneten Woche vorhergesagt. Und sie haben nicht zu viel versprochen. Allein die Anfahrt durch das Brandenburger Land, die Schorfheide und die Mecklenburgischen Ebenen ist traumhaft schön. Durch die laublosen Wälder schimmert das Wasser des Oberuckersees, des Suckower Haussees und anderer einladender Gewässer.
Angekommen erkunde ich wie immer erst einmal die Gegebenheiten, planen meinen Tauchgang und lasse den See auf mich wirken. Wunderschön. Tauchen im Zansen.
1-2-3 und ich bin im klaren Wasser. Was für ein schöner Blick auf den sonnigen Uferbereich. Check und ich bin abgetaucht, zunächst in Richtung Süden (Seemitte). Ein kleiner, spärlicher Pflanzengürtel geht schnell in sandig schlickigen Boden über. Vereinzelt sind Muschelkolonien zu finden. In kleinen angelegten Höhlen macht es sich der Kamberkrebs gemütlich und bewacht den Eingang mit seinen massigen Scheren.
Das Bild ändert sich nicht. In einer Tiefe von 20 m schwenke ich nach Westen. Nach gut 10 min erreiche ich ein Feldsteinfeld. Große und kleine Feldsteine bedecken den gesamten Seeboden. Allerbeste Versteckmöglichkeiten für die Unterwasserfauna. Aus vielen Hohlräumen schauen mich Augenpaare der Kaulbarsche an. Krebse und allerlei Krabbelgetier sind hier zu Hause. Kleine rote Punkte, Wassermilben, kleben an den Steinen. Ich steige ein wenig auf. Und jetzt wuselt es überall. Schwebgarnelen haben den Zansen für sich entdeckt. Diese Neozoon (von Menschen eingeschleppte Neubürger) fühlen sich hier sichtlich pudelwohl. Ab 10 m verliert sich das Steinfeld und geht in sandigen Boden mit kleinen Brunnenmoos-Inseln über. Auch hier sind in großer Zahl die kleinen Krebstiere anzutreffen. Meine Anwesenheit lässt sie wild „umherspringen“.
Schwebgarnelen im Zansen
Nach gut 90 min bei 6-7 Grad kommt die Kälte langsam bei mir an. Schweren Herzens tauche ich zurück und entsteige dem Wasser. Ein anderer, weiterer und schöner Tauchgang im Tauchrevier, im Zansen.
Ich treffe an den Bootshäusern auf zwei Einheimische und wir kommen ein wenig ins Plaudern. Das Erstaunen über meinen Solotauchgang war groß. „Ob ich denn der Ausrüstung ein solches Vertrauen schenke?“, entgegneten sie mir.
Ich erfahre einiges über den See. Fischreicher soll er gewesen sein. Und auch diente er mit dem Scharteisensee als Trinkwasserreservoir für Gemeinden. Jetzt ist er allerdings häufiger trüb. Überrascht nehmen sie meine Garnelen-Sichtungen zur Kenntnis. Ich mag es, mit den Leuten zu plaudern, mit Leuten, die etwas zu erzählen haben. Meine Sachen sind schnell eingeladen und ich fahre zufrieden zurück.
Impressionen vom Zansen, Tauchen im Zansen
Wer kennt den Zansen?
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Wasserassel (Asellus aquaticus)
Wasserassel (Asellus aquaticus)
Ein Verwandter unserer einheimischen Kellerassel ist die zu den krebstieren zählende Wasserassel. In den Wintermonaten, wenn die zurückweichende Vegetation den Blick auf den Boden feigibt, kann man sie bei seinen Tauchgängen gut beobachten. Aber auch an kargen Wänden mit Ritzen und Verstecken trifft man die Wasserassel in unseren einheimischen Gewässern an.
Man muss genau hinschauen, denn mit 8-20mm Körpergröße kann man das Tier aber auch gut und gerne übersehen. Die Männchen sind in der Regel um die Hälfte größer als die Weibchen. Der Körper weist die asseltypische Segmentierung auf und variiert farblich von farblos bis dunkelbraun. Das Vorn und Hinten bei einer Assel kann man gut an den langen Antennen unterscheiden, die sich am Kopf befinden. Sieben Beinpaare dienen der Fortbewegung. Und damit das auch dauerhaft sichergestellt ist, hat die Natur vorgesorgt. Kommt ein Körperteil abhanden, wird es einfach neu gebildet.
- Wasserasseln in Präkopula-Phase
- Wasserasselhaut
- Kopf einer Wasserassel
Die Wasserassel ernährt sich vielfältig von zerfallenden organischen Substanzen, dem sogenannten Detritus. Ihr gehäuftes Vorkommen kann somit als ein Indiz von einem Überangebot an Biomasse angesehen werden. In stark fliessenden Gewässern ist sie wegen fehlender Nahrung kaum anzutreffen.
Die Fortpflanzung bei den Asseln erfolgt „klassich“ zwischen Männchen und Weibchen. Bevor es jedoch zum Akt kommt, lässt sich das Männchen eine Woche auf dem Rücken des Weibchens nieder (Präkopula-Phase). Vielleicht säuselt er ihr Zärtlichkeiten ins Ohr. Im Ernst hat dies aber wegen der kurzen Empfängnisbereitschaft des Weibchen einen klaren Vorteil, dann eben zur Stelle zu sein. Die Weibchen sind nur nach einer sogenannten Reifehäutung in der Lage, das Männchen zu empfangen.
Die gut 100 Eier entwickeln sich auf der Unterseite des Weibchens in einer Art Brautraum, bis es zum Schlupf der jungen Asseln kommt. Um den Nachwuchs vor Kälte zu schützen, wird die Paarung im Winter eingestellt. Man findet dann in der Regel nur erwachsene Asseln.
Hier seht ihr ein paar Wasserasseln von meinen UW-Streifzügen.
Ehrlich, schon mal eine Wasserassel gesehen?
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