Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2014 Werbellinsee XVII

27.12.2014 Werbellinsee (Brandenburg)

Ich muss ehrlich zugeben, dass das Aufstehen heute nicht ganz einfach war. Draussen ist es noch dunkel und mit -6 Grad nicht unbedingt warm. Nach 8 Tagen ohne Wasser muss getaucht werden, unbedingt. Und da darf das Aufstehen auch schon mal wehtun. Meistens sind die Tauchgänge an solch einem Tag einfach zauberhaft. Und so war’s dann auch.

Die aufgehende Sonne ließ den Raureif an den laublosen Bäumen glühen. Die eisigen Kristalle funkeln im Licht und schnitzen einem ein Grinsen ins Gesicht. Das wird ein guter Tag. Der See atmete leicht und empfing uns mit einem herzlichen Willkommen. Unser Ziel, der Werbellinsee.

Man muss erfahrenen Tauchern einfach zuhören. Bei meinen TG’en am Werbellinsee habe ich den einen oder anderen „alten Hasen“ kennenlernen dürfen. Wenn man zuhören kann, dann erfährt man so einiges über die Schätze des Sees, die Wracks, deren Lage, Peilungen und anderes Hilfreiche. Es heißt, im Winter bezieht ein alter Waller in der Kajüte des Kaffenkahnwracks sein Winterquartier. Und letzte Woche gab es Meldungen über erste Sichtungen. Damit war das Ziel unseres kurzfristig angesetzten TG’s klar.

Im Wasser herrschen zum Tauchen ideale Bedingungen. Die Sichtweiten sind ausgezeichnet. Das Wrack ist schon von weitem zu sehen. Ganz langsam lassen wir uns vom Bug zum Heck auf der Steuerbordseite entlang gleiten. Diente der alte Lastenkahn früher zum Transport von Baumaterialen wie Feldsteine und Ziegel wird er heute von Flußbarsch, Kaulbarsch, Quappe und Süßwassergarnele als Rastplatz und Versteck genutzt. Leider kann meine kleine Sealife den weiten Blick über das Wrack nicht einfangen. Die Stille, das klare Wasser, der alte Zeitzeuge und die neuen Besitzer entschädigen das Aufstehen tausendfach.

Langsam nähern wir uns der eingefallenen Kajüte auf etwa 36m. Von der Backbordseite kann man die ehemalige Unterkunft des Bootsmannes gut einsehen. Und da ist er, der Herrscher des Werbellinsees, der alte Waller. Leider war die Freude nicht auf beiden Seiten. Vom Licht der Lampen genervt, reichten 2-3 Schwanzschläge des alten Haudegens, um die gesamte Kajüte in einen Nebel des Grauens zu verwandeln. Hier und da lugte mal eine Bartel oder Schwanzflosse hindurch. Wir haben verstanden. Heute war keine Besuchszeit.

Gute 20 min blieben wir am Wrack bevor wir zur Mergelwand auf 24m aufstiegen. Auf unsere alte Dame ist Verlass. Sie schien auf uns gewartet zu haben. Unser Erscheinen belohnte sie mit regelrechtem Posen, wofür sie sogar aus ihrer lehmartigen Behausung kam. Die Dorschartige (Quappe) ist ein schöner Fisch.

Wir wechselten auf unser Dekogas, stiegen schrittweise auf 4m auf und freuten uns über den gelungenen TG.

Tauchfreunde hatten bereits ein Feuer entfacht. Tee, Kaffee und „bunte Teller“ machten die Runde. Taucherklön über Fotografie und alte DDR-Kompressoren. So muss ein TG im #Tauchrevier Deutschland ausklingen. Wundervoll.

Erzählt von euren Welssichtungen?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2014 Werbellinsee XVI

18.12.2014 Werbellinsee (Brandenburg)

Der Werbellinsee ist einer der beliebtesten Tauchseen in Brandenburg. Das meist klare Wasser, die intakte Flora und Fauna und natürlich die Vielzahl der bekannten Kaffenkahnwracks locken jedes Jahr viele Taucher an den See.

Es gibt viele Einstiegsmöglichkeiten und damit wird’s nie langweilig. Heute haben wir uns die „Puddingberge“ mit dem „Puddingwrack“ zum Ziel gesetzt. „Ohne Scooter geht da gar nichts“, klingt mir noch im Ohr. Scooter hatten wir nicht dabei. Wir wollten es mal mit Tauchen probieren. 😉 Einstieg Märchenwiese und los geht’s. 15 min tauchten wir nicht tiefer als 2-3m über schöne Krebsscherenfelder, Hahnenfußwiesen und Hornblattäcker Die Vegetation ist noch gut anzuschauen. Danach ging’s noch einmal 10 min über Dreikantmuschelkolonnien und Sandboden mit zunehmender Tiefe.

Gut 25 min unterwegs und auf etwa 18m angekommen, kein Wrack, keine Puddingberge. Aufgeben? Nee, gibt’s nicht. Nur wenige Flossenschläge weiter wurden wir vom „Wächter im Turm“ empfangen. Eine Quappe hatte es sich in einem senkrecht in den Boden gerammten Rohr gemütlich gemacht. Und dann … ein großer Schatten, das Kaffenkahnwrack am „Puddingberg“. Wunderschön!

Das Wrack liegt vor einer kleinen Steilkante, die hinab zu den „Puddingbergen“ führt. Wer schon einmal das „Bergmassiv“ mit dem Finger berührt hat, wundert sich nicht mehr über den Namen. Puddinggleich wackelt der mit Wasser vollgesogene Mergel. Auch hier wird jede Unterschlupfmöglichkeit zum Rasten und Verstecken genutzt. 20 min widmeten wir dem Wrack und der Umgebung. Wrackfotos ohne Licht und Weitwinkel sind ganz klar keine Stärke meiner kleinen Sealife 😉

Eine halbe Stunde Rückweg haben wir uns von Krebsen, Schnecken und Süßwassergarnelen unterhalten lassen. Zwischenzeitlich zog auch die Kälte in die Knochen. Heizweste? Aber es war wie immer ein toller Ausflug im #Tauchrevier Deutschland. Und wir haben das Wrack auf Anhieb gefunden.

Kennt ihr das Wrack am Puddingberg?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2014 Werbellinsee XIV

08.11.2014, Werbellinsee (Brandenburg)
Ein traumhafter Tauchausflug geht zu Ende. Mit der „Argo“ zu Gast bei den Tauchern vom Kaffenkahn e.V. gings auf den Werbellinsee hinaus zur Landzunge „Kap Horn“. Ziel sind verschiedene Wracks der für den Werbellinsee typischen Kaffenkähne. Die alte Dame „Argo“ hat nur auf uns gewartet, um bei diesem genialen Herbstwetter ausgeführt zu werden. Kapitän Maik navigierte uns sicher zu den Tauchspots Wracks 3,4,5. In einem kurzen Briefing gab’s dann auch die Koordinaten. Einer Baummarkierung am Ufer folgend auf 15m abgetaucht, dann das erste Wrack. Von diesem geht es auf 10Grad weiter zu den beiden weiteren Kähnen. „Ist einfach zu finden.“ Das wiederholte Maik auch gleich und schon spürte ich den Erfolgsdruck im Nacken. Also rein in die Klamotten und abgetaucht.

Jawoll, auf 15m das erste Wrack. Schön bewachsen mit Muscheln und Süßwasserschwämmen. Dann vom Maststuhl Richtung 10Grad auf etwa 22m Tiefe. Nach 4min TZ muss es schon zu sehen sein. OK. 4min, nix, 6min, nix, 25m, wir sind zu tief. Also zickzack zurück. Nach 40min TZ erreichten wir wieder das erste Wrack. Aufsteigen? Auf keinen Fall. Zweiter Versuch. 10 Grad und wieder vorbei. Ab jetzt glaube ich fest daran, dass es in unseren Seen sogenannte „Wrackverrücker-Trolle“ gibt. Oder durch die Fliehkraft der Erdrotation die Kähne permanent ihre Position verändern. Ach ja, und ab 15m Tiefe wurde die Sicht schlecht ;-). Beim zweiten TG ging’s zu einem weiteren Kahn in der kleinen Bucht. Bug und Mittelschiff sind gut erhalten, das Heck dagegen zerlegt. Der Zahn der Zeit zeigt Spuren. Auch wenn wir nicht alle Wracks gefunden haben, so war es ein gelungener Tauchtag im #Tauchrevier Deutschland, für den ich mich bei Maik und Andre vom Verein bedanken möchte. Der Verein bietet auch für Gruppen Ausfahrten an. Das muss man einfach machen. Auf dem Heimweg erlebten wir ein grandiosen Sonnenuntergang, der das Herbstlaub am Ufer entflammte.

Hier geht’s zum Verein Kaffenkahn e.V.

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2014 Werbellinsee XIII

24.10.2014, Werbellinsee (Brandenburg)

Man könnte meinen: „Schon wieder Werbellinsee?“ Den See kann man tausendmal betauchen und entdeckt immer wieder Neues. Das trifft meiner Meinung nach für viele unserer Seen zu. Ziel war heute Wrack1 (oder 2?), welches in der Nachbarschaft des Klassikers „Dornbusch-Kaffenkahn“ liegt. Vom Heck eben dieses Kaffenkahns Kurs Nord auf Tiefenlinie 35m. Klingt machbar. Das Wrack ist insofern nicht ganz einfach zu finden, da es sehr tief im Sediment liegt. Nach etwa 10min entschieden wir, Kurs West einzuschlagen. Wir mussten schon zu weit sein. Diesmal geht der Punkt an die UW-Welt, aber wir geben nicht auf :-). Auch wenn es dunkel, kalt und unwirklich ist, empfinde ich es als ein tolles Erlebnis, dort unten im Schein der Lampe zu fliegen. Der puddingweiche Untergrund ist überzogen mit einer schneegleichen Bakteriendecke. Auf ihr ruhen regungslos gläserne Kaulbarsche, die in einer schwarzen Wolken entschwinden. Ach, das Tauchen in unserem #Tauchrevier Deutschland macht süchtig.

 

 

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2014 Werbellinsee XII

23.10.2014, Werbellinsee (Brandenburg)

Es heisst, im Winter ruht ein mächtiger Wels im Mastkasten des Wracks am Dornbusch. Ich kann euch sagen, es ist noch nicht Winter ;-). Ein schöner TG war es allemal im wunderschönen Werbellinsee. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So ist mir bisher gar nicht aufgefallen, dass der Mast über die Backbordwand liegt. Kaulbarsche ruhen in den Verstecken, die das Wrack so bietet. In der Mergelwand begrüßte uns eine alte Bekannte und war gar zum Scherzen aufgelegt. Die Deko verbrachten wir mit dem Beobachten der emsigen Kamberkrebse. Wunderschöne Wiesen vom Spreizenden Hahnenfuß stehen noch im satten Grün. Auch die Armleuchteralgen trotzen dem Herbst und bieten Hydren, Schnecken und allerlei Kleinstgetier eine Herberge. Halbstarke Flussbarsche rotten sich zu großen Schwärmen zusammen und ziehen ihre Kreise. Was für ein schöner TG im #Tauchrevier Deutschland.

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2014 Werbellinsee XI

27.09.2014, Werbellinsee (Brandenburg)

Und wieder der Werbellinsee und kein Stück langweilig. Das Ziel des heutigen TG’s bei wunderbarem Herbstwetter war das Aufspüren von Quappen, unserem Süßwasserdorsch, an den Mergelkanten des Dornbusches. Und tatsächlich, auf 30m dann die erste Quappe in einer bequemen Mulde wartend auf die Nacht, bereit zur Jagd. Bin mir sicher, dass die Freude über die Begegnung nicht auf beiden Seiten lag. Unser Weg führte uns an dem alten Kaffenkahn vorbei, Herberge vieler dieser schönen Fische. Das Wrack bietet gute Verstecke, die sehr gern angenommen werden. Wieder ein schöner TG in unserem #Tauchrevier Deutschland.

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2014 Werbellinsee X

27.09.2014, Werbellinsee (Brandenburg)

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Einstieg „Dornbusch“ liegt die „Märchenwiese“. Nach kalt und dunkel folgt warm und sonnig. Woher dieser Einstieg seinen Namen hat, wird den Bilder durchaus ersichtlich.

Sobald man den Kopf unter Wasser steckt, taucht man ein in eine wunderschöne Unterwasserwelt. Ein Meer von Krebsscheren nehmen einen in Empfang, zwischen ihnen Armleuchteralgen, Wasserpest und Ährenblatt.

Armleuchteralgenwiesen schliessen sich an, meterdick. Das einfallende Sonnenlicht verwandelte diese vielfältige Unterwasser-Flora in eine wahre Märchenwiese. Zwischen ihnen huschen Jungfische von Barsch und Plötze. Im Schutz des Pflanzendickichts perfektionieren fingerlange Hechte ihre Jagd- und Tarnkünste.

Auch dies ein schöner schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland, im Brandenburger Werbellinsee.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Werbellinsee

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2014 Werbellinsee VIII

20.09.2014, Werbellinsee (Brandenburg)

Mission completed – Plattform gefunden.
Nachdem wir nun zweimal die besagte Plattform am Einstieg Dornbusch nicht gefunden hatten und fast verzweifelten, war der heutige TG erfolgreich. Da wir einen längeren Aufenthalt auf ca. 40m planten, führten wir EAN50 als Dekogas mit. Zunächst sind wir zur Orientierung zum Kaffenkahnwrack (85Grad), vom Bug bis zum Heck auf knapp 40m und anschliessend Kurs 80 Grad. Und siehe da, nach nur etwa 1-2min schimmerte das Metallgerüst im Schein unserer Lampen. Ganz klar sind wir bei unseren vorherigen TG’en immer rechts vorbei geschrammt. An der Plattform erwartete uns ein „Lonly Diver“ in voller Ausrüstung, eine goldene Gallionsfigur und ein deutliches Hinweisschild. Alles ganz nett anzuschauen, aber ist mit dem heutigen Besuch abgehakt. Erfreuen kann ich mich dort unten an den vielen Kaulbarschen. Manchmal liegen sie wie auf eine Perlenkette gereiht am Grund. Und mir scheint, der Kopf zeigt immer in Richtung Land. Eine gute natürliche Navigationshilfe ;-). Bojeschiessen und ein paar Skills ließen die Dekouhr schnell ablaufen. Schöner TG bei bestem Tauchwetter.

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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