Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2016 Tauchen im Sorpesee

30.07.2016, Sorpesee (Nordrhein-Westfalen)

Von unseren Tauchgängen in Messinghausen geht es auf unserer Sauerland-Tour weiter Richtung Sorpesee, Tauchen im Sorpesee. Bevor wir morgen ins Schieferbergwerk Nuttlar einfahren, möchten wir uns den angestauten Sorpesee in Sundern (Langscheid)  anschauen.

Als Basislager haben wir die Pension Meisterjahn in Langscheid ausgewählt. Besorgt erhielt ich bereits mehrere Anrufe von der Wirtin Frau Meisterjahn, wann wir denn nun kämen. Hatte sie uns wohl bereits gestern schon erwartet. Vor einer knappen Stunde noch am „See im Berg“ stehen wir jetzt vor unserer nächsten Herberge. Auf das Herzlichste werden wir von der Chefin willkommen geheißen. Neben unseren Zimmern bekamen wir sofort Möglichkeiten zum Verstauen  unserer nassen Tauchklamotten angeboten. Tauchgäste mit ihren besonderen Anforderungen und Wünschen ist man hier gewohnt.

Nachdem alle Sachen verstaut waren, machte sich der kleine Hunger breit. Frau Meisterjahn empfiehlt uns die Gastronomie an der neuen Promenade entlang des Sorpeseeufers. Eine gute Gelegenheit einen Blick auf das morgige Tauchrevier zu werfen. Nach nur wenigen Schritten erreichen wir den Sorpesee. Wir stehen nördlich an der Staumauer neben dem Pumpspeicherkraftwerk und blicken auf einen in der Abendsonne dämmernden Stausee.

Tauchen im Sorpesee

Die Fertigstellung des tiefsten Staudamms in NRW erfolgte 1935. Das Bauwerk dient der Wasserregulierung. Heute erfreuen sich Badegäste, Wassersportler, Angler und Erholungsliebende an den Stauseen des Ruhrverbandes, wie dem Biggesee, Möhnesee, Hennesee und eben dem Sorpesee.  Der Sorpesee erstreckt sich in Nord-Süd-Ausrichtung über eine Länge von gut 6 km. Wechselweise darf an zwei ausgewiesenen Plätzen getaucht werden, dem Sommer- und dem Wintertauchplatz. Hausrecht über das Tauchgewässer übt die Tauchschule Sorpesee unter Leitung des Basischefs Matthias Richter aus. Bevor wir uns dem Tauchen hingeben,  lassen wir uns eine Riesenpizza an der Promenade im Kreise unzähliger Biker schmecken und genießen schlafend die Stille der Nacht im Sauerland.

Nach einem leckeren Frühstück und heißem Kaffee stehen wir 09:00 Uhr auf dem Parkplatz des Sommertauchplatzes Sorpesee, der nur Tauchern vorbehalten ist. Zwei weitere Autos werden von Tauchern entladen. Ein kleines Häuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite am See beherbergt die Anmeldung der Tauschschule Sorpesee. Ein junger Mann Steve, der Juniorchef wie ich später erfahre, empfängt uns und übernimmt das kurze Check-In. Brevet und aktuelle Tauchärztliche Untersuchung werden verlangt. Mit dem Entrichten der Tagesgebühr von 5 EUR haben wir das Tauchrecht für den heutigen Tag erworben.

Sommertauchplatz Sorpesee

Bevor wir uns in die Anzüge werfen, möchten wir uns das Nass schon einmal anschauen. Ein Weg von der Anmeldung führt in ein Wäldchen. Wir folgen ihm. Und folgen ihm. Und folgen ihm. Dann endlich, nach 150 m erreichen wir die Einstiegsstelle mit Leiter an einer kleinen Bucht. Wir schauen uns an, denken an unsere D12 und wünschen uns die Jeeps von Messinghausen her. Das Wasser schaut erfrischend klar. Man kann gut den beginnenden Pflanzenwuchs erkennen. Gelbe Tonnen markieren den Tauchbereich. Wir stapfen zurück. Der Parkplatz füllt sich. Lust auf den ersten Tauchgang lässt uns bei sonnigem Wetter in die Tauchklamotten steigen. Und endlich, das Wasser trägt die Last.

Für den ersten Tauchgang entschließen wir uns, den Stausee Richtung Osten hinab zu steigen, später gen Süden abzudrehen, um dann westwärts wieder an das Ufer zu gelangen. Check, wir tauchen ab, nehmen Kurs und genießen. Dem aufgeschütteten Uferschotter folgt schnell ein breiter Pflanzengürtel. Die Wasserpest dominiert ganz klar die Makrophytenwelt. Vereinzelt ragen Tausendblatt und Hornblatt zum Licht. Gute Versteckmöglichkeiten für kleinen Fisch und hungrige Lauerjäger. Kleine Grashechte setzen alles daran, um schnell an Größe zu gewinnen und die besten Reviere zu besetzen.

Tauchen im Sauerland

Bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ab etwa 8 m Tiefe endet die Pflanzenwelt und gibt brauen Seegrund frei. Vereinzelte Dreikantmuschelkolonien besiedeln jeden festen Untergrund wie Stöcke, Steine oder Schrott. Kleine Löcher lassen Krebse vermuten, die wir allerdings nicht zu Gesicht bekommen. Verschiedene leuchtend rote Markierungsbojen ruhen am Grund und sind ein Blickfang für Taucher. Weiß-rotes Markierungsband, Leinen und allerlei Zeug sind auf einer Tiefe von 20+ m zu finden. Die Sicht ist hier unten gut. Mit unseren Trockenanzügen sind wir bestens unterwegs. Gelbliche Ausblühungen erinnern an Schwefelauswaschungen wie ich sie von Braunkohletagebauen kenne. Rosa Süßwasserschwämme wachsen aus dem Boden und sind leicht sedimentiert. Sie sind schön anuschauen und müssen unterhalb des Schlammes irgendeinen festen Untergrund gefunden haben. Es sind die vielen kleinen Dinge, die es zu entdecken gibt.

Entdeckungen auf dem Seegrund Sorpesee

Die Uhr tickt. Wir steigen allmählich auf und erreichen die Pflanzenzone wieder. Ein stattlicher Hecht ruht im Schutz der Pflanzen am Boden. Allein die große Schwanzflosse hatte ihn verraten. Wir treffen Taucher, der Einstieg kann nicht mehr weit sein. Kurz vor dem Auftauchen huschen ein Duzend junge Schleie an uns vorbei. Wir steigen auf und beenden unseren ersten, interessanten Tauchgang im Sorpesee. Oje, da war ja noch was.

Der Parkplatz ist zwischenzeitlich gut voll. Wir treffen Taucher und kommen ins Gespräch. Ich erfahre vom Möhnesee und der Henne, die ich unbedingt besuchen müsse. Der Wintertauchplatz weiter nördlich soll wegen seiner Steilwand weitaus spannender sein. Ein heißer Kaffee wärmt. Tauschschüler trotten zum Einstieg. Den zweiten Tauchgang plane ich mit Helmut. Unser Buddy Heiko holt seinen Bauer Junior II aus der Nachbarschaft und macht sich unabhängig von allen Preßluftquellen dieser Welt. Gute Aussichten.

Tauchen im Sorpesee

Empfand ich die Sicht heute Morgen noch als gut, so hat sich das grundlegend geändert. In der Bucht am Einstieg tauchen wir durch sedimentgeschwängertes, dickes Wasser. Die einst stolz aufgerichtete Wasserpest liegt flach am Boden. Die Konzentration der Taucher inklusive Ausbildung auf diese alleinige Einstiegsstelle hinterlässt unweigerlich Spuren. Ich kenne nicht die Hintergründe, wieso man an einem derartig großen See das Tauchen auf so kleiner Fläche konzentriert. Naturschutz?

Wir tauchen durch die Bucht und halten nördlichen Kurs. Zwei, drei Kreuze lassen uns innehalten. Ein Sarg wirft Fragen auf. Später erfahren wir, dass wir im Halloween-Erlebnispark unterwegs waren. Wir begegnen etlichen Hechten, Plötzen und natürlich Flussbarschen. Schlammschnecken ziehen ihre Spuren. Tauchen ist die wohl schönste Sache. Naja, fast.

Begegnungen im Sauerland

Nach einer guten Stunde kehren wir um und beenden unser Tauchabenteuer Sorpesee. Das Wasser ist durchaus vielversprechend. Ich kann mir viele, sehr interessante Tauchgänge in den Tiefen der Talsperre vorstellen. Die Klamotten sind schnell verstaut. Wir verabschieden uns von Steve und den Anwesenden und fahren zurück zur Pension. Heiko ist noch unterwegs. Nach einer kräftigen Stärkung treffen wir uns mit ihm am See. Gemeinsam flanieren wir an der Promenade entlang und steigen zum Dorf Langscheid auf. Die Rasen sind gemäht, die Rabatten gejätet, doch das Dorf ist menschenleer. Keine Dorfkneipe. Nix. Das Leben scheint sich mit dem Bau der Promenade an den Sorpesee verlagert zu haben. Dekobier bekommen wir dann doch noch. Noch einmal nächtigen wir in der Pension Meisterjahn, um am nächsten Morgen nach Nuttlar zum Schieferbergwerk aufzubrechen. Tauchrevier Deutschland unterwegs im Sauerland.

Unterwasserimpressionen Sorpesee

Bereits im Sorpesee getaucht?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

0

Posted:

Categories: _Nordrhein-Westfalen, UnterWasser

2010 Edersee (Hessen)

31.07.2010 Edersee (Hessen)

Das Sommerwochenende war dem Edersee in Hessen gewidmet. Wir hatten schon einiges über das Tauchgewässer von unserem Tauchbuddy Ecki erfahren. Die Neugier war geweckt. Wir wollten Tauchen im Edersee.

Mit dem „Gästehaus Monika“ haben wir eine kleine, feine Unterkunft in dem Örtchen Waldeck gefunden. Nach dem „Check-In“ machten wir uns auch schon auf den Weg zur Tauchbasis von Hatti.

Der Edersee, ein angestautes Gewässer der Eder, wartet mit zwei ausgewiesenen Tauchzonen auf. Die Tauchzone 1 „Berich“ erlaubt das Betauchen der alten Brücke und Resten des alten Ortskernes nebst Klostermauer. Die Tauchzone 2 (Sitte) ermöglicht das Erkunden des Stausees von einem Parkplatz aus.

Für den ersten Tauchgang entschieden wir uns für einen geführten Tauchgang zur alten Brücke über die Eder. Keine schlechte Entscheidung wie sich herausstellte, denn bei der schlechten Sicht wäre es unwahrscheinlich, dass wir diese überhaupt gefunden hätten. Es ist schon mystisch, wenn man eine alte Straße entlang taucht und auf Ortseingangsschilder stößt. Auch die Mauern der Brücke erzählen eine eigene Geschichte.

Die weiteren Tauchgänge absolvierten wir in in der Tauchzone 2. Dem steinigen Grund folgten wir bis auf ca. 30m wo das Wasser ein wenig aufklarte. Viele Krebse konnten wir beobachten und die eine oder andere Forelle huschte vorbei. Der Tauchbereich war gespikt mit menschlichen Hinterlassenschaften wie Gartenzwergen.

Da ich zu dieser Zeit keine Unterwasserkamera mitführte, gibt es zu diesem schönen Sommer-Tauchausflug auch keine Unterwasserbilder. Es war jedoch nicht unser letzter Besuch in Hessen.

Tauchen im Edersee, Tauchen in Hessen – ein toller Wochenendausflug im Tauchrevier Deutschland.

Tauchen im Edersee

0

Posted:

Categories: _Hessen, UnterWasser

Lastensegler des Werbellinsees

„Es ist ein Märchenplatz an dem wir sitzen, denn w

3. November 2023 read more

Bergwerktauchen in Deutschland

Das Höhlentauchen wird immer populärer und erfreut

2. November 2023 read more

Archiv

Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

buddy [at] tauchrevierdeutschland.de