Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2016 Taucherkessel Löbejün

06.10.2016, Tauchkessel Löbejün (Sachsen-Anhalt)

Im Januar war mein letzter Besuch der Tauchkessel Löbejün. Die Zeit vergeht wie im Fluge. So ein Jahr ist irgendwie nicht mehr das, was es einmal war. Zeit für einen kleinen Abstecher nach Sachsen-Anhalt.

Mit meinem Buddy Wolfgang verabrede ich mich direkt vor Ort. Noch auf der Autobahn erhalte ich einen Anruf von ihm. Er stehe vor einem verschlossenen Tore am Steinbruch. Ich kannte kein Tor. Bin gleich vor Ort. Die schmale Zufahrt zum Porphyr-Steinbruch ist tatsächlich mit einem Tor gesichert. Das muss neu sein. Das Tor steht allerdings offen.  Und Wolle muss bereits passiert haben.

Taucherkessel Löbejün

Angekommen sehe ich auch das Auto von ihm. Wolle schaut in das herrliche Blau des klaren Steinbruchs. Ich begrüße ihn. Und Klaus. Außerhalb der Saison und in der Woche wäre es besser, wenn wir uns vorab telefonisch anmelden, begegnet er mir. Wir hätten heute Glück. Darf man ruhig mal haben.

Auch wenn wir die Sonne in Berlin/Brandenburg zurückließen, die Kessel in einem grauen Schleier verhüllt ruhen, freuen wir uns auf einen schönen Tauchgang. Die neuen Unterstellmöglichkeiten halten den Nieselregen von unserer trockenen Tauchkleidung fern.

Bergbau Artefakte

Schon obligatorisch, drehen wir unsere Runde und werfen einen Blick in die drei Taucherkessel. Wasserränder an den Steilwänden zeigen einen sinkenden Wasserpegel insbesondere im Kessel 2 an. Das Wasser dient dem angrenzenden Steinwerk, dessen Betriebsamkeit wir auch das neue Tor zu verdanken haben. Von Klaus erfahre ich, dass dieser Wassertausch durch das nachdrückende Grundwasser gut für die Wasserqualität sei.

Wir sind schnell gerüstet und springen freudig in den Taucherkessel 1. Check, Abtauchen, Bubblecheck und los geht’s. In der Hoffnung auf Begegnungen mit den Stören, quere ich sehr gern den Kessel am Grund. Große Sedimentwolken verraten diese Urzeitfische bereits aus der Ferne. Doch diesmal kommen uns zwei stattliche Exemplare bereits beim Abtauchen entgegen. Sie müssen regelrecht auf uns gewartet haben.

Urzeitfisch Stör

Wolle übt sich in seiner neuen Actioncam und ich warte mit meiner Kamera auf den richtigen Moment. Schwerelos im frischen, klaren Wasser mit diesen wundervollen Wesen zu tanzen, ist einfach wunderbar und lässt die Zeit vergessen. Nichts treibt uns. Ein beinah goldener Waxdick saugt sich durch den Grund, filtert das Benthos und  hüllt sich in eine dicke Staubwolke.

Waxdick

In allen drei Taucherkesseln trifft man auf den Galizischen Sumpfkrebs. Schöne Tiere. Ihr ganzer Körper schimmert goldgrün, die unverwechselbaren langen Scheren stets zur Verteidigung bereit. Bekomme ich in der Regel den Amerikanischen Kamberkrebs in unserem Tauchrevier vor die Maske, so sind diese Begegnungen eine willkommene Abwechslung.

Galizischer Sumpfkrebs

Auch der schönste Tauchgang geht einmal zu Ende. Einen krönenden Abschluss bietet ein Schwarm zahlloser Rotfedern am Ausstieg. Selten konnte ich mich diesem scheuen Fisch so nähern. Es ist wunderschön.

Rotfederschwarm

Wir wärmen uns mit heißem Tee und Kaffee und kommen ein wenig mit Klaus ins Plaudern. Schließlich besuchte ich in diesem Jahr seine frühere Wirkungsstätte, den Steinbruch Messinghausen. Ein weiterer , schöner Tag im Tauchrevier Deutschland geht zu Ende.

Jeder kennt die Taucherkessel. Jeder?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2016 Tauchen in Löbejün

27.01.2016, Taucherkessel Löbejün (Sachsen-Anhalt)

Ein kurzer Anruf, die Tauchkessel sind eisfrei und offen, bestätigt uns Basischef Klaus. Der Termin für den nächsten Tag ist vereinbart. Treffpunkt 10:00 Uhr. Tauchen in Löbejün.

Bei windigem, trübem, wenn auch nicht kaltem Wetter erreiche ich die Porphyr-Steinbrüche des kleinen Ortes Löbejün. Fred ist noch nicht da. Ich gehe ein paar Schritte und schaue mir alle drei Kessel an. Das Wasser kräuselt sich im Wind. Allein der Kessel 2 hat eine kleine Eisschicht. Tiefer als 10 m dürfte er nun nicht mehr sein. Weiße Wasserränder am roten Felsstein zeigen alte Wasserstände an.

Tauchen in Löbejün

Am Horizont leuchtet im Schein der Sonne die Silhouette meiner Geburtsstadt, Bernburg. Ein weiterer Grund, weshalb ich immer wieder gern in die Tauchreviere nach Sachsen-Anhalt komme. Zurück am Kessel 1 treffe ich auf Klaus. Die Anmeldung ist schnell gemacht und die Flaschen imnu gefüllt.

Fred erscheint. Ein Privileg, die Kessel für sich allein zu wissen. Wir entscheiden uns für den Kessel 1. Das klare Wasser lädt mehr als ein. Wir planen einen Tauchgang von ca. 60 min. Jeder erkundet den Kessel für sich mit seiner Kamera im Gepäck. Die Anzüge sind schnell übergeworfen und das Gerödel geschultert. Und schon trägt das Wasser die Last. Ich checke meine Ausrüstung und tauche ab. Wie immer zurre ich auf etwa 5 m alles noch einmal zurecht und übe den kleinen Valve-Drill. Check.

Möchte gern den Kessel am Grund queren und dann mit der linken Schulter zur Steilwand umrunden. Das klare Wasser lässt den hellen Boden beim Abstieg schon bald erblicken. Die Maximaltiefe von 15 m ist erreicht. Kurs genommen, und ich tauche über sedimentierte Felssteine und Algenwiesen. Das einfallende Licht lässt sie prächtig wachsen. Herrlich. Ich atme ruhig und fühle mich in meinem Element.

Sedimentwolken. Ich freue mich. Können diese doch nur von den eingesetzten Stören kommen. Nur wenige Flossenschläge und ich sehe sie am Boden wühlend, 4 – 5 wunderschöne Exemplare. Ruhig nähere ich mich. Sie sind Taucher gewöhnt. Allein die Waxdicks sind nicht sonderlich tolerant und suchen das Weite. Eine Freude, diese urzeitlichen Fische zu beobachten. Staubsaugergleich filtern sie den Sedimentboden nach Fressbarem. Ungenießbares quillt in dicken Wolken aus den Kiemendeckeln.

Urzeitfische im Tauchrevier – Störe

Ein nicht ganz kleiner Hecht taucht auf. Auch er zieht unerschrocken seine Bahnen im Taucherkessel. Ich folge ihm. Sein Verhalten scheint mir ein wenig merkwürdig. Er ist sehr bedacht, mich nur auf eine bestimmte Seite zu lassen. Dann erkenne ich sein Handicap. Sein linkes Auge scheint erblindet.

Störe im Tauchrevier Deutschland

 

Die Uhr tickt. Ich muss weiter. Schnell noch einmal Kurs genommen. Das kleine Motorboot ist meine nächste Station. Bis auf einen kleinen Flussbarsch keine weiteren Lebenszeichen am Wrack. Ich entscheide mich für den Rückweg. Das Pumpenhäuschen zeigt mir an, dass ich gleich den Ausstieg erreicht habe. Ich steige auf, um eine wenig Stickstoff abzuatmen. Zwei dicke Karpfen fühlen sich durch mich gestört und schießen davon. Ich sehe Fred’s Flossen. 65 min, gutes Timing. Wir steigen gemeinsam aus dem Wasser. Unser Lächeln im Gesicht sagt alles über den Tauchgang.

Es gibt keinen zweiten Tauchgang. Nach einer heißen Suppe fahren wir weiter zu einer alten Verflossenen. Aber das ist eine andere Geschichte. Wundervolles Tauchen in Deutschland.

Kennt Ihr die Taucherkessel von Löbejün?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

buddy [at] tauchrevierdeutschland.de