Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2016 Tauchen in der Ostsee

10.04.2016, Bögerende (Ostsee)

Es wurde mal wieder Zeit, in der Ostsee abzutauchen. Und außerdem ist Seehasenzeit. Der possierliche Fisch, eine Groppenart, steigt zum Laichen aus den Tiefen der Ostsee auf und ist ein beliebtes Fotoobjekt bei Tauchern. Also auf zur Ostsee! Tauchen in der Ostsee.

Die deutsche Ostseeküste schlängelt sich ca. 780 km durch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Wo ist ein guter Platz zum Tauchen? Da frag‘ ich doch einfach mal Taucher, die sich auskennen, die die Ostsee ihren „Haussee“ nennen. Dank meines Blogs „Tauchrevier Deutschland“ habe ich viele Taucher bundesweit kennenlernen dürfen, die mit mir die Leidenschaft am Tauchen in Deutschland teilen. Mitgliedern des TSC Warnemünde begegnete ich vor 1 ½ Jahren bei einer Führung im Ozeaneum. Die Anfrage an Jörg ist somit schnell raus. Und eine Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Fahrt nach Börgerende bei Bad Doberan“. Gesagt, getan.

A10, A24, A19, A20 – nach 2 ½ stündiger Autobahnfahrt stehe ich 08:30 Uhr mit meinem Auto auf einem kostenfreien Parkplatz direkt vor der Düne am Strand. Der Ort scheint noch zu schlafen, doch das soll sich ändern. Die See rollt gemächlich unter grauen Wolken an den Strand. Das Wasser ist klar. Wunderbares Tauchwetter. Mein Buddy kommt. Es kann losgehen.

Strand Börgerende – Tauchen in der Ostsee

Wir halten uns gar nicht lange bei der Vorrede auf. Wollen unser frühes Erscheinen nicht verspielen. Gequatscht wird während der Oberflächenpause. Ruck zuck sind wir in unseren Tauchklamotten, überwinden 10 Stufen, stapfen durch den Dünensand und stehen in der Ostsee. Herrlich.

Unser Plan: Hinaus in die offene See. Irgendwo dort draußen sollen uns interessante Torfauswaschungen canyongleich erwarten. Wir sind guter Dinge. Meine neue Kamera schmeckt erstmalig Salzwasser, naja, ein wenig.

Die Sicht ist erwartungsgemäß toll. Der Frühling taucht die Unterwasser-Flora in ein Farbenmeer. Algen, Seegräser leuchten in allen Rot- und Grüntönen. Es sieht wunderschön aus. Dazwischen huschen bunte Fische und Garnelen, zu schnell für meine Kamera. Medusen lassen sich von der seichten Strömung treiben. Es gibt so viel zu entdecken und zu schauen. Nach gut 30 min erscheinen die ersten kleinen Formationen, die zu einer interessanten Schluchtenwelt auswachsen. Die See ist hier etwa  4-6 m tief. Unsere Aufmerksamkeit gilt den Findlingen, typischen Seehasenplätzen.  Doch allein die Seehasen bleiben unentdeckt. Viele Buttfische, Flundern, sind hier anzutreffen. Seltsame Erscheinungen. Kommen Sie symmetrisch zur Welt, entwickeln sie sich aber bald zu den markanten asymmetrischen Plattfischen. Nach einer guten Stunde kehren wir um und steigen nach 90 min aus dem Wasser.

Plattfisch, Butt, Flunder

Die Sonne hat die Wolken vertrieben und mit ihr kehrt das Treiben in den Ort, bzw. an den Strand. Der Parkplatz hat sich bis auf den letzten Platz gefüllt. Radfahrer, Spaziergänger und Hundehalter erobern jetzt den Strand. Verdächtige Aufkleber auf benachbarten Autos verraten Taucher des TSC Warnemünde. Es dauert auch nicht lange und sie entsteigen der See. Wir schnacken, tauschen uns aus und Vereinbaren ein Wiedersehen. Nach einer heißen Suppe wagen wir den zweiten Tauchgang, haben die Warnemünder Tauchfreunde doch einen Seehasen gesichtet.

Nach weiteren 90 min keine Seehasen. So ist das manchmal. Die Ostsee hat sich dennoch von ihrer besten Seite gezeigt. Zahlreiche Buttfische, Grundeln in allen Größen, Schwärme von Schwimmgrundeln und Garnelen, Scorpionfische, Quallen, Muscheln und vieles, vieles mehr. Ein wundervoller Sonntagsausflug in das nördliche Tauchrevier Deutschlands. Tauchen in der Ostsee.

Impressionen – Tauchen in der Ostsee

Kennt Ihr die UW-Welt der Ostsee?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Mecklenburg-Vorpommern, UnterWasser

2015 Baggersee Streitköpfle

10.08.2015, Baggersee Streitköpfle (Baden-Württemberg),

Tauchen in Baden-Württemberg, gemeinsam mit Tipps-für-Taucher das südliche Tauchrevier erkunden. Heute Morgen erlebten wir einen schönen Tauchgang im Brechtsee, einem arten- und pflanzenreichen, aber auch strapazierten Baggersee. Für einen zweiten Tauchgang an diesem herrlichen Sommertag besuchen wir den nahegelegenen Baggersee Streitköpfle. Auf dem Weg dorthin machen wir an der benachbarten Rheinfähre halt und stärken uns mit einem landestypischen Wurstsalat.

In den Sozialen Netzwerken habe ich schon viel gehört vom Baggersee Streitköpfle. Nun endlich habe ich die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen, hier einzutauchen. Ich freue mich. Auch dieser Baggersee diente der Kiesgewinnung und erfreut sich jetzt bei Badegästen und Tauchern großer Beliebtheit.

Baggersee Streitköpfle, Linkenheim

Baggersee Streitköpfle, Streitköpflesee, Baggersee Linkenheim oder einfach liebevoll BaLi, dieses Tauchgewässer trägt viele Namen. Ich erfahre von lokalen Tauchern, dass der Name „Streitköpfle“ seinen Ursprung im Streit über die Gleichstellung des Gerätetauchens und dem Schwimmen mit Blick auf die Gewässernutzung hat.

Etwa 10km südlich vom Brechtsee ist er für uns schnell erreicht. Zwei junge Damen empfangen uns mit offener Hand und einem freundlichen Lächeln. Nach Entrichtung eines „Wegezolls“ befahren wir einen großen Parkplatz am östlichen Ufer des Baggersees. Ferien, Sommerwetter, wir sind natürlich nicht allein. Mir wird berichtet, dass dieser Baggersee einer der wenigen Gewässern ist, in denen die Taucherausbildung erlaubt ist. Wir stellen die Autos ab und laufen an den Strand. Ein kleiner Damm teilt den Baggersee in zwei Hälften. Tauchen ist ausschließlich im linken Bereich gestattet. Mit etwa 10m Tiefe in diesem Teilstück ein eher flaches Gewässer. Nun wollen wir eintauchen.

Neben uns ein Tauchlehrer mit seiner angehenden Junior-OWD-Schülerin. Mit großen Augen schaut sie uns staunend an, wie wir schweißgebadet in unsere „langen Männer“, Unterzieher und Trockenanzüge quälen. „Warum zieht ihr euch so dick an, das Wasser ist doch warm?“ fragte sie neugierig. Wir schauten uns an und wussten, dass sie recht hat, stammelten dann etwas von Sprungschicht, tief und kalt und lange Tauchgänge :-). Zweifelnd gab sie sich wohl dennoch mit der Antwort zufrieden.

Tauchen im Baggersee Streitköpfle

Endlich im Wasser. Besonders bei diesen Temperaturen ein toller Moment. Erstmalig erfahre ich durch meinen Anzug keine Abkühlung. Das Wasser ist mit 25 Grad gut temperiert. Vom Strand wollen wir den See queren und dann dem Uferverlauf an der rechten Schulter folgen. Die Sicht ist eher bescheiden, in Seemitte am Grund gar nicht mehr vorhanden. Der Kompass führt uns durch den dichten Nebel. Auch auf 10m keinerlei Abkühlung. Das Wasser hat immer noch 20 Grad. Ein mächtiger Baumstamm erscheint im Lampenlicht, das Revier eines großen Hechtes.

Es wird flacher, wir müssen das andere Ufer erreicht haben. Dieser Baggersee scheint die Heimat des Nixkrautes zu sein. Großflächig ist es anzutreffen. Eine schöne Unterwasserpflanze. Immer wieder habe ich erstaunt über Ochsenfroschkaulquappen in diesem See gelesen. Werde ich ihnen begegnen? Dieser große Allesfresser ist eine echte Bedrohung für unsere einheimischen Lurche. 2-3 Jahre überdauern die pflanzenfressenden Kaulquappen im See, bevor sie dem Nass entsteigen und auf alles Jagd machen, was sich ihnen in den Weg stellt. Und tatsächlich, Kaulquappen huschen auf dem Kiesgrund hin und her. Doch sind Ochsenfroschnachkommen? Seht die Bilder, was meint ihr?

Kaulquappen vom Ochsenfrosch?

Stefan gibt mir ein Lichtzeichen und lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Er will mir was zeigen. Ich gehe von etwas Großem aus und scanne das Wasser. Nichts. Stefan deutet auf seine Lampe. Jetzt sehe ich die Schönheit im Lichtkegel auch, eine Meduse, eine Süßwasserqualle. Als Polypen warten sie im See nur auf den richtigen Moment, die optimalen Bedingungen, um sich zu teilen, zu stroboskopieren und die kleinen Medusen in das Freiwasser zu entlassen. Majestätisch schwebt die kleine Schönheit (2-3cm) im Schein des Lichtes mit ihren Hunderten nesselbesetzten Tentakeln auf der Suche nach Fressbarem. Die hohe Wassertemperatur wird sicher der Auslöser für das Freisetzen der Medusen gewesen sein. An solchen kleinen Dingen kann ich mich erfreuen.

Süßwasserqualle (Craspedacusta sowerbii)

Der Kompass zeigt an, dass wir bereits auf dem Rückweg sind. Umgestürzte Bäume liegen im Wasser und bieten kleinen Fischen Schutz und Räubern gute Deckung. Ein kleiner, schöner Baggersee. Entspanntes Tauchen im Tauchrevier Deutschland. Und die kleine Taucherin sollte natürlich Recht behalten, das Wasser war warm und wir zu dick angezogen.

Komme mir vor, wie das Wildschwein unter dem Eichenbaum. Noch am Wasser stehend, freue ich mich bereits auf unser nächstes Ziel, den Bodensee.

Sind das Kaulquappen vom Ochsenfrosch?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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