Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Kalksee IX

22.12.2015 Kalksee (Brandenburg)

Der Stecker am DUI/BtS-Ventil wurde bereits gewechselt. Die SANTI Heizweste hängt schon im Schrank. Gestern nun kam mein GRALmarine Akku (13,6h). Voll geladen. Ich musste als ins Wasser. Ein Testtauchgang steht auf dem Programm. Der Kalksee vor der Tür eignet sich hierfür bestens. Schnell sind die Sachen verstaut und es geht ans Wasser.

Bei winterlichen +11 Grad empfängt mich der See. Wolken verwehren der Sonne den Blick. Das Wasser des Kalksees ist still. Und klar. Ich möchte eintauchen.

Das Anrödeln dauert gefühlt 30 min länger, Weste, Kabel, Stecker, Schlauch, Schrittgurt, meine Güte. Und alles muss richtig liegen, darf nicht drücken und quetschen. Den Schrittgurt der Heizweste werde ich wahrscheinlich entfernen, stört nur. So, es ist geschafft. Auch die beiden Akkus (Lampe, Heizweste) passen gut auf meinen Gurt. Ab geht’s.

Test der neuen Heizweste

Immer wieder toll, wenn das Wasser als Buddy die Last trägt. Die Flossen angeschnallt liege ich noch ein wenig rücklings auf dem Wasser und genieße die Stille. Jetzt aber. Check und abgetaucht.

Das Wasser ist mit +6 Grad noch gut warm. Die Sicht ist gut, nimmt aber mit Tiefe ein wenig ab. Die beiden Akkutanks merke ich nicht. Nichts drückt. Perfekt. Auch komme ich wunderbar an den Drehschalter des Heizwesten-Akkus. Er ist einfach und leichtgängig zu bedienen und rastet leicht ein. Ein/Aus-Stellungen sind somit gut spürbar. Der Drehschalter ist in beiden Richtungen drehbar. Bin sehr zufrieden.

Und schon spüre ich das Ergebnis der Zusammenstöße zwischen den wandernden Elektronen und den Atomen des Heizdrahtes. Es gilt auch hier, ohne Reibung kein Vergnügen. Es durchströmt mich mollig warm. Ist das herrlich. Das lasse ich mir gern gefallen.

Meine erste Unterwasserbegegnung ist eine geöffnete Teichmuschel mit vielen kleinen schwarzen Kügelchen. Sind das Eier? Es scheint so. Doch wer hat sie hier angebracht? Ich weiß es leider nicht. Eigentlich weiß man viel zu wenig von dieser zauberhaften Unterwasserwelt unseres Tauchrevieres Deutschland.

Muscheln im Kalksee

Ich drehe meine Runden im vertrauten Revier. Viele Flusskrebse auch diesmal anzutreffen, diesmal scheinen sie mir eher gelangweilt. Versteckt und halb eingegraben warten sie auf spannendere Zeiten. Fisch sehe ich heute nicht. Süßwasserpolypen greifen nach allem Fressbaren. Der Zerfall der Süßwasserschwämme ist vollzogen. Allein die leuchtend gelben Gemmulaen (Winterknospen) zeugen von der einstigen Pracht und sichern den Fortbestand der nächsten Generation.

Zwischendurch schalte ich die Heizweste hin und wieder aus. Schnell überfällt einen ein Unbehagen. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht zu sehr an diesen Luxus gewöhne. Mein Testtauchgang war ein voller Erfolg. Nach 90 min tauche ich auf. Auf meinem Rückweg begegne ich noch einigen Körbchenmuscheln. Waren es sonst eher die leeren Schalen, so treffe ich diesmal viele aktive Muscheln dieser Art.

Tauchen im Kalksee. Tauchen ist schön. Tauchen in Deutschland ist wunderschön.

Unterwasserimpressionen

Schon mal hier getaucht?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2015 Peetzsee

24.04.2015, Peetzsee (Brandenburg)

Also wenn ich ehrlich bin, dann war der Peetzsee heute zweite Wahl. Der ursprüngliche Plan war eine Erkundung im Kiessee Hartmannsdorf. Die Gewässer gehören noch zu einem aktiven Kieswerk. Schranken, Zaun, Schilder machten deutlich – Tauchen nicht erwünscht. Wasser gibt’s hier aber genug.

Gelandet bin ich dann am Peetzsee bei Grünheide. Zwischen Werlsee und Möllensee gelegen, bilden die Seen die Grünheider Seenkette, eine Binnenwasserstraße. Es gibt in den Ausläufern und Buchten aber durchaus ruhige Ecken. Im Westen finde ich einen guten PKW-Stellplatz und Einstieg. Der See spiegelt den wolkenlosen Himmel. Kormorane trockenen ihr Gefieder in der Sonne. Das Wasser sieht glasklar aus. Alles spricht für einen Erkundungstauchgang im Peetzsee.

Angerödelt und abgetaucht. Ein Rechteckkurs geht immer. Also zunächst ab in Seemitte Richtung Süden. Der Seegrund ist sandig. Anfänglich finden sich auch einige Wasserpflanzen wie Brunnenmoos, Tausendblatt und Wasserpest zwischen den Dreikantmuschelinseln. Ab einer Tiefe von 4m herrscht ausschließlich sandiger Boden vor, nicht glatt, voller Mulden. Auch die Dreikantmuscheln sind hier nicht mehr zu finden. Ich tauche 15min weiter bis auf einer Tiefe von 6m und drehe dann Richtung Westen ab. Die Sichtweiten hier gut 3m, im flacheren Bereich durchaus 5m. Ein Schatten! Ein „Wrack“. Im Sande gestrandet und komplett mit Muscheln bewachsen. Ein Holzkahn von etwa 6m Länge. Ein Fischerboot? Auf jeden Fall Abwechslung. Auch für die Unterwasserfauna.

Fischerkahn Wrack

Nach gut 30min dann zurück nach Norden und Osten. Ein toter Wasservogel, möglicherweise ein Bleßhuhn liegt am Boden. Von Fischen keine Spur. Da müssen sie sein, schon wegen der Kormorane. Ein einzelner Krebs streift durchs Brunnenmoos. Auffällig viele Köcherfliegenlarven in ihren individuellen Architektenhäusern sind unterwegs.

Trichoptera – Köcherfliegenlarve

Auch wenn ich diesmal nicht viel Aufregendes vor die Maske bekam, so war es doch ein schöner Tauchgang, Wracktauchgang, bei besten Bedingungen im Tauchrevier Deutschland.

Wo ist meine geliebte Sealife?

Ausziehen, Einladen und heimwärts. Halt! Wo ist meine geliebte Sealife? Meine Kamera? Sie hängt nicht am D-Ring, wo sie hingehört, ist in keiner Tasche. Schreck! Sie muss noch im See sein. Das kann nicht sein. Wo sonst? Noch einmal überall nachgeschaut. Sie kann nur im See sein. Anrödeln und auf zum „Suchen und Bergen“. Wo habe ich die letzten Aufnahmen gemacht? Ein schwerer Doppelender muss die Kamera am Boden halten. Das ist gut. Sonst wäre sie mit Wind, Welle auf und davon. Dank guter Sicht, konnte ich meine Sealife auch schnell ausfindig machen. Sie hing wie ein Heliumballon am Boltsnap und wollte gefunden werden. So ein Glück. Ende gut, alles gut.

Unterwasser-Impressionen

Kennt ihr den Peetzsee? Schon mal hier getaucht?

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2015 Grabowsee

17.04.2015, Grabowsee (Brandenburg)

Der Grabowsee, ein kleiner wunderschöner Natursee inmitten des Landschaftschutzgebietes Schorfheide, umrahmt von Birken, Buchen und Kiefern. Am Ufer blühen Sumpfdotterblumen und Buschwindröschen in ganzer Pracht. Enten geben sich ein Stelldichein. Kraniche singen. Lurche rufen ihren Liebsten. Das Wasser ist beeindruckt vom Spiel der Wolken und hält ihnen den Spiegel.

Ich verweile und lausche mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht der Natur, bevor ich mich entschließe, hier einzutauchen. Wie wird es wohl unter Wasser sein?

Den See erreicht man mit dem Auto nur mit einem Befahrungsschein des Forsts. Ein Angelverein hat das Gewässer für sich entdeckt. Einige Ruderboote warten am Ufer, die Petrijünger auszufahren.

Tauchen im Natursee

Die Ausrüstung ist schnell angelegt. Einsteigen und Abtauchen. Das Wasser erwärmt sich und zirkuliert, angetrieben von Sonne und Wind. Die Sichtweite mit ca. 1m entsprechend. Egal. Ich entschied mich zunächst in Richtung Seemitte abzutauchen und dann dem Ufer folgend zurück. Der gespreizte Hahnenfuß ist bereits wach und reckt sich zum Licht. Die Teichrose schiebt ihre ersten Blätter wie Pfeilspitzen aus dem modrigen Grund. Der Grund fällt flach ab und ich erreiche maximal 5m Tiefe. Teichmuscheln und Dreikantmuscheln sind hier zu Hause. Diesmal entdecke ich aber auch viele Schalen der Körbchenmuschel. Aktive Sumpfdeckelschnecken suchen einander. Vereinzelt stellt sich ein amerikanischer Flusskrebs in den Weg. Jeder feste Untergrund wird bevölkert von Hunderten Hydren, die mit ihren Tentakeln nach allem greifen was kommt.

Fische nehmen Reißaus bevor ich sie bei der bescheidenen Sicht erblicken kann. Fischlaich zeigt mir, dass auch hier Flussbarsche leben. In Ufernähe finde ich auffällig viele Muschelschalen, ganze Felder. Ein gesunkener Angelkahn bietet allerlei Organismen Unterschlupf. Plötzen huschen vorbei. Aus dem im Schlamm sitzenden Rhizom wächst das Ährige Tausendblatt empor. Der See erwacht zu neuem Leben.

Billardkugelgroße Holzspanknödel, Biberkot, verrät die Anwesenheit des pelzigen Nagers. Viele im Wasser liegende Bäume und Äste zeugen von seinen Aktivitäten. Eine Begegnung unter Wasser wäre schon toll. Der Baumeister ist jedoch nachtaktiv und bei dieser Sicht wäre die Chance ohnehin bei null.

Nach knapp 70min entsteige ich dem 7 Grad warmen Wasser. Auch wenn ich mir von den Sichtweiten mehr erhofft hatte, war es doch wieder einmal ein schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland.

Bevor ich mich auf den Weg machte, setzte ich mich in einen der Angelkähne und lauschte genussvoll.

Unterwasserimpressionen Grabower See

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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