Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2016 Mexico, Tulum

02/2016, Tauchen in Mexico, Tulum

Youtube, Vimeo, Facebook, das Netz ist voll von atemberaubenden Videos und Bildern über das Tauchen in den Cenoten. Einmal im Leben muss man dort als Taucher gewesen sein, sagten wir uns. Im Herbst vergangenen Jahres setzte ich mich also ran und begann ein wenig zu recherchieren. Als Tauchbasis empfahl mir ein Freund das Xibalba in Tulum. „Eine Woche kann ich Euch in meinem Hotel reservieren. Kommt vorbei, den Rest klären wir, wenn Ihr da seid.“, versprach mir Robbie, der Chef vom Xibalba, unkompliziert am Telefon. Flüge und ein weiteres Hotel für eine weitere Woche waren bald gefunden. Tauchen Mexico Cenoten – wir kommen.

Nun endlich war es soweit. Mit Airberlin ging es von Berlin über Düsseldorf nach Cancun. Ein Taxi brachte uns dann nach Tulum. Wie wir später feststellten, wissen die Geschäftsleute die Unkenntnis der Touristen gut zu nutzen. Nach ca. 20 h Reisezeit wurden wir von Carolina mit einem breiten Lächeln fröhlich in Empfang genommen und nach einem kleinen Rundgang durch’s Xibalba in unser Zimmer geführt. Das Xibalba Dive Center & Hotel liegt parallel zur großen Hauptstraße, eine ruhige Oase in Downtown von Tulum. Mehr Hotel braucht es nicht. Die Zimmer sind groß, hell und sauber. Das Frühstück wird frisch, lecker und individuell von der guten Seele des Hauses zubereitet.

Xibalba Dive Center & Hotel

Die angeschlossene Tauchbasis bietet alles was man braucht. Unsere Ausrüstung ist schnell in einer Kiste verstaut und wartet auf den ersten Tauchgang. Einen Tag haben wir uns jedoch zum Ankommen verordnet und machen uns auf zum Strand. Zu Fuß. Die vielen Radfahrer gaben uns schnell das Gefühl, nicht das richtige Fortbewegungsmittel gewählt zu haben. Nach gut 5 km erreichten wir gut gelaunt das Meer. Der Strand ist hier allerdings nicht überall frei zugänglich. Viele Hotelanlagen und Geschäfte versperren den direkten Zugang.

Angekommen. Bei einem karibischen Wolkenbruch ließen wir uns das erste Corona schmecken und erfreuten uns an dem Duft und dem türkisblauen Wasser. Urlaub. Wir kamen mit freundlichen Kanadiern ins Gespräch, denen wir noch mehrfach in Tulum begegnen werden. Wieder im Hotel, ließ es sich Robbie nicht nehmen, uns willkommen zu heißen.

Karibische See – Tauchen in Mexico

Am nächsten Tag ist es nun soweit. Tauchen Mexico Cenoten. Es sind derzeit nicht viele Taucher im Hotel. Meine Frau und ich hatten somit einen Guide für uns. Und das sollte sich auch in den nächsten zwei Wochen nicht ändern. Wunderbar. Wir wählten die „Double Tank“ Option, d.h. ein Tag mit zwei Tauchgängen. Unser Gerödel und die Flaschen sind schnell in den Jeep verladen und los geht’s.

Ganz Yukatan gleicht einem Schweizer Käse. Die Kalksteinhinterlassenschaften früherer, großer Korallenriffe wurden durch Wasser, Luft und Druck bearbeitet, ausgewaschen und zersetzt. Es entstand eine einmalige Unterwelt, die durch Eiszeiten in ein Taucherparadies und viel wichtiger, in ein riesiges Trinkwasserreservoir der Region verwandelt wurde. Die Cenoten, abgeleitet von der Maya Sprache „Tzo‘ Not“, bedeutet so viel wie sauberes Trinkwasser. Eingestürzte Höhlendecken inmitten des Dschungels bilden den Eingang in diese wunderbare Unterwelt Xibalba.

Tauchen Mexico Cenoten

Gilbran, unser mexikanischer Tauchguide, bringt uns zur ersten Cenote Dos Ojos. Schon allein der oberirdische Anblick ist wundervoll. Glasklares, blauschimmerndes Wasser, eingefasst vom grauen Kalkstein und umsäumt vom Grün des Dschungels. Wir freuen uns. Wir werden hier zwei Tauchgänge durchführen. Eine besondere, eine einzigartige Unterwasserwelt. Ich werde erst gar nicht versuchen, die Schönheit dieser Unterwasserlandschaft in Worte zu fassen. Es wird mir eh nicht gelingen. Zugegeben, dieser Platz ist auch Dank der Schnorchelgäste gut besucht. Aber auch das wird sich ändern.

Gilbran ist Biologe und erzählt uns ein wenig über die Cenoten, deren Besonderheiten, den Dschungel und dessen Bewohner. Wir werden uns über die kurze Zeit anfreunden und gut verstehen. Er weiß allerdings auch von den eher weniger schönen Dingen zu berichten. Dem wachsenden Geschäft mit dem Tauchtourismus muss der Dschungel weichen. Wege werden geschlagen und auch die Cenoten infrastrukturell ausgebaut. Die Stadt wächst, Abwassergruben sind veraltet und durchlässig und lassen das Abwasser in das Trinkwasser der Cenoten sickern. Die Medaille hat zwei Seiten.

Cenoten in Mexico

Während unseres Aufenthaltes in Tulum werden wir in 11 Cenoten (Dos Ojos, Grand Cenote, Calavera, Angelita, El Pit, Car Wash, Casa Cenote, Dreamgate, Nohoch Na Chich, Chikin Ha und Tajma Ha) tauchen, die teilweise unterschiedlicher nicht sein können. Von beeindruckenden Höhlen- und Grottenformationen, über tiefe „Sink Holes“ mit mächtigen Haloclines bis hin zu lichtdurchfluteten, fischreichen Mangrovengewässern. Unvergleichlich schön. Höhepunkt bildete für mich der Höhlentauchgang mit meinem Guide und Buddy Mark in die Nohoch Na Chich. Ich hatte schon länger keine Jumps, Arrows und Cookies gesetzt. Diese faszinierende, friedliche Stille in einer vor Jahrtausenden geschaffenen Welt fesselt mich. Ich wäre wohl noch jetzt in dieser Höhle, wenn mich Mark nicht mit dem Wort „quicker“ auf seiner Schreibtafel zu etwas mehr Eile ermunterte.

Robbie Schmittner ist kein Unbekannter in der Höhlentaucher-Szene. Die Leidenschaft blitzt aus seinen Augen, wenn er über das Tauchen in dieser einmaligen Unterwasserwelt spricht. So wundert es nicht, dass er namenhafte Gleichgesinnte um sich schart, um das schier unendliche Labyrinth weiter zu erkunden. Gemeinsam mit Thorsten „Toddy“ und Claudia (Protec Sardinia), Packo und Canis (Technika Podwodna) und Maarten van Baal (GUE) „explorieren“ sie im Rahmen des Projektes „Vanilla Sky“ Unentdecktes.

Tierwelt Mexicos

Das Tauchen machte, wenngleich den größten Teil, nicht den gesamten Urlaub aus. Mit der Kamera bewaffnet unternahmen wir lange Strandwanderungen, erkundeten mit dem Fahrrad die Umgebung und besuchten die Maya Ruinen Zamas, „City of Dawn“. Die Flora und Fauna ist artenreich und wunderschön. Die Karibik scheint mir das Reich der Leguane. Auch auf Curacao konnten wir unzählige dieser stattlichen Urzeittiere beobachten. Ganz klar haben sie die Maya Ruinen besetzt und zu ihrem Reich erklärt. Nasenbären huschen über die Straßen, Pelikane jagen im Sturzflug und unzählige, bunte Vögel lärmen ohne Unterlass. Häufig trifft man an den Cenoten den Mot-Mot, Wächter der Unterwelt.

Tulum ist eine bunte, quirlige und sehr lebendige Stadt. Dank der Zentrumsnähe Xibalbas hat es uns jeden Abend in den Trubel gezogen. Viele tolle Restaurants und kleine Imbissstuben bieten leckeres Essen und kühle Getränke. Es macht einfach nur Spaß hier zu verweilen. Wir hatten ebenso das Glück, den Karneval in Tulum von Freitag bis Sonntag live zu erleben. Bunte, laute und aufwendig geschmückte Wagen zogen durch die mit fröhlichen Menschen gesäumten Straßen. Kinder mit strahlenden Gesichtern sammeln eifrig die Süßigkeiten auf.

Karneval in Tulum

In der zweiten Woche mussten wir das Xibalba verlassen und zogen in das Dreams Tulum Spa & Resort. Ein wirklich tolles 5-Sterne-Hotel. Es fehlte einem an nichts. Wenn man es mag, dann kann man hier in Mexico verweilen, ohne Mexico kennenzulernen. Tagsüber waren wir weiterhin in den Cenoten unterwegs und abends genossen wir den Strand, Meer und Tequilla. Mit dem Taxi pendelten wir zwischen Hotel und Xibalba. Dem Guide war es nicht erlaubt, uns vom Hotel abzuholen, auch wenn wir auf dem Weg lagen. Dafür sorgte das Taxi-Syndikat. Polizeikontrollen wachten darüber.

Ein wundervoller Tauchurlaub in Mexico. Jederzeit wieder mit Xibalba, mit Robbie und seinem tollen Team. Dankeschön.

Impressionen einer Reise nach Mexico

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2015 Mallorca, Cala Ratjada

2015 Tauchen auf Mallorca, Cala Ratjada

Mallorca, dort wo alles begann. 2006 während eines Sommerurlaubes lernte ich gemeinsam mit meinen Söhnen das Tauchen. Bei den Mero-Divern in Cala Lliteras absolvierten wir den CMAS*-Kurs. Nach nunmehr 9 Jahren zieht es meine Frau, jetzt auch Taucherin, und mich wieder auf die Insel. Wir möchten im Mittelmeer tauchen, bei Mero-Diving vorbeischauen.

Seit 45 Jahren gibt es die Tauchbasis „Mero-Diving“ in der Bucht Cala Lliteras von Ratjada auf Mallorca. Basisleiter und Gründer ist „Jeime“, ein mallorquinisches Urgestein, Präsident des balearischen Tauchverbandes (PDIA), Entdecker vieler Höhlen um Cala Ratjada und passionierter Pilot.

Tauchen auf Mallorca, Mero-Diving

Mero-Diving teilt sich eine kleine Bucht mit der Bar „Sa Cova“. Am ersten Tag schwelgten wir bei einem „Cerveza Grande“ in Erinnerungen. In meinem leicht ausgeblichenen „Mero-Diving“ T-Shirt von 2006 bleibe ich nicht lange unentdeckt. Augustina begrüßt uns und wir vereinbaren einen Termin für den Hoteltransfer am nächsten Tag.

Nach einem intensiven Check-In führte uns der erste Tauchgang zum Warmwerden in den „Kleinen Käse“, einem kleinen, durchlöcherten Labyrinth vor der Taucherbucht. Erinnerungen an meine allerersten Tauchgänge werden wach. Wetterbedingt gibt’s heute keine Bootsausfahrt. Bei Nord/Nordostwinden schlagen die Wellen in die kleine Bucht und das Tauchen wird sicherheitsbedingt eingestellt. Als Ausweichmöglichkeit bietet sich die kleine benachbarte Bucht Cala Gat an, die in 5 min mit dem Transporter angefahren wird.

Cala Ratjada, Kleine Käse

Seegraswiesen, Sandfächen und Felsformationen prägen das Unterwasserbild in dieser Mittelmeerregion. Es ist nicht das Rote Meer oder der Indische Ozean, aber es ist trotzdem wunderschön. Die typischen Vertreter wie Barben und Brassen sind häufig anzutreffen. Es gibt viel zu schauen. Das Auge muss sich nur auf die neue Umgebung einstellen. Unsere Gruppe, geführt von drei jungen Tauchguides und Tauchschülern zieht ihre Bahnen, Innehalten und gar Fotografieren schwer möglich.

Wir möchten die Buchten um Ratjada gern allein erkunden. Die Freigabe hierzu erteilt nur „El Presidente“ Jeime. Mein Logbuch wird kritisch geprüft. „Mmh, bist ja schon ein bisschen getaucht. Aber deine Logbucheinträge sind gar nicht gestempelt und unterschrieben. Die hättest du ja beim Bier in der Kneipe eintragen können“ brummt’s mir entgegen. „An unseren einheimischen Gewässern sind selten Stempelgelegenheiten vorhanden und außerdem bin ich als Self-Reliant Diver auch viel allein unterwegs“, erwidere ich. Blätter, blätter, brummel, brummel und dann der Ritterschlag, wir dürfen allein in seiner Bucht abtauchen.

Tauchen in Cala Ratjada

Wir genießen die Unterwasserwelt in unserem Tempo. Schauen, beobachten, entdecken. Kleine Plattfische in den Sandfeldern, weidende Brassen auf den Seegraswiesen, tanzende Quallen im Freiwasser, Barsche zwischen den Gesteinsformationen. Es gibt so viel zu sehen. Die Zeit ist schnell um. „60min maximale Tauchzeit“, schallte es uns beim Einsteigen noch nach. Der Kompaß, mein ständiger Begleiter, hat uns auch diesmal wieder zum Ausstieg geführt. Ein schöner Tauchgang mit meiner Frau.

Das Wetter war auch am nächsten Tag ruhig und sonnig. Mit Jeime ging es per Boot an das gegenüberliegende Ufer der Bucht, zur Marmorgrotte. In einer kleinen Gruppe von 5 Personen ließen wir uns vom Höhlentaucher Jeime in seine Welt entführen. Die Insel muss ein einziger Käse sein. Unzählige Auswaschungen, Grotten und Höhlen. Kardinalfische leuchten rot im Licht der Lampe. Seewölfe und Zackenbarsche nahmen uns gelassen hin. Ein toller Tauchtag.

09:30 und 14:30 trifft man sich an der Tauchbasis. Man erfährt auch erst dann, ob und wohin Bootsausfahrten angeboten werden. In der Mittagszeit von 12:30-14:30 ist Mittagspause und 18:00 schließt die Basis für den Tag.

Wir kommen mit den Tauchguides immer mehr ins Plaudern. Junge Männer um die 20 Jahre alt verdingen sich bei freier Logis als Guides. Tim aus Ostfriesland hat nach dem Abitur seine Sachen gepackt und ist losgezogen. Derzeit jobbt er bei Jeime und arbeitet nebenbei an seinem Kapitänspatent. Ein sympathischer Kerl mit festen Zielen. Es ist erfrischend, mit den jungen Leuten voller Ideen und Tatendrang zu reden. Bei dieser Jugend mache ich mir wirklich keine Sorgen um die Zukunft unseres Landes.

Das Wetter ist nicht allzu gut. Taucher haben abgesagt und so bietet sich eine Gelegenheit für uns, eine Spezialführung von Tim zu erfahren. Er nennt sie „Tim’s Löchertour“. Gemeinsam mit Tim und Johann tauchen wir also ab. Jedes Loch, jeder Überhang und jeder Unterschlupf wird betaucht und natürlich ist Maria’s Grotte mit im Programm. Man merkte, dass Tim Freude hatte, uns sein Tauchrevier zu zeigen. Na und uns hat’s allemal gefallen.

Tim’s Löchertour

Wir haben uns arrangiert und genossen die noch verbleibende Zeit. Für eigenverantwortliches und frei bestimmtes Tauchen ist es bei den Mero’s ein wenig zu eng. Und mit durchschnittlich 40€ pro Tauchgang (inkl. Boot und 12l Flasche) auch nicht ganz preiswert.

Mallorca, insbesondere Cala Ratjada bietet mit seinen Pinienwäldern, seiner zerklüfteten Küste, der einzigartigen Natur und seinen Bewohnern auch über Wasser spannende Erlebnisse und Begegnungen, sowie Ruhe und Entspannung.

Cala Ratjada, Wunderschöne Küste

Das Fischerdorf Cala Ratjada hat sich zu einem Touristenort gemausert. Am Hafen in einer der vielen Bars mit einem Bier in der Hand den Tag zu verabschieden, macht zufrieden. Der „Bierbrunnen“ und „Coco’s Pool Party“ bietet den Nachtschwärmen auch abseits von El Arinal Partystimmung. Unser Hotel Cala Gat mit seinem Flair, dem ausgezeichneten Service in idyllischer Lage einer Oase gleich, kann ich nur wärmsten empfehlen.

Erinnerungen an Cala Ratjada, Mallorca

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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