Daily Archives: 3. March 2016
2016 Mexico, Tulum
02/2016, Tauchen in Mexico, Tulum
Youtube, Vimeo, Facebook, das Netz ist voll von atemberaubenden Videos und Bildern über das Tauchen in den Cenoten. Einmal im Leben muss man dort als Taucher gewesen sein, sagten wir uns. Im Herbst vergangenen Jahres setzte ich mich also ran und begann ein wenig zu recherchieren. Als Tauchbasis empfahl mir ein Freund das Xibalba in Tulum. „Eine Woche kann ich Euch in meinem Hotel reservieren. Kommt vorbei, den Rest klären wir, wenn Ihr da seid.“, versprach mir Robbie, der Chef vom Xibalba, unkompliziert am Telefon. Flüge und ein weiteres Hotel für eine weitere Woche waren bald gefunden. Tauchen Mexico Cenoten – wir kommen.
Nun endlich war es soweit. Mit Airberlin ging es von Berlin über Düsseldorf nach Cancun. Ein Taxi brachte uns dann nach Tulum. Wie wir später feststellten, wissen die Geschäftsleute die Unkenntnis der Touristen gut zu nutzen. Nach ca. 20 h Reisezeit wurden wir von Carolina mit einem breiten Lächeln fröhlich in Empfang genommen und nach einem kleinen Rundgang durch’s Xibalba in unser Zimmer geführt. Das Xibalba Dive Center & Hotel liegt parallel zur großen Hauptstraße, eine ruhige Oase in Downtown von Tulum. Mehr Hotel braucht es nicht. Die Zimmer sind groß, hell und sauber. Das Frühstück wird frisch, lecker und individuell von der guten Seele des Hauses zubereitet.
Xibalba Dive Center & Hotel
Die angeschlossene Tauchbasis bietet alles was man braucht. Unsere Ausrüstung ist schnell in einer Kiste verstaut und wartet auf den ersten Tauchgang. Einen Tag haben wir uns jedoch zum Ankommen verordnet und machen uns auf zum Strand. Zu Fuß. Die vielen Radfahrer gaben uns schnell das Gefühl, nicht das richtige Fortbewegungsmittel gewählt zu haben. Nach gut 5 km erreichten wir gut gelaunt das Meer. Der Strand ist hier allerdings nicht überall frei zugänglich. Viele Hotelanlagen und Geschäfte versperren den direkten Zugang.
Angekommen. Bei einem karibischen Wolkenbruch ließen wir uns das erste Corona schmecken und erfreuten uns an dem Duft und dem türkisblauen Wasser. Urlaub. Wir kamen mit freundlichen Kanadiern ins Gespräch, denen wir noch mehrfach in Tulum begegnen werden. Wieder im Hotel, ließ es sich Robbie nicht nehmen, uns willkommen zu heißen.
Karibische See – Tauchen in Mexico
Am nächsten Tag ist es nun soweit. Tauchen Mexico Cenoten. Es sind derzeit nicht viele Taucher im Hotel. Meine Frau und ich hatten somit einen Guide für uns. Und das sollte sich auch in den nächsten zwei Wochen nicht ändern. Wunderbar. Wir wählten die „Double Tank“ Option, d.h. ein Tag mit zwei Tauchgängen. Unser Gerödel und die Flaschen sind schnell in den Jeep verladen und los geht’s.
Ganz Yukatan gleicht einem Schweizer Käse. Die Kalksteinhinterlassenschaften früherer, großer Korallenriffe wurden durch Wasser, Luft und Druck bearbeitet, ausgewaschen und zersetzt. Es entstand eine einmalige Unterwelt, die durch Eiszeiten in ein Taucherparadies und viel wichtiger, in ein riesiges Trinkwasserreservoir der Region verwandelt wurde. Die Cenoten, abgeleitet von der Maya Sprache „Tzo‘ Not“, bedeutet so viel wie sauberes Trinkwasser. Eingestürzte Höhlendecken inmitten des Dschungels bilden den Eingang in diese wunderbare Unterwelt Xibalba.
Tauchen Mexico Cenoten
Gilbran, unser mexikanischer Tauchguide, bringt uns zur ersten Cenote Dos Ojos. Schon allein der oberirdische Anblick ist wundervoll. Glasklares, blauschimmerndes Wasser, eingefasst vom grauen Kalkstein und umsäumt vom Grün des Dschungels. Wir freuen uns. Wir werden hier zwei Tauchgänge durchführen. Eine besondere, eine einzigartige Unterwasserwelt. Ich werde erst gar nicht versuchen, die Schönheit dieser Unterwasserlandschaft in Worte zu fassen. Es wird mir eh nicht gelingen. Zugegeben, dieser Platz ist auch Dank der Schnorchelgäste gut besucht. Aber auch das wird sich ändern.
Gilbran ist Biologe und erzählt uns ein wenig über die Cenoten, deren Besonderheiten, den Dschungel und dessen Bewohner. Wir werden uns über die kurze Zeit anfreunden und gut verstehen. Er weiß allerdings auch von den eher weniger schönen Dingen zu berichten. Dem wachsenden Geschäft mit dem Tauchtourismus muss der Dschungel weichen. Wege werden geschlagen und auch die Cenoten infrastrukturell ausgebaut. Die Stadt wächst, Abwassergruben sind veraltet und durchlässig und lassen das Abwasser in das Trinkwasser der Cenoten sickern. Die Medaille hat zwei Seiten.
Cenoten in Mexico
Während unseres Aufenthaltes in Tulum werden wir in 11 Cenoten (Dos Ojos, Grand Cenote, Calavera, Angelita, El Pit, Car Wash, Casa Cenote, Dreamgate, Nohoch Na Chich, Chikin Ha und Tajma Ha) tauchen, die teilweise unterschiedlicher nicht sein können. Von beeindruckenden Höhlen- und Grottenformationen, über tiefe „Sink Holes“ mit mächtigen Haloclines bis hin zu lichtdurchfluteten, fischreichen Mangrovengewässern. Unvergleichlich schön. Höhepunkt bildete für mich der Höhlentauchgang mit meinem Guide und Buddy Mark in die Nohoch Na Chich. Ich hatte schon länger keine Jumps, Arrows und Cookies gesetzt. Diese faszinierende, friedliche Stille in einer vor Jahrtausenden geschaffenen Welt fesselt mich. Ich wäre wohl noch jetzt in dieser Höhle, wenn mich Mark nicht mit dem Wort „quicker“ auf seiner Schreibtafel zu etwas mehr Eile ermunterte.
Robbie Schmittner ist kein Unbekannter in der Höhlentaucher-Szene. Die Leidenschaft blitzt aus seinen Augen, wenn er über das Tauchen in dieser einmaligen Unterwasserwelt spricht. So wundert es nicht, dass er namenhafte Gleichgesinnte um sich schart, um das schier unendliche Labyrinth weiter zu erkunden. Gemeinsam mit Thorsten „Toddy“ und Claudia (Protec Sardinia), Packo und Canis (Technika Podwodna) und Maarten van Baal (GUE) „explorieren“ sie im Rahmen des Projektes „Vanilla Sky“ Unentdecktes.
Tierwelt Mexicos
Das Tauchen machte, wenngleich den größten Teil, nicht den gesamten Urlaub aus. Mit der Kamera bewaffnet unternahmen wir lange Strandwanderungen, erkundeten mit dem Fahrrad die Umgebung und besuchten die Maya Ruinen Zamas, „City of Dawn“. Die Flora und Fauna ist artenreich und wunderschön. Die Karibik scheint mir das Reich der Leguane. Auch auf Curacao konnten wir unzählige dieser stattlichen Urzeittiere beobachten. Ganz klar haben sie die Maya Ruinen besetzt und zu ihrem Reich erklärt. Nasenbären huschen über die Straßen, Pelikane jagen im Sturzflug und unzählige, bunte Vögel lärmen ohne Unterlass. Häufig trifft man an den Cenoten den Mot-Mot, Wächter der Unterwelt.
Tulum ist eine bunte, quirlige und sehr lebendige Stadt. Dank der Zentrumsnähe Xibalbas hat es uns jeden Abend in den Trubel gezogen. Viele tolle Restaurants und kleine Imbissstuben bieten leckeres Essen und kühle Getränke. Es macht einfach nur Spaß hier zu verweilen. Wir hatten ebenso das Glück, den Karneval in Tulum von Freitag bis Sonntag live zu erleben. Bunte, laute und aufwendig geschmückte Wagen zogen durch die mit fröhlichen Menschen gesäumten Straßen. Kinder mit strahlenden Gesichtern sammeln eifrig die Süßigkeiten auf.
Karneval in Tulum
In der zweiten Woche mussten wir das Xibalba verlassen und zogen in das Dreams Tulum Spa & Resort. Ein wirklich tolles 5-Sterne-Hotel. Es fehlte einem an nichts. Wenn man es mag, dann kann man hier in Mexico verweilen, ohne Mexico kennenzulernen. Tagsüber waren wir weiterhin in den Cenoten unterwegs und abends genossen wir den Strand, Meer und Tequilla. Mit dem Taxi pendelten wir zwischen Hotel und Xibalba. Dem Guide war es nicht erlaubt, uns vom Hotel abzuholen, auch wenn wir auf dem Weg lagen. Dafür sorgte das Taxi-Syndikat. Polizeikontrollen wachten darüber.
Ein wundervoller Tauchurlaub in Mexico. Jederzeit wieder mit Xibalba, mit Robbie und seinem tollen Team. Dankeschön.