Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Ruhlesee

21.05.2015, Ruhlesee (Brandenburg)

Östlich des Brandenburger Örtchens Ruhlsdorf liegt der Ruhlesee in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bernsteinsee und Kranichsee, Ziel meines heutigen Tauchausfluges.

Ein kleiner, aber wie sich zeigt, feiner Kiessee. Der See gehört zur Campinganlage Ruhlsdorf. Die Anmeldung ist unkompliziert. Für Person und Auto ist eine kleine Gebühr zu entrichten. Am Wochenende ist wohl eine Anmeldung wegen limitierter Taucherzahlen erforderlich, wie ich erfahren habe. Die Anmeldung kann entweder direkt beim Campingplatz oder über das Tauchsportzentrum „Tauchin“ von Frank erfolgen, der dort am See eine gemütliche Tauchbasis betreibt.

Nachdem die Formalitäten erledigt sind, führt ein kleiner Sandweg 100m weiter zur Basis und Einstiegsstelle. Ich stelle das Auto ab und schaue mir den Kiessee bei allerfeinstem Wetter erst einmal in Ruhe an. Wow. Das Wasser ist klar. Wasservögel wie Haubentaucher, Blessralle und Rohrdommel beim geschäftigen Treiben. Es kann nur ein schöner Tauchgang werden.

Die Tauchklamotten sind schnell übergeworfen. Ich kann’s kaum erwarten. Und abgetaucht.

Der sandige Einstieg fällt schnell ab auf 3-4m. Wie sich zeigen wird, ist das schon beinah die Maximaltiefe. Irgendwann schramme ich gar die 5m Grenze. Aber es muss nicht immer tief, dunkel und kalt sein.

Die Sichtweiten sind sehr gut. Ich schätze mal 6m. Beides zusammen, geringe Tiefe und klares Wasser lassen die Sonne bis auf den Grund scheinen. Somit verwundert es nicht, dass der gesamte Seegrund wundervoll bewachsen ist. Ich tauche Richtung Norden in Seemitte, Wiesen und Felder von Unterwasserpflanzen. Es macht Spaß, diesen lebendigen See zu betauchen. Nach gut 25min Tauchzeit steige ich auf, um mich zu vergewissern, ob ich die Seemitte erreicht habe. Ja, fast Seemitte, 5m Tiefe und flächendeckendes Grün.

Gewöhnlicher Wasserschlauch – fleischfressende Pflanze

Es ist nicht zu übersehen, dass in diesem See der Gewöhnliche Wasserschlauch dominiert. Ganze „Wälder“ dieser besonderen Unterwasserpflanze bedecken den Seeboden. Das Besondere an ihr, sie ist eine fleischfressende Pflanze. Zu Fangblasen umgebildete Blätter helfen der Pflanze, den zusätzlichen Nährstoffbedarf zu decken.

Zwischen den Wasserschläuchen recken Ähriges Tausendblatt, Spreizender Hahnenfuß, Armleuchteralgen und verschiedenes Laichkraut zum Licht. Kleine rote Punkte, Süßwassermilben, umtanzen das Laichkraut und legen ihre Eier an der Unterseite der Blätter ab. Laichkraut eben J.

Während ich mich in Details des Wasserschlauches verliere, huscht ein stattlicher Spitzkopfaal an mir vorbei. Vielleicht habe ich den nachtaktiven Jäger in seiner Ruhe gestört.

Zurück betauche ich den Uferbereich. Das Sonnenspiel mit dem Schilfrohr ist einmalig. Auffällig die transparent-grünen, gallertartigen Klumpen an den Stengeln des Röhricht. Sie lassen das Bild unwirklich erscheinen. Bei diesen Gebilden handelt es sich um Kolonien von Wimpertierchen. Alles lebt.

Wasserschweine – Spiegelkarpfen

War die Sicht hervorragend, so ändert sich das jetzt schlagartig. Ein eindeutiges Indiz für hungrige Wühler. Und tatsächlich, zwei kapitale Spiegelkarpfen durchpflügen wildschweingleich den Boden auf der Suche nach Fressbarem, immer in Begleitung von Flussbarsche, als Opportunisten auf einen leckeren Happen hoffend. Irgendwann fühlen sich die beiden Karpfen jedoch von meinem Geblubber gestört und verschwinden.

Was für ein lebendiger See und schöner Tauchgang im Tauchrevier Deutschland. Ein kleiner aber feiner Kiessee für Unterwasserspaziergänge der besonderen Art.

Unterwasserimpressionen …

Kennt ihr den Ruhlesee?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2015 Ziegelwrack Werbellinsee

17.05.2015, Werbellinsee (Brandenburg)

Haben wir uns im Januar dieses Jahres mit einem Scooter vom Westufer aus auf den Weg quer durch den Werbellinsee zum Ziegelwrack aufgemacht, so wählten wir heute die komfortablere Variante.

Königliche Ziegelei Joachimsthal

1817 wurde in Joachimsthal die Königliche Ziegelei zur Herstellung hochwertiger Hartbrandziegel aufgebaut. Karl Friedrich Schinkel verbaute diese Ziegel gern in seinen Bauwerken. Zum Transport der Ziegel über den Werbellinsee kamen die Kaffenkähne zum Einsatz. Ein Zeitzeuge liegt in einer Tiefe von ca. 15m im Nordosten des Werbellinsees. Einst voll beladen, verringert sich die Anzahl der Ziegel mit der Zeit zunehmend. Da diese sich nicht auflösen, gehe ich mal davon aus, dass die roten Backsteine mit dem typischen Siegelstempel als Erinnerungsstücke in diversen Vitrinen und Vorgärten liegen.

Die Sichtverhältnisse waren, wenn auch geschichtet, sehr gut. Das Wrack war damit recht schnell gefunden. Es ruht still unter der Last der geschichteten Ziegel am Seegrund. Dreikantmuscheln nehmen das Holz in Besitz. Verstecke zwischen den Steinen werden von Quappen und Stichlingen angenommen. Flußbarsche schwimmen als scheinbare Wächter hin und her. Es ist schön und wir ließen uns beim Betrachten dieses Artefaktes ausgiebig Zeit. Zu wissen, dass diese Ziegelreihen vor langer Zeit von Menschenhand geschichtet wurden, fühlt sich mystisch an.

Nach gut einer halben Stunde kehrten wir zurück in den Uferbereich. Was wir sehen durften, sollte ein jedes Taucherherz höher schlagen lassen. Eine Fülle und Vielfalt von Unterwasserpflanzen gibt sich ein Stelldichein und reckt sich zum Licht. Eine derartige Pflanzenvielfalt auf engstem Raum habe ich schon lange nicht mehr vor meine Maske bekommen. Felder von Krebsscheren, emporwachsende Horn- und Tausendblätter, verschiedene Arten von Laichkraut und Armleuchteralgen, Wasserpest, Brunnenmoos, Hahnenfuß und vieles mehr. Leider kann ich nicht alle Makrophyten bestimmen. Ich kann mich kaum satt sehen. Welch‘ hoffnungsvolle Abwechslung gegenüber den braunen und leblosen Böden einiger anderer Naturseen.

Ohrenschlammschnecken bei der Eiablage

Hunderte Ohrenschlammschnecken heften ihre gallertartigen Gelege an das üppige Grün. Stichlinge huschen zwischen den Stengeln und hungrige Hechte lauern auf eine Gelegenheit.

Es ist einfach wunderschön. Diese Schönheiten im Tauchrevier Deutschland gilt es zu schützen und zu bewahren.

Nach beinah 100min haben wir den Tauchgang dann schweren Herzens beendet. Wir kommen wieder.

Unterwasserimpressionen Werbellinsee Ziegelwrack

Wart ihr schon mal am Ziegelwrack?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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2014 Werbellinsee XII

23.10.2014, Werbellinsee (Brandenburg)

Es heisst, im Winter ruht ein mächtiger Wels im Mastkasten des Wracks am Dornbusch. Ich kann euch sagen, es ist noch nicht Winter ;-). Ein schöner TG war es allemal im wunderschönen Werbellinsee. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So ist mir bisher gar nicht aufgefallen, dass der Mast über die Backbordwand liegt. Kaulbarsche ruhen in den Verstecken, die das Wrack so bietet. In der Mergelwand begrüßte uns eine alte Bekannte und war gar zum Scherzen aufgelegt. Die Deko verbrachten wir mit dem Beobachten der emsigen Kamberkrebse. Wunderschöne Wiesen vom Spreizenden Hahnenfuß stehen noch im satten Grün. Auch die Armleuchteralgen trotzen dem Herbst und bieten Hydren, Schnecken und allerlei Kleinstgetier eine Herberge. Halbstarke Flussbarsche rotten sich zu großen Schwärmen zusammen und ziehen ihre Kreise. Was für ein schöner TG im #Tauchrevier Deutschland.

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2014 Werbellinsee VII

07.09.2014 Werbellinsee (Brandenburg), Teil 2

Die Deko des gestrigen Tauchganges nutzten wir natürlich, um uns ein wenig bei der einheimischen UW-Flora und Fauna umzuschauen. Generell lässt sich auch hier erkennen, dass der Herbst Einzug hält. Die Wasserpflanzen geben sich dem Verfall hin und sichern so die Nährstoffe für die nächste Generation. Das Leben ist ein Kreislauf. Der Werbellinsee besitzt eine vielfältige Flora, Krebsschere, Froschlöffel, Wasserpest, Armleuchterlagen, Tausenblatt, Laichkraut u.v.m. Für mich sieht die UW-Welt hier in Ordnung aus. Die heimischen Räuber Hecht und Barsch nutzen jede Gelegenheit für den großen Fang, bevor das Angebot nachlässt.

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2014 Werbellinsee V

13.08.2014, Werbellinsee (Brandenburg)

Der Werbellinsee ist immer eine Reise wert. Über den See an sich hatte ich ja bereits berichtet. Heute sollte es mal nicht der Kaffenkahn sein. Wir haben uns ein wenig um die kleine Landzunge „Dornbusch“ geschlichen. Die Sicht bis zu einer Tiefe von 10m war nicht eines Werbellinsees würdig. Dennoch gab es bei genauem Hinschauen einiges zu bestaunen. Erstaunlich die Vielfalt der UW-Flora. Wer kann mir denn bei deren Bestimmung helfen?

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2014 Kiessee Hartmannsdorf

26.04.2014, Kiessee Hartmannsdorf (Brandenburg)

Heute einen schönen Kiessee im Landkreis Dahme-Spree betaucht. Einiges deutet daraufhin, dass es sich hierbei eher um Betriebsgelände denn freigegebenem Tauchrevier handelt. Dabei belassen wir es dann auch.

Der See fällt an unserer Einstiegsstelle flach ab. Nach ca. 10 min erreichten wir eine Tiefe von etwa 10m. Die Sicht hier ist sehr trübe. Mit geschätzten 3m Sicht am besten auf etwa 4-5m Tiefe. Der Boden ist sandig, gar etwas schlickig. Die Dreiecksmuscheln besiedeln daher jeden Ast, Stein oder auch andere Muscheln und Schnecken, der ihnen Halt geben.

Dort wo die Sonne hinreicht, wachsen zart die ersten Armleuchteralgen. Im Uferbereich kommen Grünalgen und Laichkraut hinzu. Eindeutige Spuren im durchwühlten Schlamm und eine riesige Schuppen – hier müssen Karpfen sein. Und richtig. Zwei große Exemplare fühlten sich durch unser Geblubber gestört. Kleine Schwärme von Weissfischen (ich schätze mal Ukelei) leben gefährlich. Hungrige Hechte lauern gut getarnt. Schöne Exemplare von Spitzschlammschnecken als geduldige Fotomotive.

Was für ein schöner Tauchgang im Kiessee Hartmannsdorf. Wunderschönes Tauchen in Deutschland.

Unterwasserimpressionen – Kiessee Hartmannsdorf

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2014 Katjasee

11.01.2014, Katjasee (Brandenburg)

Ein wunderschöner Tauchtag an der Katja, dem kleinen Schwestersee der Helene. Beide ehemaligen Braunkohletagebaue sind durch einen kleinen Stichkanal miteinander verbunden.

Katjasee, Frankfurt (Oder)

Einstieg Westufer. Die Sicht ist super. Getaucht sind wir Richtung Süden zum kleinen Unterwasserwäldchen-Wäldchen. Auf den ersten Blick schien es still, die Fische sind alle im Winterquartier. Bei näherem Hinschauen aber das pure Leben, überall. Ein dicker Karpfen fühlte sich in seinem Winterschalf gestört und schoss aus dem Dicht der Armleuchteralgen.

Das Tauchen im klaren Katjasee ist eine wahre Freude für Freunde der Unterwasser Flora und Fauna. Ein herrlicher Tag im Tauchrevier Deutschland.

Unterwasserimpressionen – Tauchen im Katjasee

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2012 Kulkwitzer See

22.09.2012, Kulkwitzer See (Sachsen)

Heute waren zu Gast bei den „Delphinen“ am Kulkwitzer See, auch liebevoll Kulki genannt. Das Wetter war stürmisch, die Tauchgänge schön.

Im ersten Tauchgang ging es zum großen Plattformgerüst. Ein beeindruckendes „Bauwerk“, was Andre (der Eisheilige) mit seinen Kollegen dort errichtet hat. Es reicht von 3m – 20m, behangen mit Muschelvorhängen und ist Herberge für viele Futterfische. So wunderte es nicht, dass wir dort Wels, Hecht und Barsch antrafen.

In 20m ist mit 8 Grad recht frisch, die Sicht so bei 6-8m. Die Oberflächenpause verbrachten wir im warmen Vereinsraum bei ’nem Pott Kaffee mit netten Tauchern. Tauchgang 2 führte uns in Richtung Süden zum Damm und von dort an der 10m Kante zurück. Hier trafen wir fette Karpfen und viele Barsche.

Der Kulkwitzer See ist ein sehr schönes Tauchrevier in Deutschland.

Unterwasserimpressionen – Kulkwitzer See

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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