Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2017 Tauchen im Zwenkauer See

26.05.2017,  Zwenkauer See, Sachsen

Der Energiehunger von uns Menschen hinterlässt große Wunden in der Landschaft. Rund um Leipzig wurde Braunkohle mit riesigem Gerät abgebaut. Unaufhaltsam fraßen sich die Bagger in das Erdreich. Seenlandschaften entstehen wo einst Dörfer, Wald und Wiesen zu finden waren. Ein Ergebnis der großen Rekultivierungsanstrengungen ist die Bergbaufolgelandschaft Cospuden/Zwenkau. Südlich von Leipzig laden der Cospudener See und der Zwenkauer See zum Wassersport und Erholen ein. Während der Cospudener See bereits ein weithin bekanntes Tauchrevier in Deutschland ist, zählt der Zwenkauer See mit dem in 2015 erteilten Gemeinbrauch zu den Neulingen. Unser heutiges Ziel.

Tauchen im Zwenkauer See

Seit gut einem Jahr betreibt im Hafen von Zwenkau Robert Lange seine Tauchbasis „Zwenkauer See“. Robert traf ich erstmalig am Kulkwitzer See. Er erzählte mir von seinen Anstrengungen für die Errichtung eines Tauchbetriebes am Zwenkauer See und lud mich auf einen Besuch ein. Heute nun stehe ich hier auf seiner Basis und freue mich auf einen Tauchgang in dem neuen Gewässer bei allerbestem Sonnenschein.



Die Form des Sees erinnert mich an eine Hühnerkeule. Während Richtung Westen der See zu einem dicken Oberschenkel auswächst, verjüngt sich der See gen Osten  und läuft in einem Fuß aus. Mit einer Wasserfläche von 950 Hektar muss sich dieses Tauchrevier keinesfalls verstecken. Die maximale Wassertiefe beträgt 49 Meter. Sieben Jahre dauerte die Flutung des Tagebaues bis 2014 der erforderliche Füllstand erreicht wurde. Im Norden des Ortes Zwenkau entstand am Ufer des Sees eine neue Marina mit Bootsliegeplätzen und Parkplätzen. Auf diesem mit einer Schranke gesicherten Gelände befindet sich die Tauchbasis. Wehende Fahnen laden schon von Weitem ein. Mehrere Container mit maritimen Graffitis beherbergen Büro, Schulungs-, Ausrüstungs- und Kompressorräume. Aus Euro-Paletten genagelte Rödeltische und eine chillige Verweilecke lassen es an nichts fehlen. Ein kleines Imbissangebot rundet die ganze Sache ab.

Tauchbasis Zwenkauer See

Bis zum öffentlichen Strand, der als Tauchereinstieg dient, sind es gut 150 Meter Fußmarsch. Ein kleiner Wehmutstropfen.  Nicht ganz verstehen kann ich die Planer dieser neuen Marina, den Autoparkplätzen Seeblick zu gewähren, während die Infrastruktur des Wassersports mit der zweiten Reihe Vorlieb nehmen muss. Robert empfängt mich kurz, bevor er sich wieder seinen Tauchschülern zuwendet. Check-In und Einweisung übernimmt Steffen. Ich bin nicht allein, habe mich vor Ort mit Fred verabredet. Wir stehen am Ufer und blicken auf einladendes Wasser. Im Flachwasser huschen bereits zahllose Stichlinge und Ukeleien hin und her. Steffen erläutert uns die Unterwasserstruktur im Einstiegsbereich. Fischgrätenartige Entwässerungsgräben helfen bei der Orientierung.

Dreistachliger Stichling

Die Sonne brennt. Wir wollen jetzt einfach nur ins Wasser. Bei diesen Temperaturen von fast 30 Grad in den Unterzieher und Trocki zu steigen, ist nur etwas für Masochisten. Ich wünsche mir den Winter herbei. Endlich stehen wir im Wasser. Ein wunderbarer Moment. Wir tauchen ab und jeder hat seinen Plan. Der vertikale Entwässerungsgraben ist schnell gefunden. Der gebrochene Stein bietet ideale Bedingungen für die kleinen Stichlinge. Sie sind zahlreich vertreten. Rotbäuchige Männchen verraten die Nester der kleinen Räuber. Während die einen noch sorgfältig Pflanzenmaterial zu einem ordentlichen Nest herrichten, wuselt bei den anderen bereits der winzige Nachwuchs.

Stichlingbabies im Zwenkauer See

Auffällig ein Busch aus Tannenwedel. Auffällig, da das junge Wasser, sedimentiert von rostbraunen Eisenoxidausscheidungen, kaum Wasserpflanzen ausweist. Vereinzelt strebt feines Laichkraut zum Licht. Robert berichtete mir im letzten Jahr von zahlreichen Bitterlingen in diesem Revier. Und tatsächlich, ein herausgeputztes Männchen kann ich entdecken. Mein erster Bitterling im Tauchrevier Deutschland. Einst ein Allerweltsfisch, muss man ihn heute schon gezielt suchen.

Bitterling-Männchen im Hochzeitskleid

Im schönsten Hochzeitskleid ist er auf der Suche nach einer geeigneten Muschel für den Nachwuchs, um diese dann gegen jeden zu verteidigen. Zur Paarungszeit wächst den Weibchen eine Legeröhre, mit deren Hilfe die Eiablage innerhalb der Muschel erfolgt. Die Eier werden daraufhin vom Männchen besamt und wachsen im Inneren der Muschel bis zum Schlupf heran. Eine einmalige Symbiose.

Zarter Pflanzenbewuchs im Zwenkauer See

Ich folge dem Entwässerungsgraben hinab. Auf einer Tiefe von 7 und 9 Metern queren weitere Gräben. Die Sicht ist leicht eingetrübt. Strauchwerk bringt Abwechslung in die Unterwasserlandschaft. Ich treffe auf Cave-Leinen, folge diesen bis auf 20 Meter Tiefe. Das Wasser klart auf. Die Sicht ist gut. Das Strauchwerk geht in Bäume über. Das Spiel von schwachem Licht, Nebelschleiern und Schatten ist mystisch. Wenngleich kein offensichtliches Leben erkennbar, ist die Bodenstruktur mit den Gewächsen sehr interessant.  Nach 90 Minuten tauche ich wieder auf.

Unterwasserstrukturen im Zwenkauer See

Hier entwickelt sich ein neues Tauchrevier. Die Größe des Sees verspricht noch viele Tauchgänge. Angebotene Bootsfahrten lassen auch die entlegensten Ecken erreichen. Noch ein kurzer Klön und frische Sachsenluft in die Flaschen und es geht wieder heimwärts. Ich komme wieder.

Kennt ihr den Zwenkauer See?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Sachsen, UnterWasser

2017 Tauchen im Stechlin

11.05.2017, Stechlinsee (Brandenburg)

Das Frühjahr steht im Tauchrevier Deutschland ganz im Zeichen der Reproduktion. Die Fische kehren bei einer Wassertemperatur von ca. 10 Grad Celsius aus ihren Winterquartieren zurück in die Flachbereiche zur Eiablage. Der Zander gehört zu den frühen Ablaichern der heimischen Fischfauna. Und auf genau diesen Räuber hatten wir es abgesehen. Dem Tipp eines Bekannten folgend, fuhren wir nach Mecklenburg-Vorpommern zum Vilzsee bei Diemitz, der wohl für seine Zandergruben bekannt sein soll.



Vorbei an blühenden Rapsfeldern bei traumhaftem Frühlingswetter fahren wir gen Norden, wo Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern küsst. Immer wieder muss ich anhalten, um mich an der Blütenpracht satt zu sehen. Die Ostprignitz ist ein wunderschöner Landstrich. Wasser wohin man schaut, Titzowsee, Großer Prebelowsee, Labussee und viele, viele andere verbunden mit Kanälen bilden eine einmalige Wasserlandschaft. Treffpunkt ist die Badewiese am Vilzsee im Süden Mecklenburg-Vorpommerns.

Vilzsee und Labussee

Gut, der Zander liebt trübes Wasser, um seine geniale Sehfähigkeit bei der Jagd auszuspielen, das war mir durchaus bekannt. Doch vor uns liegt unter strahlend blauem Himmel ein brauner, beinah „unsichtbarer“ See. Ein Badegewässeraushang der zuständigen Behörde dokumentiert eine jahresdurchschnittliche Sichtweite von 1,1 Meter. Von diesen Idealwerten scheint der zur Müritz-Havel-Wasserstraße gehörende Vilzsee weit entfernt. Ein wirklich eutropher See.

Ein Plan B muss her, denn ehe wir hier einen Zander entdecken, hat uns dieser bereits attackiert, weil wir in seinen Brutbereich unwillentlich eingedrungen sind. Die Wahl fällt auf den Stechlinsee, nur eine gute halbe Stunde von hier entfernt. Mein letzter Tauchgang in diesem Klarwassersee liegt ohnehin schon eine Weile zurück.

Tauchbasis Stechlinsee

Wenngleich ein wenig überrascht, so wurden wir sehr freundlich vom Basisleiter Micha der ansässigen „Tauchbasis Stechlinsee“ empfangen. Seit einigen Monaten betreibt „Atlantis Berlin“ die einzige Basis vor Ort. Da wir uns hier in einem Naturschutzgebiet befinden, ist das Tauchen in dem eiszeitlichen Gewässer durch Naturschutzauflagen reglementiert. Nachttauchgänge sind untersagt, die Anzahl der Tagestauchgänge ist limitiert und der Tauchbereich im See begrenzt.

Tauchen im Stechlin

Die Anmeldung und Einweisung ist schnell gemacht. Wir schnacken noch ein wenig mit Micha über Dies und Das der Taucherwelt. Man kennt sich. Dann werfen wir unsere schwarze Taucherkluft über und geben uns ganz dem Stechlinsee hin. Wir tauchen Richtung Westen, Richtung Halbinsel. Der See fällt an dieser Stelle sehr flach ab. Lange Zeit tauchen wir nicht tiefer als 4 Meter. Die Makrophytenwelt ruht noch unter den Ablagerungen der vergangenen Saison. Vorsichtig durchstoßen erste Triebe von Wasserpest, Ährenblatt und verschiedener Leuchterlagen die verrottende Biomasse. Nach gut 30 Minuten Tauchzeit erreichen wir stolze 8 Meter Tiefe, dabei haben wir vielleicht die Hälfte der Wegstrecke zur Halbinsel zurückgelegt.

Makrophyten im Stechlinsee

Außer einer aufgescheuchten Schleie kommt uns bisher kein Fisch vor die Maske. Algen und Bakterien schneiden bizarre Formationen in verschiedenen Farbtönen in das verblasste Unterwassergrün. Produzierende Gase der Biomasse steigen nach oben, verfangen sich in Fadenalgen und schaffen so gespenstische Gebilde. Ein zweiter Blick lohnt allemal. Wir drehen ab nach Norden um in Ufernähe den Rückweg anzutreten.

Bizarre Schönheiten im Stechlin

Schlammschnecken ziehen ihre Bahnen und hinterlassen Laichstränge. Im Sediment ruhen große Sumpfdeckelschnecken und vereinzelt trifft man auf die geschützte Gemeine Kahnschnecke. Rote Wassermilben tanzen im Licht der Sonne und wenige Kamberkrebse ertasten mit ihren langen Fühlern die vorbeitauchenden, schwarzen Wesen. Die Sonne erweckt das Leben, auch wenn sich der Stechlinsee mit seiner Pracht noch stark zurückhält. Die Sichtweiten variieren von 2 – 4 Metern, eines Klarwassersees nicht würdig. Noch vor der Wendezeit waren wir viel mit unseren Kindern am Stechlin unterwegs und haben einen aussergewöhnlich klaren See in Erinnerung. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Eine wirklich nachvollziehbare Erklärung dafür habe ich noch nicht gehört. Obwohl der See wegen der ansässigen Limnologie und dem ehemaligen Kernkraftwerk der DDR das am besten untersuchte Gewässer ist. Am Ende gibt uns für einen Augenblick noch ein stattlicher Hecht die Ehre. Nach 100 Minuten entsteigen wir dem Stechlinsee.

Sumpdeckel- und Gemeine Kahnschnecke

Welch‘ traumhaftes Wetter. Der nassen Klamotten haben wir uns schnell entledigt. Lecker Dekobier. Danke Buddy Heiko. Micha serviert uns einen heißen Kaffee und ‚ne lecker Bockwurst. Zur Krönung gibt’s Stolle. Mmh. Wir haben uns wirklich wohl gefühlt. Es tut sich einiges auf der Basis. Neue Wohncontainer bieten zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten und das Speisen- und Getränkeangebot hat sich ebenso erweitert. Zwei weitere Taucher aus Berlin und Bayern haben zur Basis gefunden. Bevor wir uns verabschieden, tauschen wir uns noch über diverse Tauchreviere aus. Auch der schönste Tag geht einmal zu Ende. Staufrei geht’s dann wieder heimwärts.

Kennt ihr den Stechlin unter Wasser?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Brandenburg

Marmorgrundel

Marmorierte Süßwassergrundel (Proterorhinus semilunaris)

Nicht nur wir Taucher erfreuen uns der Schönheit unserer heimischen Gewässer. Immer häufiger lassen sich Besucher aus fernen Regionen in unseren Flüssen und Seen beobachten. Hinreichende Lebensbedingungen laden zum dauerhaften Verweilen ein. Ohne menschliche Hilfe jedoch hätten die meisten Arten den Weg in unsere Unterwasserlebensräume nie gefunden.



Erst der länderübergreifende Handel, die Schaffung künstlicher Wasserwege und die Aquakultur ermöglichen eine eher unfreiwillige Besiedlung hiesiger Gewässerlandschaften. Die Wissenschaft datiert mit der Entdeckung Amerikas in 1492 den Beginn des Zeitalters der Neozoen und Neophyten, gebietsfremder Tiere und Pflanzen. Für die Unterwasserfauna seien hier stellvertretend der Zwergwels, Sonnenbarsch, Graskarpfen und verschiedene Grundelarten genannt.

Marmorgrundeln, Nasengrundeln

Während sich die Schwarzmundgrundel bereits flächendeckend in deutschen Gewässern ausbreitete und zu einer Art Plage ausgewachsen ist, wies ich nach Aussage von Prof. Dr. Heiko Brunken von der Gesellschaft der Ichthyologen die ersten Exemplare der Marmorierten Süßwassergrundel im mitteldeutschen Raum nach. Der Erstfund im letzten Sommer (2016) ist im digitalen Fischartenatlas (Fischfauna-Online) registriert.

Mehrere Tauchgänge im naheliegenden Kalksee sind in meinem Logbuch vermerkt. Im letzten Jahr jedoch bemerkte ich kleine am Boden huschende Wesen. Je mehr sich meine Augen auf die winzigen Tiere fokussierten, je zahlreicher erschienen sie. Ich hatte noch keine Ahnung, um welche Art es sich bei diesen offensichtlichen Fischen handelt. Einen, zwei, maximal drei Zentimeter maßen ihre Körper. Die Tiere lagen zwischen den Trieben des Gemeinen Brunnenmoos und „hüpften“ von Muschel zu Muschel einer großen Zebramuschelkolonie. Bei der geringsten Gefahr verschwanden sie blitzschnell in den zahllosen Versteckmöglichkeiten. Vorsichtig banne ich sie auf den Chip meiner Unterwasserkamera.

Juvenile Exemplare Marmorgrundel

Daheim am PC begann ich die Bilder zu sichten und auszuwerten. Meine Recherchen bestätigen mir den Fund der Marmorierten Süßwassergrundel, einem Neubürger in unseren Gewässern. Ein unverwechselbares Merkmal dieser Grundelart ist die röhrenartige Verlängerung ihrer Nasenlöcher, weswegen sie auch Nasengrundel genannt wird. Ihr massenhaftes Erscheinen, ich zählte 20 – 30 Exemplare pro Quadratmeter,  sorgte mich. Werden sie sich fest etablieren? Welche Auswirkungen werden das Ankommen der Grundeln auf die heimische Fischfauna haben? Meine Entdeckung teilte ich mit dem lokalen Fischer und dem Institut für Binnenfischerei in Potsdam.

Noch viele Male bis in den Herbst hinein besuche ich meine Fundstelle und beobachte die Fische. Sie fühlen sich augenscheinlich wohl. Die Marmorgrundel erreicht eine Länge von 12-15 Zentimetern, demnach muss es sich bei diesen kleinen Tieren um Jungtiere handeln. Adulte Tiere finde ich nicht. Der Kalksee gehört zur Bundeswasserstrasse „Rüdersdorfer Gewässer“ und wird stark von Lastkähnen für die ansässige Baustoffindustrie beschifft. Eine wahrscheinliche Erklärung für den Eintrag dieser fremden Art. Ab einer Wassertemperatur von 12 Grad Ende November verschwinden die Grundeln. Sie werden sich für die Winterruhe zurück gezogen haben.

Neozoen im Tauchrevier

Im April dieses Jahres (2017), es ist Zanderlaichzeit, tauche ich erneut hinab auf den Grund des Kalksees. Werden die Marmorgrundeln den Winter überdauert haben? Die Zander sind aufgestiegen, vier Wochen früher als im letzten Jahr. Die Nester werden hergerichtet und in den nächsten zwei Tagen erfolgt die Eiablage. Drei Wochen werden die Männchen die Brutpflege und Nestwacht übernehmen. Die Wassertemperatur beträgt 10 Grad. Marmorgrundeln kann ich nicht entdecken. Mitte April zeigen sich dann die ersten Tiere. Der Winter und die lange geschlossene Eisdecke konnten der aus dem kaspischen Raum beheimateten Grundel nichts anhaben. Alle zwei Tage steige ich ins Wasser, um die Zander zu studieren. Mit jedem Tauchgang wächst die Anzahl der gesichteten Marmorgrundeln. Es bleiben weiterhin Jungtiersichtungen.

Marmorierte Süßwassergrundel (Proterorhinus semilunaris)

Sedimentwolken stieben aus einer kleinen Öffnung einer Muschelformation. Meine Aufmerksamkeit war geweckt. In der Nebelwolke erkenne ich eine graublaue Flosse. Für die bisher entdeckten Marmorgrundeln viel zu groß. Sie verschwindet blitzartig und weitere Sedimentwolken treten hervor. Irgendetwas passiert im Inneren der Formation. Meine Kamera im Anschlag warte ich. Dann ein Kopf, zwei Köpfe … Die gut zu erkennenden Nasenröhren verraten Marmorgrundeln. Doch diese Exemplare sind viel größer. Es müssen adulte Tiere sein. Jetzt treten beide Tiere aus dem Versteck und liefern sich einen erbitterten Kampf. Immer wieder attackieren sie einander, um sich dann mit ihren Mäulern zu verbeißen. Was für ein Schauspiel. Für ein Paarungsritual erscheint mir die Auseinandersetzung zu martialisch. Ich vermute einen Revierkampf unter ausgewachsenen Männchen.

Revierkampf zweier Marmorgrundeln

 

So konnte ich nun die ersten erwachsenen Exemplare der Marmorierten Süßwassergrundel in einem unserer Brandenburger Seen entdecken. Sind die Neozoen angekommen?

Diese am Grund lebenden Fische mit ihrem großen Kopf, den riesigen Brustflossen, dem grau-blau-rot marmorierten Schuppenkleid und der orangeleuchtenden Rückenflosse sind schön anzuschauen. Man kann sie für ihr Dasein nicht verdammen. Werden heimische Fische eine erfolgreiche Strategie im Umgang mit den Räubern entwickeln? Dass diese den Laich jetzt im Frühjahr nicht verschmähen, konnte ich bereits beobachten. Im Schutz der Zebramuscheln schaffen sie es sogar in das Gelege eines Zanders um sich an den „Trauben“ zu laben. Heimische Räuber wie Quappe und Zander sollen jedoch bereits kulinarisches Gefallen an den Grundeln gefunden haben.

Laichräuber Marmorgrundel

Meine Neugier ist geweckt und ich werde die Entwicklung der Population im Kalksee weiter beobachten.

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Categories: FloraFauna

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

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