Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

Süßwasserschwamm

Süßwasserschwamm (Spongillidae)

Sie schauen einen nicht durch zwei Augen an. Sie haben kein Hinten und kein Vorne. Sie wachsen wie Pflanzen und sind meistens grün. Es sind aber Tiere aus der Familie Schwämme. Der Süßwasserschwamm, auch liebevoll „Korallen des Nordens“ genannt.

Ich bin immer wieder von diesen auf Holz oder Steinen festsitzenden „Gewächsen“ unter Wasser begeistert. So bizarr und zerbrechlich können sie dennoch große Ausmaße annehmen. Da diese Tiere recht anspruchsvoll sind, könnt ihr davon ausgehen, dass die Wasserqualität der Gewässer in dem ihr sie antrefft, gut ist. Ihr Skelett besteht aus organischen Fasern und Kieselnadeln, zu denen sie auch zerfallen.

Süßwasserschwamm (Spongillidae)

Durch verschiedene Einlagerungen sind die Schwämme in den Farben grau, braun bis hin zu einem satten Grün anzutreffen. Das schöne Grün verdanken sie der symbiontische Grünalgen. Sie liefert Sauerstoff und Nahrung und wird im Gegenzug vor Fressfeinden geschützt und mit frischem Wasser versorgt.

Der Schwammkörper überzieht sein Objekt und erinnert mich anfänglich immer an einen an der Decke klebenden Eierkuchen. Die Oberfläche ist porig, löchrig und hat bizarre Muster. Insbesondere in Steinbrüchen kann man die beinah kreisrunden Schwämme an den Steinwänden entdecken. Bei sehr guten Bedingungen bildet der Schwamm die geweihähnlichen Auswüchse und Verzweigungen. Die schönsten und mächtigsten Süßwasserschwämme konnte ich bisher im Schmalen Luzin (Meck-Pomm) beobachten. Dort wachsen sie am Totholz alter im Wasser liegender Erlen bis dicht unter der Wasseroberfläche.

Süßwasserschwämme saugen das Wasser über die Poren (Schwamm) an, filtern Nahrhaftes und stoßen das Wasser dann wieder aus. Es sind gute Filtrierer.

Absolut interessant finde ich auch die Fortpfalnzung bei den Schwämmen. Zum einen gibt es da die getrenntgeschlechtliche Fortpflanzung. Männchen Sperma und Weibchen Eier, man kennt das ja. Das mit Sperma angereicherte Wasser wird von den Damen „eingeatmet“ und zu den Eiern geführt. Es schlüpfen Larven, die dann das Muttertier verlassen und sich ein neues „Plätzchen“ suchen.  Als Alternative gibt es aber auch die vegetative Vermehrung. In Brutkapseln, sogenannten Gemmulae, überdauern Stammzellen den Winter während der eigentliche Schwamm zerfällt. Im Frühjahr verlassen die Stammzellen die Kapseln und bilden einen neuen Schwamm. Einfach genial.

Hier seht ihr ein paar schöne Exemplare von meinen UW-Streifzügen.


Sagt, wo fandet ihr die schönsten Schwämme?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: FloraFauna

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