Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2016 Tauchen im Wildschütz

21.09.2016, Steinbruch Wildschütz (Sachsen)

Wie die Zeit vergeht. Vor vier Jahren war ich letztmalig an der Tauchbasis vom Volker Buder in Mockrehna. Ein Besuch ist längst überfällig. Gemeinsam mit Buddy Wolle machen wir uns auf den Weg nach Sachsen.

Einst ein Berg ist der jetzige, geflutete Steinbruch Wildschütz das Ergebnis jahrelangen Abbaus von Naturstein als wertvolles Baumaterial. Bis 1971 wurde hier der Stein gehauen und gefördert. Heute ist der Steinbruch ein weithin bekanntes Tauchrevier in Sachsen. Mit seiner Tiefe von ca. 75 Metern erfreut der See besonders die Herzen technischer Taucher.

Tauchen im Steinbruch Wildschütz

Vor einigen Jahren zog es den damaligen GST-Taucher Volker Buder vom Bergwitzsee zum Wildschütz. Er erschloss den unzugänglichen Steinbruch und errichtete mit fleißiger Hand eine gut besuchte Tauchbasis. Einmalig sind seine Tauchstationen R I, R II und R III, die er aus alten Zementsilos zusammenschweißte und im See versank. In Kooperation mit aquata wird hier ausgebildet.

Das Wetter ist uns wohl gesonnen. Bei herrlichem Sonnenschein zum Herbstanfang treffen wir ein. Wir parken unsere Autos, steigen hinab an das Ufer des Taucherkessels und freuen uns spitzbübisch auf einen schönen Tauchgang.

Nach kurzer Begrüßung und Anmeldung laden wir aus und tragen unsere Ausrüstung an den Einstieg. Wir haben einen ausgiebigen 50m – Tauchgang geplant und das entsprechende Gas in unseren Flaschen. Ziel wird eines der beiden Pumphäuschen sein, die den Steinbruch zur aktiven Zeit trocken hielten. Blockhaus (55m), Pumpenhaus 1 (74m) und Munitionskammer (25m) seien hier stellvertretend als weitere Tauchattraktionen genannt, die alle bestens mit weithin sichtbaren, gelben Bojen markiert sind.

Abtauchen in eine andere Welt

Da sich unser Tauchziel auf der gegenüberliegenden Seite des Steinbruchs befindet, entscheiden wir, schwimmend überzusetzen und vor Ort den Abstieg zu beginnen. Wir nehmen es sportlich. Check und wir liegen im klaren, kühlen Wasser. Stage und Kamera eingeklickt und schon sind wir auf dem Weg zu unserer Boje.

Angekommen sortieren wir uns erneut und steigen hinab auf 5 m für einen Bubblecheck. OK. Wir atmen aus und lassen uns fallen. Plankton und Sedimentpartikel ziehen im grünen Wasser an unseren Masken vorbei. In 20 m hat sich eine 2-3 m mächtige Schicht aus fadenartigem Etwas ausgebildet und die Sicht stark eingeschränkt. Schnell sind wir hindurch und tauchen ein die Dunkelheit des Steinbruchs. Das Wasser klart auf. Die Sicht ist wunderbar.

Pumpenhaus im Steinbruch Wildschütz

Der Kopf des Freileitungsmastes mit seinen Isolatoren erscheint im Schein der Lampen. Wir haben unser Ziel erreicht. Ein aus Backstein gemauertes Pumpenhäuschen steht vor der Steilwand des Steinbruchs. Große, verglaste Fenster erlauben einen Blick ins Innere. Wir lassen uns Zeit mit unseren Erkundungen. Mit bis zu 30 min Grundzeit haben wir ausreichend geplant. Eine offene Tür lädt ein. Ein riesiger Elektromotor an der Schwelle verrät Bergungsversuche des wertvollen Antriebes. Am Fuße des Pumpenhäuschens ragen Holzstümpfe aus einem milchigen Schleier. Es sieht mystisch aus.

Hecht (Esox lucius)

Wir ziehen weiter entlang der Kesselwand und treffen auf alte Bäume. Das Tauchen zwischen den Baumkronen hat immer wieder seinen Reiz. Wir steigen auf, wechseln das Gas und genießen die lichtdurchfluteten Wasserschichten des Steinbruchs. Sonne bedeutet Leben. Flussbarsche kreuzen unseren Weg. Die Tauchstationen lassen uns wissen, dass wir unseren Einstieg fast erreicht haben. Wir schauen uns ein wenig um. Volker hat schon eine tolle Sache konstruiert. Wegen der guten Tauchbedingungen wollen wir noch ein wenig Fische gucken und tauchen weiter im Flachwasserbereich. Ein kleiner Schilfgürtel bietet Rotfedern und Rotaugen gute Versteckmöglichkeiten. Ein kleiner Felsvorsprung verwandelt den tiefen, dunklen Steinbruch in ein wahres Aquarium. Im Schein der Sonne tummeln sich unzählige Kleinfische. Futterfisch, der den Räubern nicht entgangen sein dürfte. Im Schutz des Ährigen Tausendblatt finde ich auch die ersten, kleinen Jäger. Die Beute unablässig im Blick warten die kleinen Hechte auf eine gute Gelegenheit. Sie sind zahlreich vorhanden und lassen uns die Zeit vergessen. Doch irgendwann ist auch der schönste Tauchgang zu Ende.

Fauna im Steinbruch Wildschütz

Zufrieden tauchen wir auf. Tragen die Ausrüstung wieder zu den Autos, wechseln unsere Garderobe und schnacken bei einem heißen Kaffee mit Volker über das Gestern und Jetzt des Tauchens.

Wer kennt den Steinbruch nicht?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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Categories: _Sachsen, UnterWasser

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Kontakt:

Mario Merkel, Tauchrevier Deutschland

buddy [at] tauchrevierdeutschland.de