Tauchrevier Deutschland im Interview mit "Der Taucherblog"

2015 Obersee

11.05.2015, Obersee (Brandenburg)

Eigentlich war ein Tauchgang im Liepnitzsee bei Wandlitz nördlich von Berlin geplant. Meine Suche nach einem geeigneten Einstieg blieb jedoch diesmal erfolglos. Im Norden führt eine Straße bis Höhe Fähre. Die Zufahrt bis zum See ist allerdings gesperrt. Bis zum Wasser sind’s noch gut 300m, die mit dem gesamten Gerödel recht lang und anstrengend werden können. Ich versuchte es auf der Westseite direkt vom Ort Wandlitz aus. Befahrbare Wege führen bis zu den letzten Siedlungen am Waldesrand. Dann sind die Waldwege für öffentlichen Verkehr gesperrt. Google weist ein Strandbad aus. Keine Ahnung, wie die Besucher dorthin gelangen. Im Süden entlang der Umgehungsstraße führt ebenso kein öffentlicher Weg zum Wasser. Ich gebe auf. Vielleicht hat jemand von Euch einen Tipp für einen möglichen zweiten Anlauf.

Ich entscheide mich daher kurzerhand, dem Obersee bei Lanke direkt an der A11 und in unmittelbarer Nähe gelegen, einen Besuch abzustatten. Herbst letzten Jahres betauchte ich das Gewässer bereits und hatte es mit seiner UW-Plfanzenvielfalt recht gut in Erinnerung.

Am Südufer tangiert eine Landstraße den See und man kann gut sein Auto abstellen. Eine weitere Einstiegsoption bietet der Parkplatz des Seeschloß-Hotels am Südostufer. Ich entscheide mich für den ruhigeren Einstieg.

Abgesehen vom Lärm der Autobahn liegt der See beschaulich im Brandenburger Forst zwischen Liepnitzsee und Hellsee. Alte ins Wasser gestürzte Erlen lassen den Obersee noch uriger erscheinen.

Was erwartet mich im Obersee? Bin gespannt.

Das Wasser ist grünlich trüb. Sicht schätze ich mal auf 2 m und die Wassertemperatur 12 Grad. Ein breiter Pflanzengürtel fasst das Ufer ein. Um diese Jahreszeit sehen die Pflanzen in weiten Teilen noch ziemlich trostlos aus. Sedimente des letzten Winters überlagern alles. Überdauernde Wintertriebe des Ährigen und Quirligen Tausendblattes, Sprosse des Spreizenden Hahnenfußes und grüne Triebe verschiedener Armleuchteralge durchdringen jedoch bereits das Braun und streben zur Sonne. Rote Punkte huschen zwischen den quirlenden Blättern des Tausendblattes, Wassermilben. Lamettagleich sind Pflanzen mit dem Laich des Flußbarsches behangen.

Ab einer Tiefe von 4m endet der Pflanzengürtel und ein schwabbelnder, modriger Untergrund beginnt. Kein Schalen- und Krustentier findet hier Halt.

Nach einer ausgedehnten Runde kehre ich zum Ufer zurück und schaue mich ein wenig zwischen den alten Bäumen um. Ehe ich bei dieser Sicht irgendetwas entdecke, verschwindet es auch schon. Ein Hecht. Ein kurzer Blick und mit meinem nächsten Ausatmen verschwindet er. Einige Flussbarsche huschen um die Maske. Die großen Dreikantmuschelkolonien bleiben aus. Allerdings hängt der eine oder andere Invasor am Holz des toten Baumes.

Der See erwacht. Bei guter Sicht und sprießendem UW-Grün sicherlich ein interessantes Tauchziel um die einheimische Flora und Fauna zu beobachten.

Ähriges und Quirliges Tausendblatt

Kennt Ihr den Obersee bei Lanke?

Freue mich auf eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Links und Bilder.

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